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Apostolische Reise nach Kuba und in die USA 2015
Eucharistiefeier zum Abschluss des 8. Weltfamilientreffens, B. Franklin Parkway, Philadelphia
Gott sucht uns, wir werden von ihm erwartet
Homilie von Papst Franziskus am 27. September
 
Papst Franziskus hat seine neuntägige Reise nach Kuba und in die USA beendet. Seinen letzten Besuchstag widmete er dem Thema Familie und dem Besuch von Missbrauchsopfern und Gefangenen. Bei seiner bislang längsten Aus- landsreise hielt Franziskus mehr als zwei Dutzend Ansprachen und Predigten.

Vor rund einer Million Teilnehmern an dem Weltfamilientreffen sagte der Heilige Vater beim Abschlussgottesdienst:

Heute überrascht uns das Wort Gottes mit einer starken allegorischen Sprache, die uns zum Nachdenken bringt. Einer allegorischen Sprache, die uns herausfordert, aber auch unsere Begeisterung beflügelt.

In der ersten Lesung berichtet Josua dem Mose, dass zwei Männer aus dem Volk in propheti- scher Verzückung das Wort Gottes verkünden, ohne beauftragt zu sein. Im Evangelium sagt Johannes zu Jesus, dass die Jünger einem Mann verboten haben, im Namen Jesu unreine Geister auszutreiben. Und hier kommt die Überraschung: Mose und Jesus tadeln diese Mitar- beiter, weil sie so engstirnig sind. Wären nur alle Propheten des Wortes Gottes! Könnte nur jeder im Namen des Herrn Wunder wirken!

Jesus stößt dagegen auf Feindseligkeit bei den Leuten, die nicht akzeptiert hatten, was er sagte und tat. Für sie erschien die Offenheit Jesu für den ehrlichen und aufrichtigen Glauben vieler, die nicht zum auserwählten Volk Gottes gehörten, unerträglich. Die Jünger ihrerseits handelten im guten Glauben, doch die Versuchung, die Freiheit Gottes, der regnen lässt über »Gerechte und Ungerechte« (Mt 5,45), der die Bürokratie, den Verwaltungsapparat und die Kreise der »Insider« übergeht, als Ärgernis zu empfinden, bedroht die Authentizität des Glaubens und muss daher energisch zurückgewiesen werden.

Wenn wir das berücksichtigen, können wir verstehen, warum die Worte Jesu über das »Ärger- nis« (vgl. Mt 18,6 ff) so hart sind. Für Jesus ist das unerträgliche Ärgernis alles, was unser Vertrauen in diese Vorgehensweise des Heiligen Geistes zerstört und verdirbt.

Unser himmlischer Vater ist in seiner Großzügigkeit und Aussaat unübertrefflich. Er sät seine Gegenwart in unsere Welt aus, denn »nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott [zuerst] geliebt haben, sondern dass er uns [zuerst] geliebt hat« (1 Joh 4,10). Eine Liebe, die uns die tiefe Gewissheit vermittelt: Er sucht uns, wir werden von ihm erwartet. Dieses Vertrauen ist es, das den Jünger dazu bringt, alle guten Initiativen, die es in seiner Umgebung gibt, anzuspornen, zu begleiten und wachsen zu lassen. Gott möchte, dass alle seine Kinder am Fest des Evange- liums teilnehmen. Behindert nicht das Gute, sagt Jesus, im Gegenteil, helft ihm zu wachsen. Das Werk des Heiligen Geistes zu bezweifeln, den Eindruck zu erwecken, dass es nichts mit denen gemein hat, die »nicht zu unserer Gruppe gehören«, die nicht sind »wie wir«, ist eine gefähr- liche Versuchung. Es blockiert nicht nur die Zuwendung zum Glauben, sondern ist eine Pervertierung des Glaubens. [...]

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