Havanna/Vatikanstadt. Die neun- tägige und bisher längste Auslands- reise von Papst Franziskus führte ihn nach Kuba und in die Vereinigten Staaten von Amerika. Erste Station war Havanna. Dort wurde er nach der Landung auf dem Internatio- nalen Flughafen José Martí vom Präsidenten des sozialistischen Landes, Raúl Castro, begrüßt. Gleich bei seiner Ankunft hat der Heilige Vater zu Freiheit, Dialog und der Achtung der Menschenwürde aufgerufen. Er betonte die Hoffnung auf eine weitere Normalisierung der Beziehungen zwischen Kuba und den USA, die er im vergan- genen Jahr als Vermittler maßgeblich angestoßen hatte. Am 22. September reiste Franziskus weiter nach Washington, wo er als erster Papst vor dem US-Kongress sprach. Weitere Höhepunkte sind eine Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York sowie eine Begegnung mit Präsident Barack Obama. Offizieller Anlass der Reise ist das Weltfamilientreffen in Philadelphia.
Bei seiner Ankunft in Havanna sagte Papst Franziskus:
Herr Präsident,
verehrte Vertreter des öffentlichen Lebens,
liebe Mitbrüder im Bischofsamt,
meine Damen und Herren,
vielen Dank, Herr Präsident, für Ihren Empfang und Ihre freundlichen Worte, mit denen Sie mich im Namen der Regierung und des ganzen kubanischen Volkes willkommen geheißen haben. Mein Gruß richtet sich auch an die Vertreter des öffentlichen Lebens und an die Mitglie- der des diplomatischen Corps, die freundlicherweise hier zugegen sind.
Ich danke dem Erzbischof von Havanna Kardinal Jaime Ortega y Alamino, dem Erzbischof von Santiago de Cuba und Präsidenten der Bischofskonferenz Dionisio Guillermo García Ibáñez, den anderen Bischöfen und dem ganzen kubanischen Volk für ihren brüderlichen Empfang.
Mein Dank gilt allen, die sich die Mühe der Vorbereitung dieses Pastoralbesuchs gemacht haben. Ich möchte Sie, Herr Präsident, bitten, Ihrem Bruder Fidel den Ausdruck meiner speziellen Ach- tung und Ehrerbietung zu überbringen. Zugleich möchte ich, dass mein Gruß besonders all jene erreicht, die ich aus verschiedenen Gründen nicht werde treffen können, und alle in der ganzen Welt verstreuten Kubaner. Wie Sie, Herr Präsident, bereits erwähnten, begehen wir in diesem Jahr 2015 den 80. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Republik Kuba und dem Heiligen Stuhl, die nie unterbrochen wurden. Die Vorsehung gestattet es mir, heute in diese geschätzte Nation zu kommen und den unauslöschlichen Spuren auf dem Weg zu folgen, den meine beiden Vorgänger, der heilige Johannes Paul II. und Benedikt XVI. mit ihren unvergesslichen apostolischen Reisen auf diese Insel eröffnet haben. Ich weiß, dass sie im kubanischen Volk sowie bei den Vertretern des öffentlichen Lebens von Kuba in dankbarer und liebevoller Erinnerung geblieben sind. Heute erneuern wir diese Bande der Zusammenarbeit und Freundschaft, damit die Kirche das kubanische Volk in seinen Hoffnungen und seinen Sorgen weiterhin begleitet und ermutigt, in Freiheit und mit allen notwendigen Mitteln, um die Verkündigung des Reiches bis in die existentiellen Peripherien der Gesellschaft zu bringen.
Diese apostolische Reise fällt außerdem mit dem hundertsten Jahrestag der Erklärung der Barmherzigen Jungfrau von Cobre zur Schutzpatronin Kubas durch Benedikt XV. zusammen. Die Veteranen des Unabhängigkeitskrieges hatten, motiviert durch ihren Glauben und ihren Patriotismus, darum gebeten, die Jungfrau »Mambisa« möge die Patronin von Kuba als einer freien und souveränen Nation sein. Seither hat sie die Geschichte des kubanischen Volkes begleitet, indem sie die Hoffnung unterstützte, welche die Würde der Menschen auch in den schwierigsten Situationen bewahrt, und die Förderung all dessen vor antrieb, was dem Menschen Würde verleiht. Ihre zunehmende Verehrung ist das sichtbare Zeugnis für die Gegenwart der Jungfrau im Herzen des kubanischen Volkes. In diesen Tagen werde ich die Gelegenheit haben, nach Cobre zu gehen, als Sohn und als Pilger, um unsere Mutter für all ihre kubanischen Söhne und Töchter und für diese geschätzte Nation zu bitten, dass diese auf den Wegen der Gerechtigkeit, des Friedens, der Freiheit und der Versöhnung voranschreite.
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