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(Vat. lat. 1950)


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Dokumentation
Begegnung von Papst Franziskus mit den Journalisten an Bord des Flugzeugs auf dem Rückflug von Straßburg nach Rom

Europa braucht den Dialog

Europa braucht den Dialog
Auf dem Rückflug von Straßburg fand am Nachmittag des 25. November zum Abschluss der fünften internationalen Reise des Papstes eine Begegnung mit Journalisten statt. P. Lombardi, Direktor des Presseamtes des Heiligen Stuhls, leitete die Begegnung ein und stellte die Journalisten vor. Im Folgenden veröffentlichen wir die Fragen und Antworten im Wortlaut.

Bernard Renaud: Heute Vormittag haben Sie vor dem Europaparlament eine Ansprache mit pastoralen Worten gehalten, aber mit Worten, die man auch politisch verstehen kann und die man – meiner Meinung nach – in die Nähe einer sozialdemokratischen Haltung stellen kann. Ich kann ein kurzes Beispiel geben, wo Sie sagen, dass man verhindern muss, dass die reale Ausdruckskraft der Völker angesichts des Drucks multinationaler Mächte verdrängt wird. Können wir sagen, dass Sie ein sozialdemokratischer Papst sein könnten?

Mein Lieber, das ist ein Reduktionismus! Da komme ich mir vor wie in einer Insektensammlung: »Das ist ein sozialdemokratisches Insekt …« Nein, ich würde sagen nein: ich weiß nicht, ob es einen sozialdemokratischen Papst gibt oder nicht … Ich wage es nicht, mich der einen oder anderen Seite zuzuordnen. Ich wage zu sagen, dass das aus dem Evangelium kommt: das ist die Botschaft des Evangeliums, die von der Soziallehre der Kirche übernommen wurde. Darin, konkret, und in anderen – sozialen oder politischen – Dingen, die ich gesagt habe, habe ich mich nicht von der Soziallehre der Kirche entfernt. Die Soziallehre der Kirche kommt aus dem Evangelium und der christlichen Tradition. Das, was ich gesagt habe – die Identität der Völker –, ist ein Wert des Evangeliums, nicht wahr? In diesem Sinne sage ich es. Aber du hast mich zum Lachen gebracht, danke!

JeanMarie Guénois: Fast niemand war heute Morgen in Straßburg auf den Straßen. Die Menschen waren angeblich enttäuscht. Bereuen Sie es, die Kathedrale von Straßburg nicht besucht zu haben, die in diesem Jahr ihr 1000-jähriges Bestehen gefeiert hat? Und wann werden Sie Ihre erste Reise nach Frankreich unternehmen, und wohin? Vielleicht nach Lisieux?

Nein, das steht noch nicht auf dem Programm, aber sicherlich muss man nach Paris gehen, nicht wahr? Dann gibt es den Vorschlag, Lourdes zu besuchen … Ich habe nach einer Stadt gefragt, in die noch nie ein Papst gekommen ist, um die Bewohner dort zu begrüßen. Aber der Plan wurde noch nicht gemacht. Nein, für Straßburg hat man daran gedacht, aber zur Kathedrale zu gehen, das hätte bereits bedeutet, einen Besuch in Frankreich zu machen, und das war das Problem.

Giacomo Galeazzi: In der Ansprache an den Europarat hat mich der Begriff der Transversalität beeindruckt, an den Sie erinnert haben, und insbesondere haben Sie Bezug genommen auf die Begegnungen mit jungen Politikern aus verschiedenen Ländern. Sie haben auch von der Notwendigkeit einer Art Pakt zwischen den Generationen gesprochen, einer Vereinbarung zwischen den Generationen am Rand dieser Transversalität. Dann, wenn Sie es mir erlauben, noch eine Frage aus persönlicher Neugier: Ist es wahr, dass Sie den heiligen Josef besonders verehren? Und dass Sie in Ihrem Zimmer eine Statue haben?

Ja! Immer, wenn ich den heiligen Josef um etwas gebeten habe, dann hat er es mir gegeben. Die Tatsache der »Transversalität« ist wichtig. In den Gesprächen mit jungen Politikern verschiedener Parteien und Nationen im Vatikan habe ich gesehen, dass sie »in einem anderen Ton« sprechen, der nach der Transversalität strebt: das ist ein Wert! Sie haben keine Angst über die persönliche Partei-Zugehörigkeit hinauszugehen, ohne sie zu verleugnen, sondern hinauszugehen, um einen Dialog zu führen. Und sie sind mutig! Ich glaube, das müssen wir nachahmen; und auch den Dialog zwischen den Generationen. Dieses Hinausgehen, um Personen anderer Zugehörigkeiten zu begegnen und einen Dialog zu führen: Europa braucht das, heute.

Javier María Alonso Martínez: In Ihrer zweiten Ansprache, der Ansprache an den Europarat, haben sie von den Sünden der Kinder der Kirche gesprochen. Ich würde gerne wissen, wie sie die Nachricht von dieser Angelegenheit in Granada aufgenommen haben, die Sie in gewisser Weise ans Licht gebracht haben …

Ich habe das an mich gerichtete Schreiben erhalten, ich habe es gelesen, habe die Person angerufen und gesagt: »Morgen gehst du zum Bischof.« Und ich habe dem Bischof geschrieben, mit der Arbeit zu beginnen, die Untersuchung durchzuführen und weiterzumachen. Wie ich das aufgenommen habe? Mit großem Schmerz, mit sehr großem Schmerz. Aber die Wahrheit ist die Wahrheit, und die dürfen wir nicht verstecken. [...]
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