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Dokumentation

Mit dem Tod besiegeltes Zeugnis für die Wahrheit und den Glauben

75. Gedenkjahr der Hinrichtung der Lübecker Märtyrer
Mit dem Tod besiegeltes Zeugnis für die Wahrheit und den Glauben
Die Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange, Eduard Müller und der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink.
Rund 10.000 Menschen kommen jährlich in die »Gedenkstätte Lübecker Märtyrer« in der Propsteikirche Herz Jesu in Lübeck. Denkmäler in Hamburg und Osnabrück erinnern an die Glaubenszeugen. Und ihre Seligsprechung im Jahr 2011 war eine kleine Sensation. Die Lübecker Märtyrer sind für Christen in Norddeutschland zu wichtigen Identifikationsfiguren geworden. Am 10. November jährt sich ihre Hinrichtung zum 75. Mal.

Die drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie der evangelisch-lutherische Pastor Karl Friedrich Stellbrink wirkten während der NS-Zeit in Lübeck. Die vier Geistlichen konnten kaum verschiedener sein.

Der aus einer gutbürgerlichen Familie in Ostfriesland stammende Lange war als gebildeter und anspruchsvoller Prediger bekannt. Müller dagegen wuchs in einfachen Verhältnissen im schleswig-holsteinischen Neumünster auf. In der Lübecker Gemeinde war er bei den Jugendlichen besonders beliebt und baute mit ihnen einen Kohlenkeller zum Jugendraum um – die heutige Krypta. Prassek stammte aus Hamburg-Barmbek und war ein charismatischer Seelsorger. Er hatte schon im Priesterseminar Polnisch gelernt und kümmerte sich in Lübeck – trotz strengen Verbots – um die polnischen Zwangsarbeiter.

Der Protestant Stellbrink, ein gebürtiger Münsteraner, ist nicht ganz unumstritten. Als Veteran des Ersten Weltkriegs war er zunächst glühender Anhänger von Hitlers Machtfantasien. Erst während seiner Zeit als Pastor an der Lübecker Lutherkirche vollzog er nach und nach eine Kehrtwende. Es war im Mai oder Juni 1941, als der 46-jährige Stellbrink bei einer Trauerfeier dem knapp 30-jährigen Prassek begegnete und in ihm einen Gesinnungsbruder erkannte.

Fortan suchten Stellbrink und die drei Kapläne Wege des Widerstands, hörten gemeinsam »Feindsender« und verbreiteten die regimekritischen Predigten, in denen der Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, unter anderem die »Euthanasie«, die »Tötung unwerten Lebens«, angeprangert hatte.

In der Predigt am Palmsonntag 1942 sagte Stellbrink, durch den britischen Luftangriff auf Lübeck in der Vornacht habe Gott mit mächtiger Stimme gesprochen. Kurz darauf, am 7. April 1942, wurde er von der Gestapo verhaftet. Wenig später kamen auch die Kapläne nacheinander in Haft. Im Juni 1943 wurden die vier vom Volksgerichtshof in Lübeck wegen »Rundfunkverbrechen, landesverräterischer Feindbegünstigung und Zersetzung der Wehrkraft« zum Tode verurteilt. Fünf Monate nach ihrem Prozess wurden die vier Geistlichen in einem Hamburger Gefängnis im Abstand von wenigen Minuten enthauptet. [...]
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