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archivierte Ausgabe 43/2016
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Dokumentation |
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Botschaft von Papst Franziskus an den Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen [FAO] zum Welternährungstag am 16. Oktober |
Solidarität soll ein wirksames Mittel der Wirtschaft sein |
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So wie hier in Spanien könnte es in wenigen Jahrzehnten auch in Nordeuropa aussehen. |
An Prof. José Graziano da Silva Generaldirektor der FAO
Sehr geehrter Herr Generaldirektor!
1. Die FAO hat den diesjährigen Welternährungstag dem Thema »Das Klima ändert sich, und ebenso müssen sich Ernährung und Landwirtschaft ändern« gewidmet, und dies führt uns zum Nachdenken über die Tatsache, dass der Kampf gegen den Hunger erschwert wird durch das Vorhandensein eines komplexen Phänomens: den Klimawandel. Im Hinblick auf das Ziel, die Herausforderungen zu bewältigen, die die Natur dem Menschen stellt und die der Mensch der Natur stellt (vgl. Enzyklika Laudato si’, 25), erlaube ich mir der FAO, ihren Mitgliedsstaaten und allen an ihrer Aktivität Beteiligten einige Reflexionen zur Erwägung zu unterbreiten.
Worauf ist der aktuelle Klimawandel zurückzuführen? Wir müssen uns der Frage nach unserer individuellen und gemeinschaftlichen Verantwortung stellen, ohne auf oberflächliche Sophismen zurückzugreifen, die sich hinter statistischen Daten oder widersprüchlichen Prognosen verbergen. Es geht nicht darum, wissenschaftliche Erkenntnisse zu ignorieren, die notwendiger denn je sind, sondern es gilt, über die bloße Feststellung des Phänomens oder die Aufzählung der vielfältigen Auswirkungen hinauszugehen.
Unsere Situation als Menschen, die zwangsläufig miteinander in Beziehung stehen, und unsere Verantwortung als Hüter der Schöpfung und ihrer Ordnung verpflichten uns, zu den Ursachen der aktuellen Veränderungen und zwar bis zu deren Wurzel vorzudringen. Vor allem müssen wir zugeben, dass die Ursachen verschiedener negativer Auswirkungen auf das Klima im alltäglichen Verhalten von Einzelpersonen, Gemeinschaften, Völkern und Staaten liegen. Wenn uns dies bewusst ist, dann wird die bloße Bewertung unter ethischen und moralischen Gesichtspunkten nicht ausreichen. Politisches Eingreifen ist notwendig, und das heißt die notwendigen Entscheidungen zu treffen; es heißt, von bestimmten Verhaltensweisen und Lebensstilen abzuraten, andere wiederum, die den jungen und den zukünftigen Generationen zugute kommen, zu fördern. Nur so werden wir die Erde erhalten können.
Die zu ergreifenden Maßnahmen müssen angemessen geplant werden und dürfen nicht von Emotionen oder von kurzfristigen Beweggründen bestimmt sein. Es ist wichtig, sie zu planen. Bei dieser Aufgabe spielen die zur Zusammenarbeit aufgerufenen Institutionen eine entscheidende Rolle, da das Agieren Einzelner zwar notwendig ist, aber nur wirksam sein kann, wenn es in ein Netz aus Personen, öffentlichen und privaten Einrichtungen, nationalen und internationalen Strukturen eingefügt ist. Dieses Netz darf aber nicht anonym bleiben. Dieses Netz trägt den Namen der Brüderlichkeit und muss seiner grundsätzlichen Solidarität gemäß handeln.
2. Wer auf dem Acker, in der Viehzucht, in der Kleinfischerei, in den Wäldern arbeitet oder in ländlichen Gebieten in direktem Kontakt mit den Auswirkungen des Klimawandels lebt, macht die Erfahrung, dass sich auch sein Leben ändert, wenn sich das Klima ändert. Der Alltag wird betroffen von schwierigen, zuweilen dramatischen Situationen, die Zukunft wird immer unsicherer und so bricht sich die Idee Bahn, Haus und Heimat zu verlassen. Diese Menschen fühlen sich im Stich gelassen, vergessen von den Institutionen, sowohl der Hilfe beraubt, die die Technik leisten könnte, als auch ohne die angemessene Beachtung von uns allen, denen ihre Arbeit zugute kommt.
Von der Weisheit der ländlichen Dorfgemeinschaften können wir einen Lebensstil erlernen, der uns helfen kann, uns gegen die Logik des Konsums und der Produktion um jeden Preis zu wehren, eine Logik, die sich mit guten Gründen der Rechtfertigung bemäntelt, wie zum Beispiel dem Bevölkerungswachstum, die in Wirklichkeit aber nur auf steigende Gewinne abzielt. Im Bereich, in dem die FAO tätig ist, gibt es eine wachsende Anzahl von Personen, die glauben allmächtig zu sein und sich über den Zyklus der Jahreszeiten hinwegsetzen oder zu Unrecht die verschiedenen Tier- und Pflanzenarten manipulieren zu können. Allerdings richten sie so die Artenvielfalt zugrunde, und da sie in der Natur existiert, bedeutet es, dass sie eine Funktion hat und haben muss. Arten zu kreieren, die im Labor exzellente Resultate hervorbringen, mag für einige sehr vorteilhaft sein, für andere aber verheerende Folgen haben. Und das Prinzip der Vorsicht reicht hier nicht aus, weil man sich häufig darauf beschränkt, etwas nicht zu erlauben, wogegen ein ausgewogenes und aufrichtiges Handeln notwendig wäre. Die genetische Selektion einer Pflanzenart kann aus quantitativer Sicht beeindruckende Ergebnisse erzielen. Aber haben wir auch das Land berücksichtigt, das seine Produktionskapazität einbüßen wird; die Viehzüchter, die keine Weide für ihre Tiere mehr finden werden, und die vielen Wasserressourcen, die sich als nicht mehr nutzbar erweisen werden? Und haben wir uns vor allem gefragt, ob und in welchem Maß wir zum Klimawandel beitragen werden? [...]
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