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Schätze in der
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Schätze in der Vatikanischen Bibliothek

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Eine der ersten deutschen Ausgaben des später vielfach angezweifelten Reiseberichtes »Die Neue Welt« des Florentiner Kaufmanns Amerigo Vespucci (Inc. V.208, int. 4)


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Dokumentation
Apostolisches Schreiben »C’est la confiance« des Heiligen Vaters Papst Franziskus über das Vertrauen auf die barmherzige Liebe Gottes anlässlich des 150. Jahrestages der Geburt der heiligen Theresia vom Kinde Jesus und vom Heiligen Antlitz

Vertrauen und nichts als das Vertrauen soll uns zur Liebe führen

Vertrauen und nichts als das Vertrauen soll uns zur Liebe führen
1. »C’est la confiance et rien que la confiance qui doit nous conduire à l’Amour«: „Das Vertrauen und nichts als das Vertrauen soll uns zur Liebe führen!“1

2. Diese eindrücklichen Worte der heiligen Theresia vom Kinde Jesus und vom Heiligen Antlitz sagen alles, sie fassen die Besonderheit ihrer Spiritualität zusammen und würden bereits genügen, um ihre Erhebung zur Kirchenlehrerin zu rechtfertigen. Allein das Vertrauen, „nichts anderes”, kein anderer Weg führt zu jener Liebe, die alles schenkt. Mit dem Vertrauen fließt die Quelle der Gnade in unserem Leben über, das Evangelium wird in uns Fleisch und verwandelt uns in Kanäle der Barmherzigkeit für unsere Brüder und Schwestern.

3. Es ist das Vertrauen, das uns jeden Tag trägt und das uns im Angesicht des Herrn bestehen lässt, wenn er uns zu sich rufen wird: »Am Abend dieses Lebens werde ich vor Dir mit leeren Händen erscheinen. Denn ich bitte Dich nicht, Herr, meine Werke zu zählen, ist doch „unsere ganze Gerechtigkeit in Deinen Augen wie ein schmutziges Kleid“. So will ich mich mit Deiner eigenen Gerechtigkeit bekleiden und Dich selbst von Deiner Liebe zu ewigem Besitz empfangen.«2

4. Die kleine Therese ist eine der bekanntesten und beliebtesten Heiligen in der ganzen Welt. So wie der heilige Franz von Assisi wird sie selbst von Nicht-Christen und Nicht-Gläubigen geliebt. Sie wurde auch von der UNESCO als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten für die Menschheit unserer Zeit anerkannt.3 Es wird uns guttun, ihre Botschaft zu vertiefen, wenn wir den 150. Jahrestag ihrer Geburt am 2. Januar 1873 in Alençon und den 100. Jahrestag ihrer Seligsprechung 4 begehen. Aber ich wollte dieses Schreiben weder an einem dieser beiden Termine noch an ihrem Gedenktag veröffentlichen, damit die Botschaft über diese Anlässe hinausgeht und als Teil des geistlichen Schatzes der Kirche angesehen wird. Das Datum dieser Veröffentlichung, der Gedenktag der heiligen Theresia von Ávila, möchte die heilige Theresia vom Kinde Jesus und vom Heiligen Antlitz als eine reife Frucht der Reform des Karmels und der Spiritualität der großen spanischen Heiligen ausweisen.

5. Ihr irdisches Leben war von kurzer Dauer, gerade einmal vierundzwanzig Jahre, und schlicht wie jedes andere – zuerst lebte sie in ihrer Familie und dann im Karmel von Lisieux. Die außergewöhnliche Kraft an Licht und an Liebe, die ihre Person ausstrahlte, zeigte sich unmittelbar nach ihrem Tod mit der Veröffentlichung ihrer Schriften und durch die unzähligen Gnaden, die die Gläubigen erhielten, die sie anriefen.

6. Die Kirche erkannte schnell den außerordentlichen Wert ihres Zeugnisses und die Besonderheit ihrer im Evangelium verwurzelten Spiritualität. Theresia begegnete Papst Leo XIII. anlässlich der Pilgerreise nach Rom im Jahr 1887 und bat ihn um die Erlaubnis, im Alter von fünfzehn Jahren in den Karmel einzutreten. Kurz nach ihrem Tod wurde sich der heilige Pius X. ihrer gewaltigen geistlichen Bedeutung bewusst, so dass er sogar die Aussage traf, sie würde die größte Heilige der Moderne werden. Im Jahr 1921 wurde sie von Benedikt XV. für verehrungswürdig erklärt; er lobte ihre Tugenden, die er im „kleinen Weg“ der geistlichen Kindschaft ausmachte. 5 Vor einhundert Jahren wurde sie seliggesprochen und später, am 17. Mai 1925, von Pius XI. heiliggesprochen, der dem Herrn dafür dankte, dass Theresia vom Kinde Jesus und vom Heiligen Antlitz die erste Selige war, die er zu den Ehren der Altäre erhob, und die erste von ihm kanonisierte Heilige.6 Derselbe Papst erklärte sie 1927 zur Patronin der Missionen.7 1944 wurde sie vom verehrungswürdigen Pius XII. unter die Patroninnen Frankreichs aufgenommen.8 Dieser vertiefte bei mehreren Gelegenheiten das Thema der geistlichen Kindschaft.9 Der heilige Paul VI. erinnerte gern daran, dass er selbst die Taufe am 30. September 1897 empfangen hatte, dem Todestag der heiligen kleinen Therese, und zum hundertsten Jahrestag ihrer Geburt richtete er ein Schreiben über ihre Lehre an den Bischof von Bayeux und Lisieux.10 Auf seiner ersten apostolischen Reise nach Frankreich im Juni 1980 besuchte der heilige Johannes Paul II. die ihr geweihte Basilika; er erklärte sie 1997 zur Kirchenlehrerin 11 und dann auch zur »Expertin der scientia amoris«.12 Benedikt XVI. griff das Thema ihrer „Wissenschaft der Liebe“ wieder auf und schlug sie als »Wegweiser für alle vor, insbesondere für diejenigen, die im Volk Gottes den Dienst der Theologen ausüben«.13 Schließlich hatte ich die Freude, ihre Eltern Louis und Zélie 2015 während der Synode über die Familie heiligzusprechen, und kürzlich habe ich ihr eine eigene Katechese in der Reihe über den apostolischen Eifer gewidmet.14

1. Jesus für die anderen


7. In dem Namen, den sie als Ordensfrau wählte, steht Jesus im Vordergrund: Das „Kind“, das das Geheimnis der Menschwerdung anzeigt, und das „Heilige Antlitz“, das heißt, das Antlitz Christi, der sich bis zu seinem Ende am Kreuz hingibt. Sie ist die „heilige Theresia vom Kinde Jesus und vom Heiligen Antlitz“.

8. Als Akt der Liebe „hauchte“ Theresia bis zu ihrem letzten Atemzug beständig den Namen Jesu. Sie hatte diese Worte auch in ihre Zelle eingraviert: „Jesus ist meine einzige Liebe.“ Das war ihre Interpretation der wichtigsten Aussage des Neuen Testaments: »Gott ist Liebe« (1 Joh 4,8.16).

Anmerkungen:

1 HEILIGE THERESIA VOM KINDE JESUS UND VOM HEILIGEN ANTLITZ , Brief 197, An Schwester Marie du Sacré-Coeur (17. September 1896), 314. Die Zitate werden aus THERESE VON LISIEUX, Geschichte einer Seele nach der deutschen Übersetzung von Andreas Wollbold, Freiburg 2016, wiedergegeben. Es werden folgende Abkürzungen für die Manuskripte daraus verwendet: Ms A: Manuskript A (Geschichte einer Seele); Ms B: Manuskript B (Drei Briefe an Schwester Marie du Sacré-Coeur vom September 1896); Ms C Manuskript C (Das geistliche Testament – Fortsetzung der Geschichte einer Seele).
2 Gebet 6, Weihe meiner selbst als Ganz-Brandopfer an die Barmherzige Liebe des Lieben Gottes (9. Juni 1895), 47: THERESE VO N LISIEUX, Gebete – Eingeleitet und übersetzt von Andreas Wollbold, Leutesdorf 1999.
3 Für den Zweijahreszeitraum 2022-2023 hat die UNESCO die heilige Theresia vom Kinde Jesus anlässlich des 150. Jahrestags ihrer Geburt unter die Persönlichkeiten aufgenommen, derer in besonderer Weise gedacht werden soll.
4 29. April 1923.
5 Vgl. Dekret über die Tugenden (14. August 1921): A AS 13 (1921), 449-452.
6 Homilie bei der Heiligsprechung (17. Mai 1925): A AS 17 (1925), 211.
7 Vgl. A AS 20 (1928), 147-148.
8 Vgl. A AS 36 (1944), 329-330.
9 Vgl. Schreiben an Bischof François-Marie Picaud, Bischof von Bayeux und Lisieux (7. August 1947); Radioansprache zur Weihe der Basilika von Lisieux (11. Juli 1954): A AS 46 (1954), 404-407.
10 Vgl. Schreiben an Jean-Marie-Clément Badré, Bischof von Bayeux und Lisieux, anlässlich des hundertsten Jahrestags der Geburt der heiligen Theresia vom Kinde Jesus (2. Januar 1973): A AS 65 (1973), 12-15.
11 Vgl. A AS 90 (1998), 409-413, 930- 944.
12 Apostolisches Schreiben Novo millennio ineunte (6. Januar 2001), 42: A AS 93 (2001), 296.
13 Katechese (6. April 2011): L’Osservatore Romano (dt.), Jg. 41 (2011), Nr. 15 (15. April 2011), 2.
14 Katechese (7. Juni 2023): L’Osservatore Romano (dt.), Jg. 53 (2023), Nr. 24 (16. Juni 2023), 2. [...]
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