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Dokumentation
Botschaft von Papst Franziskus an das Päpstliche Orientalische Institut aus Anlass des 100-jährigen Bestehens

Der reiche Schatz der ostkirchlichen Traditionen

Der reiche Schatz der ostkirchlichen Traditionen
Papst Benedikt XV. in seinem Arbeitszimmer. Mit dem Motu proprio Orientis catholici vom 15. Oktober 1917 begründete er das Päpstliche Orientalische Institut.
An den verehrten Bruder Kardinal Leonardo Sandri
Großkanzler des Päpstlichen Orientalischen Instituts

Es ist mir eine Freude, aus Anlass des 100. Gründungstages des Päpstlichen Orientalischen Instituts, wenige Monate nach dem Jubiläum der Errichtung der Kongregation für die Orientalischen Kirchen ebenfalls vor 100 Jahren (vgl. Benedikt XV., Motu proprio Dei Providentis, 1. Mai 1917), Ihnen, lieber Bruder, sowie der gesamten akademischen Gemeinschaft einen herzlichen Gruß zukommen zu lassen.

Das Konzilsdekret Orientalium Ecclesiarum fast ein halbes Jahrhundert vorwegnehmend, wollte mein verehrter Vorgänger die Aufmerksamkeit auf den außerordentlichen Reichtum der Ostkirchen lenken und gründete hier in Rom am 15. Oktober 1917 das Päpstliche Orientalische Institut. Auch inmitten der Turbulenzen des Ersten Weltkriegs wusste der Papst den Kirchen des Ostens eine besondere Aufmerksamkeit vorzubehalten.

Bei der Gründung berief sich Benedikt XV. auf jene Öffnung zum Osten, die mit dem Eucharistischen Kongress von Jerusalem im Jahr 1893 begonnen hatte, mit dem Wunsch, ein Studienzentrum zu schaffen, das – wie dann im Gründungsdokument bekräftigt wurde – »ein geeigneter Ort für höhere Studien über ostkirchliche Fragen« sein sollte, dazu bestimmt, »auch Priester des lateinischen Ritus auszubilden, die ihr heiliges Amt bei den Gläubigen der Ostkirche ausüben würden«. Von Anfang an bestand der Wunsch, dass »dieses Studienzentrum auch den Ostkirchen offenstehen sollte, sowohl den mit Rom unierten als auch den sogenannten orthodoxen«, so dass »zur selben Zeit und in gleichem Maße die Darlegung der katholischen und der orthodoxen Lehre [voranschreiten] sollten« (Benedikt XV., Motu proprio Orientis catholici, 15. Oktober 1917: AAS 9 [1917], 532). Mit dieser Präzisierung stellte der Gründer die neue Institution unter eine Perspektive, die wir heute in hohem Maße ökumenisch nennen würden.

Um die Anfangsprobleme des Instituts zu lösen, beschloss Pius XI. 1922 auf Anraten des ersten Direktors, des seligen Ildefonso Schuster, den Jesuiten die Leitung anzuvertrauen (Schreiben Decessor Noster, 14. September 1922: AAS 14 [1922], 545-546), und wies anschließend dem Institut bei der Basilika Santa Maria Maggiore einen eigenen Sitz zu, der am 14. November 1926 seine Pforten öffnete.

Mit der Enzyklika Rerum Orientalium über die Förderung der ostkirchlichen Studien legte der Papst den Bischöfen ans Herz, Studenten an das Orientalische Institut zu senden, um zu gewährleisten, dass in jedem Priesterseminar ein Dozent in der Lage sein möge, wenigstens einige Aspekte ostkirchlicher Studien zu vermitteln (vgl. AAS 20 [1928], 283-284). Dieser Enzyklika folgte dann im Abstand von weniger als einem Monat das Motu proprio Quod maxime, mit dem das Bibelinstitut und das Orientalische Institut an die Universität Gregoriana angeschlossen wurden (vgl. AAS 20 [1928], 310). Im darauffolgenden Jahr schritt Pius XI. dann zur Gründung des Russischen Kollegs neben dem Orientalischen Institut, dessen Leitung er ebenfalls den Jesuiten anvertraute (vgl. Apost. Konstitution Quam curam, 15. August 1929: AAS 22 [1930], 146-148).

Die größte Neuerung seit jener Zeit war 1971 die Gründung der bis heute einzigen Fakultät für Ostkirchenrecht (vgl. Kongregation für das katholische Bildungswesen, Decr. Canonicae Orientalium, 7. Juli 1971: AAS 63 [1971], 791-792) neben dem Institut, das von diesem Augenblick an »Fakultät für ostkirchliche Wissenschaften« hieß und aus drei Abteilungen bestand: der theologisch-patristischen, der liturgischen und der historischen Abteilung. [...]
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