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Dokumentation

Botschaft von Papst Franziskus an die chinesischen Katholiken und an die universale Kirche

Botschaft von Papst Franziskus an die chinesischen Katholiken und an die universale Kirche
Muttergottes mit Kind, China (20. Jahrhundert).
»Ewig währt seine Huld und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue« (Psalm 100,5)

Verehrte Mitbrüder im Bischofsamt, Priester, gottgeweihte Personen und alle Gläubigen der katholischen Kirche in China, danken wir dem Herrn, denn seine Huld währt ewig: »Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide« (Ps 100,3).

In diesem Augenblick kommen mir wieder die Worte in den Sinn, mit denen mein verehrter Vorgänger im Brief vom 27. Mai 2007 euch aufforderte: »Katholische Kirche in China, du kleine Herde, die du lebst und tätig bist in der Weite eines riesigen Volkes, das in der Geschichte unterwegs ist, wie ermutigend und auffordernd klingen für dich die Worte Jesu: ›Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben‹ (Lk 12,32) […]: Daher ›soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen‹ (Mt 5,16)« (Benedikt XVI., Brief an die Bischöfe, die Priester, die Personen des gottgeweihten Lebens und an die gläubigen Laien der katholischen Kirche in der Volksrepublik China [27. Mai 2007], 5).

1. In letzter Zeit sind viele widersprüchliche Stimmen über die Gegenwart und vor allem über die Zukunft der katholischen Gemeinschaften in China kursiert. Ich bin mir bewusst, dass ein solcher Wirbel an Meinungen und Beobachtungen eine nicht geringe Verwirrung gestiftet hat, die in vielen Herzen gegensätzliche Empfindungen hervorruft. Bei einigen kommen Zweifel und Ratlosigkeit auf. Andere haben den Eindruck, vom Heiligen Stuhl gleichsam im Stich gelassen worden zu sein, und stellen zugleich die schmerzliche Frage nach dem Wert des Leidens, das man für die Treue zum Nachfolger Petri hinnehmen musste. Bei vielen anderen überwiegen jedoch positive Erwartungen und Überlegungen, die von der Hoffnung auf eine ruhigere Zukunft im Hinblick auf ein fruchtbares Glaubenszeugnis auf chinesischem Boden genährt werden.

Diese Situation akzentuierte sich vor allem in Bezug auf die Vorläufige Vereinbarung zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China, die, wie ihr wisst, in den vergangenen Tagen in Peking unterzeichnet wurde. In einem sehr bedeutsamen Moment für das Leben der Kirche möchte ich euch durch diese kurze Botschaft vor allem versichern, dass ihr jeden Tag in meinem Gebet gegenwärtig seid. Zudem möchte ich mit euch die Empfindungen teilen, die in meinem Herzen sind.

Es sind Empfindungen des Dankes gegenüber dem Herrn und Gefühle aufrichtiger Bewunderung – der Bewunderung seitens der gesamten katholischen Kirche – für die Gabe eurer Treue, der Beständigkeit in der Prüfung und des tief verwurzelten Vertrauens in die Vorsehung Gottes, auch wenn gewisse Ereignisse sich als besonders widrig und schwierig herausgestellt haben.

Diese schmerzhaften Ereignisse gehören zum geistlichen Schatz der Kirche in China und des ganzen wandernden Volkes Gottes auf der Erde. Ich versichere euch, dass der Herr gerade durch den Schmelzofen der Prüfungen es nie versäumt, uns mit seinen Tröstungen zu erfüllen und uns auf eine größere Freude vorzubereiten. Mit Psalm 126 sind wir mehr als gewiss: »Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten« (Vers 5).

Richten wir also weiter unseren Blick auf das Beispiel so vieler gläubiger Laien und Hirten, die nicht gezögert haben, ihr »gutes Bekenntnis« (vgl. 1 Tim 6,13) zum Evangelium abzulegen bis zur Hingabe des eigenen Lebens. Sie sind als wahre Freunde Gottes anzusehen. [...]
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