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Dokumentation
Generalaudienz in der »Aula Paolo VI« am 10. August

Das Alter als Zeit der Verheißung

Das Alter als Zeit der Verheißung
Der Papst hat die Menschen dazu aufgerufen, für Einheit und Frieden einzutreten. Es sei nicht leicht, ein Friedensstifter in Familie, Kirche und Gesellschaft zu sein, so Franziskus bei der Generalaudienz. »Aber wir müssen es tun!«, forderte er die Gläubigen in der »Aula Paolo VI.« auf. Zugleich erinnerte er an das »ukrainische Volk, das noch immer unter diesem grausamen Krieg leidet« und rief zum Gebet für die Migranten auf, »die weiterhin bei uns ankommen«.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Wir sind nunmehr bei den letzten Katechesen über das Alter angekommen. Heute treten wir ein in die bewegende Innigkeit des Abschieds Jesu von den Seinen, der im Evangelium nach Johannes ausführlich wiedergegeben wird. Die Abschiedsrede beginnt mit Worten des Trostes und der Verheißung: »Euer Herz lasse sich nicht verwirren« (14,1); »Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin« (14,3). Dies sind schöne Worte des Herrn.

Erwartung einer Begegnung

Kurz zuvor hatte Jesus zu Petrus gesagt: »Du wirst mir aber später folgen« (13,36), und hatte ihn so an das Hindurchgehen durch die Schwachheit seines Glaubens erinnert. Die Lebenszeit, die den Aposteln noch bleibt, wird unvermeidlich ein Hindurchgehen durch die Schwachheit des Zeugnisses und durch die Herausforderungen der Geschwisterlichkeit sein. Aber es wird auch ein Hindurchgehen durch die mitreißenden Segnungen des Glaubens sein: »Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen« (14,12). Denkt nur, welch eine Verheißung! Ich weiß nicht, ob wir bis ins Letzte darüber nachdenken, ob wir bis ins Letzte daran glauben! Ich weiß nicht, manchmal glaube ich, dass wir es nicht tun …

Das Alter ist die günstige Zeit für das tief bewegte und freudige Zeugnis dieser Erwartung. Der betagte Mann und die betagte Frau leben in einer Erwartung, in der Erwartung einer Begegnung. Im Alter stehen die Werke des Glaubens, die uns und die anderen dem Reich Gottes näherkommen lassen, nunmehr jenseits der Macht der Kräfte, der Worte, des Elans der Jugend und der Reife. Aber gerade so lassen sie die Verheißung der wahren Bestimmung des Lebens noch mehr durchscheinen. Und was ist die wahre Bestimmung des Lebens? Ein Platz am Tisch bei Gott, in Gottes Welt. Es wäre interessant zu sehen, ob es in den Ortskirchen irgendeinen besonderen Bezugspunkt gibt, der dazu bestimmt ist, diesen besonderen Dienst der Erwartung des Herrn – es ist ein Dienst, der Dienst der Erwartung des Herrn – neu zu beleben, indem man die individuellen Charismen und die gemeinschaftlichen Eigenschaften des alten Menschen ermutigt.

Ein Alter, das sich in der Gedrücktheit über die verpassten Gelegenheiten verzehrt, führt zur Gedrücktheit für sich und für alle. Das Alter dagegen, das mit Sanftheit, mit Achtung für das echte Leben gelebt wird, klärt das Missverständnis einer Macht, die sich selbst und dem eigenen Erfolg genügen muss, endgültig auf. Es klärt sogar das Missverständnis einer Kirche auf, die sich dem weltlichen Leben anpasst und meint, auf diese Weise endgültig über ihre Vollkommenheit und Erfüllung zu herrschen. [...]
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