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Dokumentation
Vigil mit den Jugendlichen im Tejo-Park

Freude ist missionarisch

Ansprache von Papst Franziskus am 5. August
Freude ist missionarisch
Die Vigil endete mit der Eucharistischen Anbetung unter dem Nachthimmel Lissabons.
Die Vigil am Samstagabend zählt für viele Jugendliche zu den Höhepunkten des Weltjugendtages. An die eineinhalb Millionen waren zusammengeströmt, um ihren Glauben zu feiern und Weltkirche zu erleben. Die Vigil bestand aus zwei Teilen: einer künstlerischen Performance, angereichert mit Musik und Drohnenvideos, sowie der Eucharistischen Anbetung, bei der es auch Momente der Stille gab. Zwischen den beiden Teilen sprach Papst Franziskus zu den jungen Menschen, wieder fast ausschließlich in freier Rede. »Habt keine Angst!«, rief er am Ende seiner Ausführungen den begeistert applaudierenden Jugendlichen zu. Im Folgenden die Ansprache im Wortlaut.

Liebe Brüder und Schwestern,
guten Abend!

Es bereitet mir eine große Freude, euch zu sehen! Danke, dass ihr gereist seid, dass ihr euch aufgemacht habt und dass ihr hier seid! Und ich denke, dass auch die Jungfrau Maria reisen musste, um Elisabet zu sehen: »Sie stand auf und machte sich eilig auf den Weg« (vgl. Lk 1,39). Man fragt sich: Warum steht Maria auf und geht eilig zu ihrer Cousine? Gewiss, sie hat gerade erfahren, dass die Cousine schwanger ist, aber das ist sie ja auch selbst: Warum also hingehen, hatte es doch niemand von ihr verlangt? Maria macht eine nicht verlangte und nicht geschuldete Geste, Maria geht hin, weil sie liebt, und »wer liebt, der fliegt, der läuft mit Freude« (Nachfolge Christi, III, 5). Dies lässt uns die Liebe tun.

Die Freude Marias ist zweifach: Sie hatte gerade die Verkündigung des Engels erhalten, dass sie den Erlöser empfangen würde, und außerdem die Nachricht, dass ihre Cousine schwanger sei. Interessant ist also, dass sie nicht an sich selbst denkt, sondern an die andere. Warum? Weil die Freude missionarisch ist, die Freude ist nicht für einen selbst, sie soll etwas mitteilen. Ich frage euch: Ihr, die ihr hier seid, die ihr gekommen seid, um euch zu treffen, um die Botschaft Christi zu finden, um einen schönen Sinn des Lebens zu finden, wollt ihr das für euch behalten oder wollt ihr es den anderen bringen? Was meint ihr dazu? Ich höre nichts … Um es den anderen zu mitzuteilen, denn die Freude ist missionarisch! Lasst es uns alle gemeinsam wiederholen: Die Freude ist missionarisch! Und so bringe ich diese Freude zu den anderen.

Aber diese Freude, die wir besitzen, haben uns andere vorbereitet, sie zu empfangen. Schauen wir zurück auf all das, was wir erhalten haben: All das hat unsere Herzen für die Freude empfänglich gemacht. Wir alle haben, wenn wir zurückblicken, Menschen, die ein Lichtstrahl für unser Leben gewesen sind: Eltern, Großeltern, Freunde, Priester, Ordensleute, Katecheten, Gruppenleiter, Lehrer… Sie sind wie die Wurzeln unserer Freude. Lasst uns jetzt einen Moment der Stille halten und an diejenigen denken, die uns im Leben etwas gegeben haben, die wie die Wurzeln der Freude sind. [Moment der Stille]. Seid ihr fündig geworden? Habt ihr Gesichter, Geschichten gefunden? Die Freude, die durch diese Wurzeln kam, ist das, was wir zu geben haben, denn wir haben Wurzeln der Freude. Und auf dieselbe Weise können wir Wurzeln der Freude für andere sein. Es geht nicht darum, eine vorübergehende Freude zu bringen, eine Freude des Augenblicks; es geht darum, eine Freude zu bringen, die Wurzeln schafft. Und ich frage mich: Wie können wir Wurzeln der Freude werden? [...]
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