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Apostolische Reise in den Asien-Pazifik-Raum
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Dokumentation
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Die Kirche in Lateinamerika ist eine Kirche des Lebens

Die Kirche in Lateinamerika ist eine Kirche des Lebens
Auf seinem Rückflug von Lateinamerika am 13. Juli beantwortete Papst Franziskus einige Fragen der mitreisenden Journalisten.

(Aníbal Velázquez – ABC Color) Heiligkeit, ich bin Aníbal Velázquez aus Paraguay. Wir danken Ihnen, dass Sie das Heiligtum von Caacupé zur Basilika erhoben haben. Doch in Paraguay fragen sich die Leute: Warum hat Paraguay keinen Kardinal? Was ist die Sünde Paraguays, dass es keinen Kardinal hat? Oder jedenfalls: Ist es noch weit entfernt davon, einen Kardinal zu haben?

Papst Franziskus: Nun, es ist keine Sünde, keinen Kardinal zu haben. Die Mehrheit der Länder der Welt haben keine Kardinäle. Die Nationalitäten der Kardinäle – ich erinnere mich nicht, wie viele es sind – bilden im Vergleich zum Ganzen eine Minderheit. Es stimmt, Paraguay hat bis jetzt keinen Kardinal gehabt. Ich wüsste Ihnen keinen Grund zu nennen. Manchmal ist man bei der Wahl der Kardinäle unentschlossen; man liest und studiert die Dossiers jedes Einzelnen, man schaut auf die Person, vor allem auf das Charisma des Kardinals, das darin bestehen müss te, den Papst zu beraten, ihm bei der universalen Regierung der Kirche zu helfen. Obwohl der Kardinal zu einer Teilkirche gehört, ist er – und daher das Wort – inkardiniert in der Kirche von Rom und muss eine universale Sicht haben. Das will nicht heißen, dass es in Paraguay keine Bischöfe gibt, die eine solche Sicht haben, haben können, doch wie immer, muss man bei der Wahl eine zahlenmäßige Begrenzung berücksichtigen – man darf bei der Ernennung die Zahl der 120 wahlberechtigten Kardinäle nicht überschreiten –, und so wird das wohl der Grund sein. Bolivien hat zwei gehabt; Uruguay hat zwei gehabt: Barbieri und den jetzigen. Auch einige mittelamerikanische Länder haben keinen gehabt, aber das ist keine Sünde, und alles hängt von den Umständen, den Personen und vom Charisma ab, um inkardiniert zu werden. Und das bedeutet keine Geringschätzung, als hätten die paraguayischen Bischöfe keine Qualitäten. Es gibt geniale paraguayische Bischöfe. Ich erinnere mich an die beiden Bogarín, die in Paraguay Geschichte machten. Warum waren sie keine Kardinäle? Nun, sie waren es nicht. Es ist ja keine Beförderung, nicht wahr? Ich stelle mir eine andere Frage: Würde Paraguay einen Kardinal verdienen, wenn wir auf die Kirche von Paraguay schauen? Ich würde sagen: Es verdiente zwei, aber aus anderen Gründen; das hat nichts mit Verdiensten zu tun. Es ist eine lebendige Kirche, eine fröhliche Kirche, eine kämpferische Kirche, und sie hat eine ruhmreiche Geschichte.

(Priscila Quiroga – Cadena A; Cecilia Dorado Nava – El DEBER, Bolivien) Heiligkeit, bitte, uns interessiert, Ihre Meinung zu erfahren, ob Sie den Wunsch der Bolivianer, wieder einen souveränen Zugang zum Pazifischen Ozean zu haben, für gerecht halten. Und, Heiliger Vater, falls Chile und Bolivien Ihre Vermittlung erbäten, würden Sie akzeptieren?

Papst Franziskus: Die Frage der Vermittlung ist eine sehr heikle Angelegenheit und wäre gleichsam ein letzter Schritt. Argentinien hat das mit Chile erlebt, und da ging es wirklich darum, einen Krieg zu vermeiden. Es war eine Grenzsituation, und sie wurde von den Beauftragten des Heiligen Stuhls – hinter denen immer der heilige Johannes Paul II. stand, der sich darum kümmerte – sehr gut geführt. Und es gab den guten Willen der beiden Länder, die sagten: »Versuchen wir, ob es geht.« Merkwürdigerweise gab es, zumindest in Argentinien, eine Gruppe, die diese Vermittlung durchaus nicht wollte. Und als Präsident Alfonsín die Volksabstimmung über die Annahme einer Vermittlung durchführte, sagte offensichtlich die Mehrheit des Landes Ja, doch es gab eine Gruppe, die widerstand. Immer ist es im Fall einer Vermittlung kaum erreichbar, dass das ganze Land einverstanden ist, doch es ist die letzte Instanz, und es gibt immer andere diplomatische Figuren, die helfen, in diesem Fall Facilitatoren und andere. In diesem Moment muss ich das mit großem Respekt behandeln, denn Bolivien hat bei einem internationalen Gericht Berufung eingelegt. Wenn ich also jetzt einen Kommentar abgebe – ich bin Oberhaupt eines Staates –, könnte das als Einmischung oder als Druckausübung interpretiert werden. Ich muss gegenüber der Entscheidung des bolivianischen Volkes, das diese Berufung einlegte, sehr respektvoll sein. Ich weiß auch, dass es zuvor Gesuche um einen Dialog gegeben hat. Es ist mir nicht ganz klar. Zur Zeit des chilenischen Präsidenten Lagos sagte mir jemand etwas in dem Sinn, dass man einer Lösung nahe war, doch ich sage das, ohne über genaue Daten zu verfügen. Es war eine Bemerkung, die Kardinal Errázuriz mir gegenüber machte. So möchte ich in diesem Zusammenhang keinen »Humbug« erzählen.

Es gibt einen dritten Punkt, den ich gerne klären möchte. In der Kathedrale von Bolivien habe ich dieses Thema ganz vorsichtig angedeutet und dabei die Situation der Berufung vor dem internationalen Gericht berücksichtigt. Ich erinnere mich genau an den Kontext: Die Brüder müssen dialogisieren, die lateinamerikanischen Völker sollen dialogisieren, um die »Große Heimat « zu bilden, der Dialog ist notwendig. Hier habe ich innegehalten, geschwiegen und dann gesagt: »Ich denke ans Meer«, und weiter: »Dialog und Dialog!« Ich möchte, dass ganz klar ist, dass meine Äußerung eine Erinnerung an dieses Problem war, jedoch in der Achtung gegenüber der Situation, wie sie sich jetzt darstellt. Da die Angelegenheit bei einem internationalen Gericht liegt, kann man nicht von Vermittlung, noch von Facilitation reden, man muss abwarten. [...]
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