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Dokumentation
Schreiben von Papst Franziskus zur Errichtung der »Kommission Neue Märtyrer – Zeugen des Glaubens«

Von der christlichen Gemeinschaft gehüteter Schatz

Von der christlichen Gemeinschaft gehüteter Schatz
Mit Blick auf das Heilige Jahr 2025 hat Papst Franziskus eine Kommission eingerichtet, die ein Verzeichnis der christlichen Märtyrer der vergangenen 25 Jahre erstellen soll. Erfasst werden sollen Glaubenszeugen aller christlicher Konfessionen. Die Kommission ist dem Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse angegliedert. Im Folgenden der Wortlaut des Schreibens:

Im Hinblick auf das kommende Jubiläumsjahr 2025, bei dem wir uns als »Pilger der Hoffnung« versammeln werden, habe ich beim Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse die »Kommission Neue Märtyrer – Zeugen des Glaubens« errichtet, um ein Verzeichnis all derer zu erstellen, die ihr Blut vergossen haben, um Christus zu bekennen und sein Evangelium zu bezeugen. Die Märtyrer sind in der Kirche Zeugen jener Hoffnung, die aus dem Glauben an Christus kommt und zur wahren Nächstenliebe drängt. Die Hoffnung stützt die tiefe Überzeugung, dass das Gute stärker ist als das Böse, weil Gott in Christus die Sünde und den Tod besiegt hat. Die Kommission wird die bereits aus Anlass des Großen Jubiläums des Jahres 2000 begonnene Untersuchung fortsetzen, um Glaubenszeugen aus dem ersten Viertel dieses Jahrhunderts zu erfassen, und dies dann auch zukünftig tun.

Die Märtyrer haben in der Tat das Leben der Kirche zu jeder Zeit begleitet und erblühen auch heute als »reife und hervorragende Früchte im Weinberg des Herrn«. Wie ich bereits oft gesagt habe, sind die Märtyrer »in unserer Zeit zahlreicher als in den ersten Jahrhunderten«: Es sind Bischöfe, Priester, gottgeweihte Frauen und Männer, Laien und Familien, die in verschiedenen Ländern der Welt durch die Hingabe ihres Lebens den höchsten Erweis der Liebe erbracht haben (vgl. Lumen gentium, 42). Bereits der heilige Johannes Paul II. hat im Apostolischen Schreiben Tertio millennio adveniente darauf hingewiesen, dass alles getan werden muss, damit das Erbe der Schar von »unbekannten Soldaten der großen Sache Gottes« (37) nicht verloren geht. Bereits am 7. Mai 2000 wurde ihrer in einem ökumenischen Gottesdienst gedacht, zu dem im Kolosseum Vertreter von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften aus der ganzen Welt versammelt waren, um gemeinsam mit dem Bischof von Rom den Reichtum dessen in Erinnerung zu rufen, was ich dann als »Ökumene des Blutes« bezeichnet habe. Auch beim kommenden Jubiläum werden wir uns zu einer ähnlichen Feier versammeln.

Mit dieser Initiative möchte ich keine neuen Kriterien für die kanonische Feststellung des Martyriums einführen, sondern die begonnene Erfassung derer fortsetzen, die auch heute immer noch getötet werden, nur weil sie Christen sind.

Es geht darum, diese historische Erfassung fortzusetzen, um Lebenszeugnisse bis hin zum Blutvergießen dieser unserer Schwestern und Brüder zu sammeln, damit das Gedenken an sie als von der christlichen Gemeinschaft gehüteter Schatz hervortreten kann. Die Erforschung beschränkt sich nicht nur auf die katholische Kirche, sondern sie wird sich auf alle christlichen Konfessionen erstrecken. Auch in unserer gegenwärtigen Zeit, in der wir einen Epochenwandel erleben, zeigen die Christen die Vitalität der uns einenden Taufe, und sie tun das auch in Lebensumfeldern, wo dies mit einem hohen Risiko verbunden ist. Denn nicht wenige sind es, die ihren Glauben bezeugen oder an der sonntäglichen Eucharistiefeier teilnehmen, obwohl sie sich der Gefahren bewusst sind, in die sie sich begeben. Andere werden getötet, während sie sich bemühen, in der Nächstenliebe das Leben der Armen zu unterstützen, und sich derer annehmen, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden, oder die Gabe des Friedens und die Kraft der Versöhnung bewahren und fördern. [...]
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