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Die Naturgeschichte »Historia Naturalis«
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(Vat. lat. 1950)


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Papst Benedikt XVI.
†Papst Benedikt XVI.

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Dokumentation
Botschaft von Papst Franziskus an die Mitglieder der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament

Einheit in der Verschiedenheit

Einheit in der Verschiedenheit
Besuch von Papst Franziskus im Europäischen Parlament in Straßburg am 25. November 2014.
Sehr geehrte Damen und Herren!

Es ist mir eine Freude, einen herzlichen Gruß an Sie, die Mitglieder der Fraktion der Europäischen Volkspartei im Europaparlament, zu richten, das ich im November 2014 besucht habe, und ich möchte die Gelegenheit nutzen, um einige Gedanken mit Ihnen zu teilen.

Ein erster Gedanke: Sie sind Parlamentarier, das heißt, Sie sind Vertreter der Bürger, die Ihnen ein Mandat anvertraut haben. Als die ersten Wahlen für das Europaparlament stattfanden, waren die Menschen interessiert, es war etwas Neues, ein wichtiger Fortschritt für den Aufbau eines vereinten Europa. Aber wie immer sinkt das Interesse im Laufe der Zeit, und dann ist es wichtig, für eine gute Beziehung zwischen Bürgern und Parlamentariern zu sorgen. Das ist ein klassisches Problem der repräsentativen Demokratien. Und da es bereits schwierig ist, diese Beziehung innerhalb eines jeden Landes lebendig zu erhalten, gilt das um so für das Europaparlament, das »noch weiter weg« ist. Andererseits kann die Kommunikation heutzutage eine große Hilfe sein, um die Distanzen zu überwinden.

Ein zweites Stichwort: Pluralismus. Es ist offensichtlich, dass eine große Parlamentsfraktion einen gewissen internen Pluralismus in Betracht ziehen muss. Doch bei gewissen Fragen, bei denen grundlegende ethische Werte und wichtige Aspekte der christlichen Soziallehre auf dem Spiel stehen, muss Einigkeit herrschen. Das scheint mir ein besonders interessanter Punkt zu sein, weil es hier notwendig ist, an die beständige Weiterbildung der Parlamentarier zu denken. Es ist normal, dass auch Sie Momente des Studiums und des Nachdenkens brauchen, um wichtige ethische Fragen zu vertiefen und sich darüber auszutauschen. Das ist eine begeisternde Herausforderung, die vor allem den Bereich des Gewissens betrifft und die auch die Qualifizierung der politisch Verantwortlichen ins Licht rückt. Der christliche Politiker sollte sich durch die Gewissenhaftigkeit auszeichnen, mit der er die Themen behandelt, auch indem er opportunistische Lösungen ablehnt und stets an den Kriterien der Menschenwürde und des Gemeinwohls festhält.

In dieser Hinsicht steht Ihnen ein sehr reichhaltiges Erbe zur Verfügung, aus dem Sie schöpfen können, um Ihren originalen Beitrag in die Europapolitik einzubringen: die Soziallehre der Kirche. Denken wir zum Beispiel an die beiden Prinzipien der Solidarität und der Subsidiarität und an ihre positive Dynamik. Es gibt ethisch-politische Aspekte, die mit einem jeden dieser beiden Prinzipien in Verbindung stehen und die Sie mit den Kollegen verschiedener Parteizugehörigkeiten teilen, wobei diese jeweils das eine oder das andere Prinzip stärker hervorheben. Aber die Verbindung beider, die Tatsache, sie beide zu aktivieren und sie in komplementärer Weise einzusetzen, das ist ein Merkmal des christlich inspirierten sozialen und wirtschaftlichen Denkens und liegt damit ganz besonders in Ihrer Verantwortung.

Ein weiterer Aspekt, der Ähnlichkeiten dazu aufweist, ist die Sicht eines Europas, das Einheit und Verschiedenheit miteinander verbindet. Das ist grundlegend, wie ich es auch bei meinem Besuch in Ungarn vor Kurzem hervorgehoben habe: ein Europa, das die verschiedenen Kulturen, aus denen es sich zusammensetzt, den enormen Reichtum an Traditionen, Sprachen, Identitäten seiner Völker und deren Geschichte wirklich wertschätzt, und das zur selben Zeit in der Lage ist, mit seinen Institutionen und seinen politischen und kulturellen Initiativen zu bewirken, dass dieses reiche Mosaik schlüssige Bilder ergibt. [...]
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