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(Vat. lat. 1950)


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Dokumentation
Audienz für die Teilnehmer an der 39. Konferenz der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)

Nachhaltige Nutzung der Ressourcen der Erde absolut dringlich

Ansprache von Papst Franziskus am 11. Juni
Nachhaltige Nutzung der Ressourcen der Erde absolut dringlich
Papst Franziskus erinnerte daran, dass die Erziehung der Menschen zu einer korrekten Ernährung von großer Wichtigkit sei.
Herr Präsident,
sehr geehrte Herren Minister,
Herr Generaldirektor,
verehrte Ständige Vertreter,
sehr geehrte Damen und Herren,
guten Tag!

1. Es ist mir eine Freude, Sie zur 39. Konferenz der FAO empfangen zu dürfen und damit eine lange Tradition fortzusetzen. Mein herzlicher Gruß gilt Ihnen, Herr Präsident La Mamea Ropati, den Repräsentanten der verschiedenen hier anwesenden Nationen und Organisationen, sowie dem Generaldirektor, Herrn Prof. José Graziano da Silva.

Meine Teilnahme an der Zweiten Welternährungskonferenz (20. November 2014), bei der die Staaten aufgerufen wurden, Lösungen und Ressourcen zu finden, ist mir noch in lebendiger Erinnerung. Ich hoffe, dass diese Entscheidung nicht nur auf dem Papier oder in den Absichten bestehen bleiben, die diese Verhandlung geleitet haben, sondern dass die Verantwortung überwiegt, den Hungernden und all jenen konkrete Antworten zu geben, die sich vom landwirtschaftlichen Fortschritt Hilfe in ihrer Situation erhoffen.

Angesichts des Leids so vieler unserer Brüder und Schwestern denke ich manchmal, dass der Hunger und die landwirtschaftliche Entwicklung zu einem der vielen Probleme der heutigen Krisenzeit geworden sind. Und doch sehen wir, wie die Zahl jener, die nur mit Mühe zu regelmäßigen, gesunden Mahlzeiten Zugang haben, überall anwächst. Doch statt zu handeln, delegieren wir lieber, und zwar auf allen Ebenen. Irgendjemand wird sich schon darum kümmern – denken wir –; vielleicht ein anderes Land, diese oder jene Regierung, irgendeine internationale Organisation. Diese Tendenz, vor schwierigen Themen »zu kneifen«, ist menschlich. Ja, es ist eine Haltung, zu der wir auch dann tendieren, wenn wir bei keiner Versammlung und Konferenz gefehlt haben, ja vielleicht sogar an der Abfassung von Dokumenten beteiligt waren. Doch das, worum es wirklich geht, ist der Imperativ, dass der Zugang zu den notwendigen Nahrungsmitteln ein Recht aller ist. Niemand darf von Rechten ausgeschlossen sein!

Es genügt nicht, die Ernährungssituation statistisch zu erfassen, auch wenn es wichtig ist, die Daten auf den neuesten Stand zu bringen, weil sie uns die harte Realität vor Augen führen. Es ist gewiss tröstlich zu sehen, dass die Zahl der Hungernden, die 1992 noch 1 Milliarde 200 Millionen betragen hat, geringer geworden ist, obwohl die Bevölkerungszahlen im steten Wachstum sind. Wenig nützt es jedoch, die Zahlen zur Kenntnis zu nehmen und dann eine Reihe von Verpflichtungen oder guter Ratschläge für die nötigen politischen Maßnahmen und Investitionen zu planen, wenn wir die Verpflichtung außer Acht lassen, »dem Hunger den Kampf anzusagen und weltweit jeder Form von Unterernährung vorzubeugen« (FAO-WHO, Rome Declaration on nutrition, 15.a).

2. Äußerst besorgniserregend sind die Statistiken über die Verschwendung: in diese Kategorie fällt ein Drittel der erzeugten Nahrungsmittel. Nicht weniger beunruhigend ist der Gedanke, dass ein Großteil der Landwirtschaftserzeugnisse anderen Zwecken zugeführt wird; guten vielleicht, aber doch Zwecken, die nicht unmittelbar mit den Bedürfnissen der Hungernden zu tun haben. Fragen wir uns also, was wir tun können, bzw., was ich bereits jetzt tue. [...]
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