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Dokumentation
Botschaft von Papst Franziskus anlässlich des 800. Jahrestages der päpstlichen Approbation des Mercedarierordens

In der Vergangenheit verwurzelt – zur Zukunft hin offen

In der Vergangenheit verwurzelt – zur Zukunft hin offen
Darstellung der Gottesmutter vom Loskauf der Gefangenen mit den Gründern des Mercedarierordens.
An den Ehrwürdigen Pater Fray Juan Carlos Saavedra Lucho,
Generalmagister des Ordens Unserer Lieben Frau vom Loskauf der Gefangenen

Lieber Bruder!

Während sich der Tag nähert, an dem der Mercedarierorden und all jene, die in geistlicher Form mit ihm verbunden sind, des 800. Jahrestags der päpstlichen Approbation dieses Instituts durch Papst Gregor IX. gedenken, möchte ich gemeinsam mit euch dem Herrn danken für alle Gaben, die in dieser Zeit empfangen wurden. Ich möchte euch meine geistliche Nähe zum Ausdruck bringen und euch ermutigen, dass dieser Anlass zur inneren Erneuerung dienen und dem empfangenen Charisma Impulse geben möge, indem ihr dem geistlichen Weg nachfolgt, den Christus, der Erlöser, euch vorgegeben hat.

Der Herr ist in unserem Leben gegenwärtig und zeigt uns all seine Liebe und ermutigt uns, sie großherzig zu erwidern, denn das ist das erste Gebot an das heilige Volk Gottes: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft« (Dtn 6,5). Um euch auf dieses Jubiläumsjahr vorzubereiten, habt ihr drei Protagonisten eurer Geschichte in den Vordergrund gestellt, die drei Augenblicke der Antwort auf die Liebe Gottes bedeuten können. Der erste ist der heilige Petrus Nolascus, der als Gründer der neuen Gemeinschaft und Träger des von Gott geschenkten Charismas betrachtet wird. In dieser Berufung liegen das Herz und der Schatz des Ordens, denn sowohl seine Überlieferung als auch der Lebenslauf eines jeden Ordensmannes gründen auf dieser ersten Liebe. In das reiche Erbe der Familie der Mercedarier, das mit den Gründern begonnen hat und von den Mitgliedern der Gemeinschaft, die im Laufe der Jahrhunderte aufeinander gefolgt sind, bereichert wurde, fließen alle geistlichen und materiellen Gnaden ein, die ihr empfangen habt. Dieser Schatz wird zum Ausdruck einer Geschichte der Liebe, die in der Vergangenheit verwurzelt ist, vor allem aber in der Gegenwart gelebt wird und sich zur Zukunft hin öffnet, in den Gaben, die der Heilige Geist auch weiterhin auf einen jeden von euch ausgießt. Was man nicht kennt, kann man nicht lieben (vgl. Augustinus, De trinitate X,II,4); daher ermutige ich euch, diese Grundlagen, die von Christus gelegt wurden und außerhalb derer man nicht bauen kann, zu vertiefen, indem ihr die erste Liebe des Ordens und der eigenen Berufung neu entdeckt, um sie beständig zu erneuern.

Der zweite Protagonist dieses Triptychons ist die allerseligste Jungfrau Maria, Unsere Liebe Frau vom Loskauf der Gefangenen oder, wie sie auch genannt wird, Helferin in allen Nöten, in denen wir zu Gott flehen und die wir ihrer mächtigen Fürsprache anvertrauen. Im hebräischen Original hat der Ausdruck, den wir übersetzen mit: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzer Seele«, die Bedeutung: »bis zum letzten Tropfen unseres Blutes«. So wird das Vorbild Marias daher gleichgesetzt mit diesem Vers aus dem »Schema«. Sie erklärt sich zur »Magd des Herrn« und macht sich auf den Weg und »eilt« (vgl. Lk 1,38-39), um die frohe Botschaft vom Reich Gottes ihrer Verwandten Elisabet zu bringen. Es ist die Antwort Gottes auf die laute Klage des Volkes, das die Erlösung erwartet (vgl. Ex 3,7; Lk 1,13). So ist sie Lehrmeisterin der Weihe an Gott und an das Volk, in der Bereitschaft und im Dienen, in der Demut und in der Einfachheit eines verborgenen Lebens, das ganz Gott gewidmet ist, im Schweigen und im Gebet. Es ist ein Handeln, das uns das Opfer der einstigen »Loskäufer« in Erinnerung ruft: Ordensbrüder, die sich selbst »als Geiseln« anboten zum Unterpfand der Freiheit der Gefangenen. Ich bitte euch daher, dass dieser Vorsatz, vollkommen ihm zu gehören, sich nicht nur in fortschrittlichen apostolischen Werken widerspiegeln möge, sondern auch in der täglichen demütigen Arbeit eines jeden Ordensmannes ebenso wie in den kontemplativen Klöstern, die in der Stille des Gebets und im verborgenen Opfer das Leben des Ordens und der Kirche mütterlich stützen. [...]
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