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So spricht Jorge Mario Bergoglio

In der »Mannschaft Jesu« stets im Angriff spielen

In der »Mannschaft Jesu« stets im Angriff spielen
Von Jorge Milia

Fußball ist eine pasión de multitudines, eine Volksleidenschaft: mehr noch als ein Schlagwort im Stile einer Sportzeitung ist das eine Definition, die die Wirklichkeit widerspiegelt. Argentinien und Fußball sind praktisch Synonyme. Im Allgemeinen gehen all jene, die sich für diesen Sport interessieren, vollkommen in ihm auf: wer ein leidenschaftlicher Anhänger einer Mannschaft wird, schenkt ihr sein Herz, wird ihr Fan, ein hincha, wie man im Slang von Buenos Aires zu sagen pflegt. Es geschieht äußerst selten, dass ein Fußballfan im Lauf der Jahre dieser zutiefst verankerten Leidenschaft untreu wird, es sei denn die Ereignisse seines Lebens zwingen ihn dazu, in ein fernes Land zu ziehen, oder – was mehr als einmal geschehen ist – die Mannschaft, der sein Herz gehört, muss Konkurs anmelden und ihre Tätigkeit einstellen. Kurz, für die überwältigende Mehrheit der Fußballfans ist die Formel der Eheschließung »bis dass der Tod euch scheidet« gültiger denn je.

Der »Glaube« der Fußballfans wird in vielen Fällen bereits mit der Muttermilch in der Familie weitergegeben: es gibt Familien, in denen es undenkbar wäre, dass eines ihrer Mitglieder mit einer anderen Mannschaft liebäugeln würde als jener, die in der eigenen Familienidentität verankert ist. Wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt, dann werden diese zwar akzeptiert, aber nur um den Preis unablässigen Geplänkels. Die Schule ist der zweite Ort, an dem die Zugehörigkeit zur Anhängerschaft einer bestimmten Fußballmannschaft angelegt und herauskristallisiert wird.

Was auch immer der historische Ursprung der eigenen Leidenschaft sein mag: die Bindung an eine bestimmte Mannschaft bleibt lebenslang unabänderlich bestehen. Ja, sie wird im Lauf der Zeit immer stärker. Man leidet weiterhin bei jeder Niederlage, man jubelt mit zwanzig Jahren ebenso über jeden Sieg wie mit dreißig oder vierzig, als erlebe man eine ewige Jugend.

Wir wissen, dass auch Papst Franziskus diesem »Gesetz« der Leidenschaft für den Sport unterliegt. Auch er ist ein Fußballfan, der schon immer ein Anhänger der Mannschaft von »San Lorenzo de Almagro« war, der alles weiß, was diese Mannschaft betrifft, und der es, wann immer er kann, nicht verabsäumt, sich über die Erfolge und Misserfolge der Mannschaft auf dem Laufenden zu halten. Es ist uns auch bekannt, dass ihn die freudige Nachricht vom Sieg der letzten Meisterschaft (2013) – der erste seit langer Zeit – sehr gefreut hat.

In seiner gründlichen Ausbildung als argentinischer Jesuit ist ihm nichts Volkstümliches fremd: Küche, Musik, Fußball, Literatur, Dichtung. Auch deshalb kennt er den Fußballslang gut, er setzt ihn angemessen ein und zögert nicht, sich seiner zu bedienen, um seelsorgerische Ziele zu erreichen.

So etwa, als er sich beim Weltjugendtag in Brasilien – einem anderen Land, das an Fußballbegeisterung keinem zweiten nachsteht – an die Jugendlichen wandte und sie dazu aufforderte, »in der Mannschaft« Jesu zu spielen. Er ließ die Fußballmetapher erst beiseite, als er sie ganz ausgeschöpft hatte: »Was tut ein Spieler, wenn er für eine Mannschaft aufgestellt wurde? Er muss trainieren, und viel trainieren! So sieht auch unser Leben als Jünger Jesu aus.« Um anschließend den heiligen Paulus zu zitieren, der den Christen seiner Zeit gegenüber das Bild einer sportlichen Disziplin und der für ihre Ausübung erforderlichen Eigenschaften anführt: »Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen.« Für den Siegeskranz hat der Papst einen wohlbekannten Vergleich bereit: »Jesus bietet uns etwas an, das sogar noch besser ist als der Weltcup! Jesus bietet uns die Gelegenheit zu einem fruchtbaren Leben, zu einem glücklichen Leben, und er bietet uns auch eine Zukunft mit ihm gemeinsam an, die kein Ende haben wird in Ewigkeit.« Wir aber müssen »in Form sein, um furchtlos alle Situationen des Lebens in Angriff nehmen zu können, indem wir unseren Glauben bekennen«. Kurz, wir müssen sudar la camiseta (»das Hemd durchschwitzen«). Was sich nicht nur auf die Sphäre des Fußballs bezieht, sondern beispielsweise auch mit dem Bereich der Arbeit zu tun hat. [...]
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