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Kirche in der Welt
Zur Rolle christlicher Frauen in der Antike – Die »Kirchenmütter« des 4. Jahrhunderts

Aktiver Beitrag zum Aufbau der Kirche

Aktiver Beitrag zum Aufbau der Kirche
Der heilige Hieronymus mit den heiligen Paula und Eustochium und der heiligen Marcella, Jan Hovaert, um 1650.
Von Sr. Christine Schenk CSJ

Das 4. Jahrhundert begann mit einer schweren Christenverfolgung, vor allem im Osten. Nach der Anrufung des christlichen Gottes und einem langwierigen Machtkampf wurde Konstantin im Jahr 324 n. Chr. Kaiser. Dank der kaiserlichen Gunst Konstantins, seiner Söhne und seiner Mutter Helena erlangte die Kirche eine nie dagewesene Macht und einen nie dagewesenen Einfluss in der Welt. Kirchenmänner erhielten auch außergewöhnliche Pfründe von aristokratischen christlichen Frauen wie Olympias, Melania der Älteren, Melania der Jüngeren und Paula. Christliche Gemeinschaften, die sich zuvor in großen Privathäusern oder Gebäuden getroffen hatten, fanden sich nun in prächtigen öffentlichen Räumen wieder. Diese Veränderungen verschärften die Spannungen in Bezug auf den öffentlichen Dienst der christlichen Frauen.

Ausübung kirchlicher Autorität

Im 4. Jahrhundert gab es auch eine beunruhigende Tendenz, das weibliche Geschlecht symbolisch mit Ketzerei in Verbindung zu bringen, obwohl sowohl christliche Männer als auch Frauen an den unterschiedlichen Auslegungen des Christentums beteiligt waren, die schließlich als häretisch bezeichnet wurden. Frauen waren besonders gefährdet, als Ketzerinnen abgestempelt und der Unkeuschheit verdächtigt zu werden, wenn sie die Rolle eines Lehrers übernahmen. Dies ist der kirchliche Kontext, in dem die »Kirchenmütter« des 4. Jahrhunderts lebten und Zeugnis gaben.

Im Folgenden eine kurze, aber aussagekräftige Chronologie ihres Lebens und der Art und Weise, wie sie – und ihre Gemeinschaften – in der frühen Kirche kirchliche Autorität ausübten.

Literarische Informationen über Frauen des 4. Jahrhunderts wie Marcella, Paula, Makrina, Melania die Ältere und Olympias stammen hauptsächlich von gelehrten Kirchenmännern (Hieronymus, Gregor von Nyssa, Palladius und Johannes Chrysostomus), die über sie schrieben. Wir haben zwei Texte, die von Frauen geschrieben wurden: Proba und Egeria. Proba adaptierte ein in Rom sehr beliebtes virgilisches »Cento« in Gedichtform und erzählte so die christliche Geschichte, um aristokratische junge Männer zu evangelisieren. Sie schuf damit ein kulturübergreifendes Werk zur Evangelisierung, das christliche Männer und Frauen über Generationen hinweg beeinflusste. Egeria schrieb für ihre Schwestern ein Reisetagebuch, in dem sie ihre Reise zu den heiligen Stätten im Osten beschrieb. Unterwegs schreibt sie von der Begegnung mit ihrer »liebsten Freundin, der heiligen Diakonisse Marthana«, die ein Doppelkloster in der Nähe des Heiligtums der Heiligen Thekla (in der Türkei) leitet.

Während Basilius im Osten und Hieronymus im Westen häufig als Begründer des Mönchtums genannt werden, haben zwei Frauen – Makrina und Marcella – lange vor den Männern begonnen, diesen neuen christlichen Lebensstil zu leben.

Makrina (327-379 n. Chr.) gründete ein Kloster in Annisa in Kleinasien, das zum Vorbild für eine von ihrem Bruder Basilius verfasste Klosterregel wurde. Basilius wurde später als Vater des Mönchtums bezeichnet, doch Makrina ist mit Sicherheit dessen Mutter. Ihre Autorität als spirituelle Führerin hatte großen Einfluss auf ihre Theologenbrüder Gregor und Basilius, die die Lehre von der Dreifaltigkeit ausarbeiteten.

Marcella (325-410) versammelte bereits 40 Jahre vor der Ankunft des Hieronymus in Rom Frauen zum Studium der Heiligen Schrift und zum Gebet in ihrem aristokratischen Haus auf dem Aventinhügel. Nachdem Hieronymus nach Jerusalem zurückgekehrt war, wandten sich die Priester Roms an Marcella, um Hilfe bei der Klärung biblischer Texte zu erhalten. Sie beteiligte sich auch an der öffentlichen Debatte im origenistischen Streit. [...]
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