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Ein Modell für andere Regionen der Welt?

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Papst Benedikt XVI. hat die Ministerpräsidentin des Saarlands, Annegret Kramp-Karrenbauer, in Privataudienz empfangen. An der Begegnung mit dem Heiligen Vater nahmen auch der saarländische Landtagspräsident Hans Ley, die Botschafter Deutschlands, Frankreichs und der EU, sowie der Rektor der Gregoriana-Universität, Jesuitenpater François-Xavier Dumortier, teil.
Von Annegret Kramp-Karrenbauer

Am 22. Januar wurde das 50. Jubiläum der Unterzeichnung des sogenannten Elysée-Vertrages gefeiert, des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit. Die herausragende Stellung dieses Vertrages wird bewusst, wenn man sich den historischen Kontext seiner Entstehung in Erinnerung ruft.

Nationale Rivalitäten und Interessengegensätze kennt die Geschichte Europas zuhauf. Die einstige deutsch-französische Feindschaft ging weit darüber hinaus. Sie war in ihrer Hochphase durchaus vergleichbar mit heute in unserer Welt bestehenden Konflikten – etwa dem zwischen Israelis und Palästinensern, dem zwischen Türken und Kurden oder dem auf dem Balkan. Umso höher muss die Aussöhnungsleistung zwischen Deutschen und Franzosen nach dem 2. Weltkrieg bewertet werden, die vor diesem Hintergrund durchaus als vorbildhaft für andere Konfliktparteien in der Welt angesehen werden kann.

Diese Feindschaft jedoch zu überwinden und sich für eine Zukunft der Partnerschaft und Freundschaft zu entscheiden, war das Verdienst großer Männer wie Robert Schuman, Konrad Adenauer und Charles de Gaulle. Mit Recht sprach der an der Mosel geborene Schriftsteller Stefan Andres von einem »Wunder der Vernunft«.

Der Elysée-Vertrag stellt die Basis der institutionellen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich dar. Er konzentriert sich dabei auf die drei Bereiche Auswärtige Angelegenheiten, Verteidigung sowie Bildung und Jugend. Hierfür wurden regelmäßige Treffen auf allen Ebenen vereinbart, um der Zusammenarbeit beider Länder einen gewissen Automatismus zu verleihen.

Heute können wir sagen: Der Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit erfüllte in herausragender Weise seinen Zweck und führte zur Etablierung einer Praxis der Abstimmung zwischen den beiden so lange verfeindeten Ländern, die heute als Musterbeispiel gelungener Nachbarschaftsbeziehungen zwischen Staaten gelten kann. Aus den sogenannten »Erbfeinden« Deutschland und Frankreich wurden nicht nur respektvoll miteinander umgehende Partner. Sie wurden Freunde.

Dabei waren die vertraglichen Schwerpunkte klug gewählt: Denn gerade die Zusammenarbeit in Bildung, Kultur und Jugendfragen hat einen wesentlichen, wenn nicht den zentralen Beitrag zur gelungenen Aussöhnung zwischen beiden Völkern geleistet. Sie war Garant für dieses erfolgreiche Friedensprojekt. Adenauer und De Gaulle wussten, man musste bei der Jugend beginnen, wenn man den Frieden zwischen beiden Ländern und in Europa dauerhaft sichern wollte.

Dies verdeutlicht auch exemplarisch das sogenannte Deutsch-Französische Geschichtsbuch. Dieses Lehrbuch mit gleichem Inhalt in einer sprachlich identischen deutschen und französischen Fassung dient heute als reguläres Lehrbuch in deutschen und französischen Schulen. Das Schulbuch in drei Bänden bietet deutschen und französischen Schülern die Möglichkeit eines gemeinsamen Blicks und eines Blicks mit den Augen des Anderen auf die Geschichte. Dies wird sich förderlich auf einen vertieften Dialog auswirken, der auf einer gemeinsamen europäischen Identität gründet, gleichzeitig jedoch den vorhandenen Unterschieden Rechnung trägt.

Ich möchte dazu beitragen, dass die deutschfranzösischen und europäischen Beziehungen sich weiterhin so positiv entwickeln wie in den letzten 50 Jahren. Nur wenn die Begeisterung der Jugend für Europa geweckt und gefördert wird, wird es auch in Zukunft ein Europa der Freiheit, der Toleranz, des Respekts und des friedlichen Zusammenlebens geben.
[...]
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