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Kirche in der Welt
Tirol und die Geschichte des Hochfestes Mariä Empfängnis

Ein Gelöbnis für ewige Zeiten

Ein Gelöbnis für ewige Zeiten
Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis im Jahr 1854 durch den seligen Papst Pius IX., Fresko von Francesco Podesti (1859-61) im Saal der Unbefleckten Empfängnis, Vatikanische Museen.
Von Dr. Heinz Wieser

Das Hochfest der »ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria«, wie es heute offiziell heißt, wurde schon im 7. Jahrhundert im Byzantinischen Reich am 8. Dezember gefeiert. Es hieß damals Fest der »Empfängnis der heiligen Anna, der Ahnfrau Gottes«. Im 12. Jahrhundert wurde für das Byzantinische Reich für dieses Fest Arbeitsruhe verordnet. Im Abendland wurde es unter dem Titel »Empfängnis Mariens« allmählich in Süditalien, Irland, England und Deutschland, besonders in Abteien, heimisch. Papst Klemens XI. weitete es 1708 auf die ganze Kirche aus. Papst Pius IX., der am 8. Dezember 1854 das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis feierlich verkündete, machte diesen Tag zu einem Feiertag für die ganze katholische Kirche. Papst Leo XIII. erhob diese Feier zu einem Fest erster Klasse und Pius X. verband mit ihm die Verpflichtung eines gebotenen Feiertages.

Gottes Hilfe in schwerer Not

In Tirol aber hatte das Fest Mariä Unbefleckte Empfängnis schon seit Jahrhunderten eine besondere Note. Mit der Urkunde vom 14. Mai 1399 verordnete der damalige Fürstbischof von Brixen, Ulrich I., auf inständiges Bitten des Domherren Heinrich Surauer, des frommen Propstes der Liebfrauenkirche im Kreuzgang des Brixner Domes, die Feier des Festes der Unbefleckten Empfängnis in der Diözese Brixen. Diese Urkunde bestimmt, dass »dies Fest am 8. Dezember für ewige künftige Zeiten in unserer Stadt und Diözese feierlich gehalten werde«. Kaiser Ferdinand III. legte im Jahre 1667 in großer Kriegsgefahr im »Namen Österreichs das feierliche Gelöbnis ab, in diesem Lande das Fest der Unbefleckten Empfängnis für alle Zeiten alljährlich als Feiertag zu begehen«.

Im Laufe der Zeit wurde die Andacht zur Unbefleckten Empfängnis Maria zu einer Lieblingsandacht des christlichen Volkes. Und das galt auch für die höheren und gebildeten Kreise. Auch die Universität Innsbruck hat sich im Jahre 1697 mit einem feierlichen Gelöbnis zur Verehrung und Verteidigung der Lehre von der Unbefleckten Empfängnis Mariä verpflichtet. So ist es sehr wohl erklärlich, dass in der schweren Kriegsnot des Jahres 1703, da der spanische Erbfolgekrieg mit seinen Schrecken auch Tirol erfasste, sodass dem Land der vollständige Untergang gedroht hatte, Bischöfe und Landstände von Tirol ihre Zuflucht zur Unbefleckten Empfängnis nahmen. In der Innsbrucker Mariahilfkirche musste jeweils am 8. Dezember ein Formular mit Zusatztext zum Glaubensbekenntnis, in dem ausdrücklich die Unbefleckte Empfängnis Mariä hervorgehoben wird, von den Professoren der Universität unterzeichnet werden, um vom Bischof die Lehrerlaubnis zu erhalten. Besonders nahm sich der Sache der damalige Fürstbischof von Brixen, Kaspar Ignaz Graf von Künigl, an, der in einem an den Landeshauptmann verfassten Schreiben sich dafür einsetzte, dass in der schweren Not des Vaterlandes die Hilfe Gottes angerufen werden sollte durch das Gelöbnis einer liturgischen Feier zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis Mariä und der Landes- und Bistumspatrone. Der fromme Wunsch des Fürstbischofs ist in Erfüllung gegangen. Das Gelöbnis wurde Anfang März 1704 in Bozen bei einer Sitzung des engeren Ausschusses der Landstände beschlossen und dann feierlich in der öffentlichen Versammlung der Landstände in Innsbruck verlesen und von je zwei Vertretern aus allen vier Ständen unterfertigt und gesiegelt. [...]
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