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Aus der Geschichte einer karitativen Einrichtung innerhalb der Vatikanstadt

Von Papst Pius XI. gesegnetes Milchpulver

Von Papst Pius XI. gesegnetes Milchpulver
Im Wartezimmer können die kleinen Patienten spielen. Die Familien der Kinder, die hier kostenlos behandelt werden, haben oft keine Krankenversicherung.
Von Fabrizio Peloni

Innerhalb der Leoninischen Mauern trennt – oder vielleicht besser gesagt verbindet – nur der schmale »Vicolo del Perugino« das Gästehaus Santa Marta, wo der Papst wohnt, und das Hilfszentrum Santa Marta. Die in dieser Einrichtung betreuten Kinder sind sozusagen die »Nachbarn«, mit denen Papst Franziskus schon seit dem ersten Jahr seines Pontifikats auf eigenen Wunsch oft seinen Geburtstag feiert, gleichsam als Bestätigung jener engen Verbindung, die zwischen dem Hilfszentrum und den Päpsten seit über einem Jahrhundert besteht.

Idee einer Frau aus New York

Angefangen hat es im Oktober 1921: Nachdem die New Yorkerin Dula Draceck vorgeschlagen hatte, Milchpulver an arme Kinder in Rom zu verteilen, genehmigte Papst Benedikt XV. die Errichtung eines Hilfszentrums und stellte dafür Räumlichkeiten innerhalb der Leoninischen Mauern zur Verfügung. Im November stattete er den Räumen der zukünftigen Einrichtung, wo die Arbeiten kurz vor dem Abschluss standen, einen Besuch ab. Auf dem Sterbebett, am 22. Januar 1922, sagte er zu seinen Mitarbeitern, die ihm die Werke seines Pontifikats auflisteten: »Eins habt ihr vergessen, das Hilfszentrum für arme Kinder, das wir in Santa Marta gegründet haben. Wir sind gewiss, dass großer physischer und geistlicher Nutzen daraus entspringen wird.«

Am 8. Mai 1922 entstand dann mit dem Segen Pius’ XI. die »Opera Santa Marta«, die den Töchtern der christlichen Liebe des heiligen Vinzenz von Paul (Vinzentinerinnen) anvertraut ist. Die Nachfolger Pius’ XI. haben eine besondere Bindung zum Hilfszentrum bewahrt, ihm Nähe und Unterstützung zugesichert und immer größere Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, auch aufgrund wachsender Nachfrage.

Pius XII. hat sich mehrfach »mit mehr als väterlicher Zuneigung«, wie in zeitgenössischen Dokumenten zu lesen ist, auch persönlich dafür eingesetzt, das Werk zu unterstützen, insbesondere in den Jahren des Zweiten Weltkriegs. 1944 schrieb Giovanni Battista Montini, damals Substitut im Staatssekretariat, einen Brief, in dem er die Geschichte und Sendung des Hilfszentrums darlegte und den Vinzentinerinnen die Sendung von »zehn Kartons Milchpulver von je 27 Kilogramm von Seiten des Heiligen Vaters« ankündigte. »Leider steht keine größere Menge zur Verfügung, aber diese sollte für zwei Monate reichen, in Erwartung weiterer Gaben der Vorsehung.« Als Papst begab sich Montini am 10. Januar 1965, einem Sonntagnachmittag, »zum Päpstlichen Gästehaus Santa Marta, um dort der Verteilung der Geschenkpakete an die zahlreichen Familien, die im angeschlossenen Hilfszentrum versorgt werden, vorzustehen«. Davon berichtete der »Osservatore Romano« am 13. Januar in einem langen Artikel auf der ersten und zweiten Seite. Nachdem Paul VI. die Anwesenden begrüßt hatte, wandte er sich an die Mütter »gerade aufgrund der Sendung, die der Herr ihnen anvertraut hat: der Mutterschaft«. Eine »Berufung, die auf sehr erhabene Weise das eigene Leben auszeichnet« und die »tiefe Hochachtung und grenzenlose Wertschätzung verdient«.

Anschließend wandte er sich »an die Protagonisten der Zusammenkunft, die lieben Kinder«. Im einfachen, lächelnden oder weinenden Gesicht eines Kindes, erläuterte Papst Paul VI., »müssen wir den Glanz des Antlitzes Jesu zu erkennen wissen, das heißt einen seiner schönsten und trostreichsten Strahlen, eben weil das menschliche Antlitz in der Kindheit die Sonne und das Licht der Unschuld trägt«. [...]
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