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Kirche in der Welt
Die tragische und unbekannte Geschichte der heroischen Comboni-Schwester Teresa Grigolini

»Etwas Schlimmeres als das kann überhaupt nicht geschehen«

»Etwas Schlimmeres als das kann überhaupt nicht geschehen«
Seit 1875 war Teresa Grigolini im Sudan. Sie war dem Gründer ihres Ordens dorthin gefolgt, der sie als »erste und vollkommenste Repräsentantin der Comboni-Missionarinnen« bezeichnete.
Foto aus dem Archiv der Comboni-Missionarinnen, Rom.
Von Lucetta Scaraffia

Von den Anfängen an war die sexuelle Gewalt eine der Foltermethoden, die bei Christinnen, die sich weigerten, ihre Religion zu wechseln, angewandt wurde. Im Übrigen ist das Christentum die einzige Religion, die Frauen die Möglichkeit gibt, sich für die Keuschheit als geistlichen Weg zu entscheiden. In der Tat bestand eine der überwältigenden Neuerungen des Urchristentums darin, den Frauen die Möglichkeit einzuräumen, sich für die Keuschheit zu entscheiden, dadurch Mönchen und Eremiten gleichgesetzt zu werden und über den von familiären Sorgen belasteten Laien zu stehen.

Aber diese Gleichheit stürzte angesichts des Martyriums in sich zusammen. Tatsächlich hatten gegen Ende des 3. Jahrhunderts die über die ständig wachsende Zahl christlicher Jungfrauen überraschten Heiden mit deren Verfolgung begonnen, was dann die Form sexueller Gewalt oder der Verpflichtung, sich in Freudenhäusern zu prostituieren, annahm. Es handelte sich hierbei um eine spezifische Form des Martyriums, das nur Frauen traf, die sich dem Herrn geweiht hatten: eine Form des Martyriums, das Männer nie kennenlernten und das in den ersten christlichen Märtyrerverzeichnissen überliefert ist – stellvertretend für alle übrigen sei hier der berühmte Fall der hl. Agnes angeführt –, das aber für sich genommen noch nicht ausreichte, für ihre Heiligkeit den Ausschlag zu geben: Agnes wird als Märtyrerin verehrt, weil sie, nachdem sie nackt in einem Freudenhaus zur Schau gestellt worden war, hingerichtet wurde.

Nach diesen ersten Jahrhunderten und dem Ende der Christenverfolgungen wurden in den christlichen Ländern gottgeweihte Frauen nur noch selten vergewaltigt, bis dies in der Frühen Neuzeit wieder einsetzte, als Revolutionen und Invasionen die Verjagung der Nonnen aus den Klausurklöstern erzwangen. Vor allem aber – und leider stellt das auch heute noch eine ganz reelle Gefahr dar – ist diese Form des Martyriums für Missionsschwestern oder solche, die in Gebieten leben, in denen religiöse und ethnische Kriege stattfinden, wieder aktuell geworden.

Davon ist selten die Rede, es handelt sich meist um schwer definierbare, vor allem aber schwer zu behebende Umstände, vor allem dann, wenn die Vergewaltigung zu einer Schwangerschaft führt, einem Ereignis, das die vergewaltigte Nonne natürlich zwingt, auf ihre religiöse Berufung zu verzichten.

Diese Begebenheiten sind nach wie vor von der Peinlichkeit und der Scham belastet, die es noch bis vor einigen Jahrzehnten auch in unserer Gesellschaft verhinderten, die vergewaltigten Frauen als Opfer einzustufen: über sie schien sich immer der Schatten der Schuld, der Mittäterschaft mit dem Vergewaltiger, zu senken. Wo in der laizistischen Welt der Feminismus dafür gekämpft hat, dieses Vorurteil aus der Welt zu schaffen (das zahlreiche Frauen dazu trieb, die erlittene Gewalt nicht anzuzeigen), so verschwindet diese Sichtweise in der katholischen Welt erst jetzt, wie der Seligsprechungsprozess erweist, den die Comboni-Schwestern für eine heroische Missionarin – Teresa Grigolini – vorbereiten, die vor über hundert Jahren zur Ehe gezwungen wurde. [...]
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