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Kirche in der Welt
Papst besucht erneut Pfarrei in römischem Problemviertel

Im Geist des Dialogs und der Gastfreundschaft

Im Geist des Dialogs und der Gastfreundschaft
Herzlich wird der Papst von Menschen begrüßt, die in der Pfarrei Aufnahme gefunden haben.
In der römischen Peripherie hat der Papst am Donnerstagnachmittag, 16. November, erneut ohne Vorankündigung Priester und Pfarreimitglieder getroffen und mit ihnen über die pastoralen Fragen gesprochen, mit denen sich ihre Pfarrei »Santa Maria Madre dell’Ospitalità« (Heilige Maria Mutter der Gastfreundschaft) im äußersten Osten Roms auseinaderzusetzen hat.

Salvatore Cernuzio und Christine Seuss, Vatican News


»So viele Priester!«, so der spontane Ausruf des Papstes, nachdem er rund eine Stunde lang in seinem kleinen Auto unterwegs war, um vom Vatikan in die östlichste Peripherie der italienischen Hauptstadt zu gelangen. Wer den römischen Verkehr kennt, weiß, dass schon ein bisschen Regen genügt, um den Verkehr ins Stocken zu bringen, und er wundert sich erst recht darüber, dass Papst Franziskus darauf bestanden hatte, sich geduldig ins Verkehrsgeschehen einzureihen, mit seinem Konvoi brav an den Ampeln zu warten und überhaupt wenig Aufhebens um seinen letztlich nicht mehr ganz so kurzen Ausflug zu machen. Nur wenn sich die flinken Motorroller im Verkehrsgeschehen allzu dicht an die päpstliche Karosse heranwagten, schritt die begleitende Polizei ein. Kurz nach 16 Uhr traf der Papst schließlich am Ziel ein, einer Pfarrei in einem sozialen Brennpunkt Roms, der sich über Tor Bella Monaca, Torre Angela, Torre Gaia und andere Viertel erstreckt. Armut, soziale Vernachlässigung und Ausgrenzung sind an der Tagesordnung, während die Kirche mit konkreten Initiativen der Solidarität und Zusammenarbeit eng an der Seite der Menschen steht.

Insbesondere die Pfarrei »Santa Maria Madre dell’Ospitalità«, 1985 errichtet, trägt die Aufnahme nicht nur im Namen: im so genannten »Villaggio« (»Dörfchen«), das etwas entfernt von den großen Wohnblöcken in einer grünen Umgebung liegt, gibt es zwölf Appartements, in denen Familien in Notlagen leben, Italiener wie Ausländer. Es handelt sich um Arme, Flüchtlinge oder Familien, die gezwungen wurden, aus ihren Wohnungen auszuziehen. »Wenn sie ihre Wohnungen verlieren, nehmen wir die ganze Familie auf: Mutter, Vater, Kinder«, erklärte der Pfarrer, Rocco Massimiliano Caliandro, dem Papst. »Normalerweise, wenn sie die Wohnung verlieren, werden sie getrennt. Wir nehmen sie gemeinsam für ein oder zwei Jahre auf, dann können sie auf eigenen Füßen stehen.« Einige der Bewohner, darunter auch Flüchtlinge aus Afrika und der Ukraine, durften den Papst auch persönlich begrüßen: zum Abschluss seines Besuches wechselte er einige Worte mit ihnen.

Begegnung mit Priestern

Doch der Hauptgrund des päpstlichen Besuchs war die Begegnung mit »seinen« Priestern, wie bereits bei seinen anderen Besuchen in den verschiedenen römischen Stadtvierteln, wo sich der Bischof von Rom aus erster Hand über die Realitäten in seiner Diözese informieren will. Den Beginn der aktuellen Besuchsreihe hatte Franziskus mit seiner Stippvisite in der Pfarrei »Santa Maria della Salute« am vergangenen 29. September gemacht, im römischen Viertel Primavalle, das in der römischen Berichterstattung durch den gewaltsamen Tod zweier Frauen zu trauriger Berühmtheit gekommen war. Geschlechterspezifische Gewalt ist nur eines der Probleme, das die sozial schwachen Randbezirke der Hauptstadt umtreibt. Am Donnerstag, 16. November, unterhielt sich der Papst mit 35 Priestern, die in den Pfarreien des östlich gelegenen Bezirks aktiv sind.

Willkommen geheißen durch den römischen Weihbischof Riccardo Lamba, war es dem Papst ein Anliegen, jedem der Priester die Hand zu geben und dabei auch Rosenkränze zu verteilen, ein Geschenk, das Papstaudienzen gerne begleitet. In den Räumlichkeiten der Pfarrei wurde er von Rosario und Anna erwartet, ein Paar, das auf 50 gemeinsame Ehejahre zurückblickt. »Wer hatte denn mehr Geduld?«, so die launige Begrüßung durch den Heiligen Vater. »Ich«, antwortete Anna ohne zu zögern, um ihm dann den jüngsten Sohn von insgesamt vier Kindern vorzustellen, den Vater eines ihrer acht Enkelkinder. Auch sie bekamen vom Papst einen Rosenkranz in die Hand gedrückt: »Betet für mich«, so die gewohnte Bitte des Papstes. Danach begab er sich in die Kapelle, wo er auf seinem Rollstuhl sitzend im Gebet verharrte. [...]
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