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Kirche in der Welt
Heilige Messe zum Gedenken an die im vergangenen Jahr verstorbenen Kardinäle und Bischöfe

Alle ihre Tage sind nun in Gottes Hand

Predigt von Papst Franziskus am 4. November
Alle ihre Tage sind nun in Gottes Hand
In der geistlichen Atmosphäre des Monats November, die vom Gedenken an die verstorbenen Gläubigen geprägt ist, erinnern wir uns unserer Brüder, der im vergangen Jahr in das Haus des Vaters heimgekehrten Kardinäle und Bischöfe der ganzen Welt. Während wir für jeden von ihnen dieses eucharistische Opfer darbringen, bitten wir den Herrn darum, ihnen den himmlischen Lohn zu gewähren, den er seinen guten und treuen Dienern verheißen hat.

Wir haben die Worte des heiligen Paulus gehört: »Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn« (Röm 8,38-39).

Der Apostel beschreibt die Liebe Gottes als den tiefsten, unbesiegbaren Grund des christlichen Vertrauens und der christlichen Hoffnung. Er zählt die widrigen und geheimnisvollen Kräfte auf, die den Glaubensweg bedrohen können. Aber sofort bekräftigt er mit sicherer Gewissheit, dass – auch wenn unser gesamtes Dasein von Bedrohungen umstellt ist – nichts uns jemals trennen kann von der Liebe, die Christus selbst für uns durch seine vollkommene Hingabe verdient hat. Auch die dem Menschen feindlich gesinnten dämonischen Kräfte halten machtlos ein angesichts der tiefen Einheit der Liebe zwischen Jesus und demjenigen, der ihn gläubig annimmt. Diese Realität der treuen Liebe, die Gott zu jedem von uns hat, hilft uns, zuversichtlich und kraftvoll den Weg eines jeden Tages in Angriff zu nehmen, der manchmal rasch vorangeht, zuweilen aber nur langsam und mühevoll.

Allein die Sünde des Menschen kann diese Verbindung unterbrechen; aber auch in diesem Fall wird Gott ihn immer suchen, er wird ihm nachgehen, um wieder eine Einheit mit ihm herzustellen, die auch nach dem Tod andauert, ja vielmehr eine Einheit, die in der endgültigen Begegnung mit dem Vater ihren Höhepunkt erreicht. Diese Gewissheit gibt dem irdischen Leben einen neuen und vollen Sinn und sie eröffnet uns die Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus.

Denn jedes Mal, wenn wir mit dem Tod eines lieben Menschen konfrontiert werden oder mit dem Tod von jemandem, den wir gut gekannt haben, dann steigt in uns die Frage auf: »Was wird sein mit seinem Leben, seiner Arbeit, seinem Dienst für die Kirche?« Das Buch der Weisheit hat uns geantwortet: Sie sind in Gottes Hand! Die Hand ist Zeichen des Aufnehmens und des Beschützens, sie ist Zeichen einer persönlichen, von Achtung und Treue geprägten Beziehung: die Hand geben, die Hand drücken. So ist es: Diese eifrigen Hirten, die ihr Leben dem Dienst an Gott und den Brüdern gewidmet haben, sind in Gottes Hand. Alles von ihnen ist gut behütet und wird nicht vom Tod zerstört werden. All ihre Tage – geprägt von Freud und Leid, von Hoffnung und Mühsal, von Treue zum Evangelium und von der Leidenschaft für das geistliche Heil und das materielle Wohl der ihnen anvertrauten Herde – sind in Gottes Hand. [...]
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