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Kirche in der Welt
Zur Heiligsprechung der bayerischen Mystikerin Anna Schäffer (1882–1925)

Jesus Christus – die Sonne meines Lebens

Jesus Christus – die Sonne meines Lebens
Ölgemälde von G. Prechtl, 1999
Foto: Horoba
In Anna Schäffers Aufzeichnungen findet sich ein Wort, das uns wie ein Resümee ihre Persönlichkeit erschließt: »Die Sonne meines Lebens ist Jesus im hlst. Sakramente.« Wir begegnen in ihr einem Menschen, der trotz furchtbarer körperlicher Schmerzen infolge eines tragischen Unfalls und äußerer Armut ein Leben in tiefer Gottes- und Nächstenliebe führte. Das Geheimnis ihrer irdischen Existenz war eine innige Christusverbundenheit, die sie auch in schwerer Krankheit nicht verlor. Und dies, weil jeder Tag ihres Leidens unter den Strahlen der eucharistischen Sonne stand.

Zerstörte Pläne einer Jugend – Suche nach dem Willen

Gottes Anna hegte in jungen Jahren den Wunsch, als Missionsschwester in einen Orden einzutreten. Während eines »Traumes« widerfuhr ihr im Juni 1898 eine erste Ankündigung dessen, was ihre eigentliche »Mission« werden sollte. Im selben Jahr weihte sie sich auch der Gottesmutter Maria, die sie ein Leben lang treu verehrte. Der »Traum« fand seine Erfüllung am 4. Februar 1901. Bei Hausarbeiten glitt sie mit beiden Beinen in einen Kessel kochender Lauge; ein jahrzehntelanges Krankenlager war die Folge. Allmählich erschloss sich ihr der Sinn ihrer Schmerzen, sie erkannte ihre Berufung, es war die »Mission des Leidens«. Anna lernte in dieser harten Schule Gottes Willen erkennen und immer freudiger anzunehmen. Siechtum und Armut wurden ihr zum liebevollen Anruf des Gekreuzigten, ihm auf diesem Weg ähnlich zu werden. Dabei verstand sie unter Armut nicht nur materielle Not, sondern auch die Erfahrung innerer Verlassenheit und Leere, die Erfahrung der menschlichen Schwachheit. »Und gehört nicht auch der Wind u. Regen zum reifen u. zeitigen der Frucht? Ebenso, können auch wir im geistigen Leben nie zur rechten Reife gelangen, wenn wir nicht verspüren dürften Geistesdürre, Kälte, Trockenheit, Verlaßenheit «.

Ihre Schmerzen opfert sie schließlich auf für die Bekehrung der Sünder. So eröffnet sie ihrer Freundin Anna Bortenhauser: »Nach meinem Tode, darfst Dir schon denken, lb. Anna, daß mein Leben ein kleines Martyrium war u. daß ich mich weder mündlich noch schriftlich auszudrücken vermag, wieviel ich leiden darf. Und mit jedem neuen Tag dürstet es mich nach neuen Leiden u. nach Seelen zu ihrer Bekehrung u. Rettung.«

Leben aus der Eucharistie – Quelle der Stärke

Leben und Persönlichkeit Anna Schäffers können wir nicht verstehen ohne – wie bereits oben angedeutet – ihre große Liebe zu Christus in der Eucharistie. In ihrem letzten Brief bekennt sie: »Meine größte Stärke ist die hl. Kommunion!« Aus ihrem Empfang und der liebenden Versenkung in das Geheimnis der bleibenden Gegenwart des Herrn im heiligsten Sakrament findet sie die Kraft, um an ihrem Leid nicht zu zerbrechen. Gestärkt durch die Eucharistie, fühlt sie sich so glücklich, dass sie trotz ihrer Leiden nicht mit einer »Weltfürstin« tauschen möchte: »Im übrigen ist mein Befinden immer unter dem Schatten des Kreuzes u. der Leiden; – aber auch an der klaren sonnigen Gnadenquelle des hlst. Sakramentes – hier vertauschen sich Leid u. Freud miteinander; an dieser Gnadenquelle wird das Leid zur Freud u. ist da mein stilles Ruheplätzchen zu jeder Tagesstunde! « [...]
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