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Kirche in der Welt
Synodalität und Ordensleben – Eine vom Heiligen Geist bestimmte Erfahrung

Jedes Wort, das das Evangelium in Umlauf bringt, ist wertvoll

Jedes Wort, das das Evangelium in Umlauf bringt, ist wertvoll
Seit 2017 leben acht Klarissen-Kapuzinerinnen, unter ihnen Sr. Chiara Francesca, in Primiero, einem Tal im Nordosten des Trentino, umgeben von den Dolomiten.
Von Sr. Chiara Francesca Lacchini, Klarissen-Kapuzinerin

Im Vorfeld des Synodenbeginns gefällt mir der Gedanke, dass die klösterliche Welt etwas zu dieser wertvollen kirchlichen Praxis zu sagen hätte, die sich nicht aus ihrer Gelehrsamkeit ergibt, sondern eher aus ihrem gemeinschaftlich-klösterlichen, brüderlichen bzw. schwesterlichen Leben, das seit jeher von unterschiedlichen, vielfältigen Formen aktiver und tätiger Synodalität geprägt ist.

In unterschiedlichen Formen (je nach den jeweiligen spirituellen Traditionen) ist es ein Kennzeichen der Ordensmänner und -frauen, sich zum Beten, Verstehen, Entscheiden, Annehmen, Unterscheiden zu versammeln. Diese Terminologie bringt gut zum Ausdruck, was Synodalität im Alltag konkret bedeutet und wie man in unseren Häusern und unserer Beziehungsdynamik versucht, eine wahrhaft kirchliche und spirituelle Erfahrung zu leben, die stets die Bereitschaft zum gemeinsamen Unterwegssein impliziert genauso wie zum Teilen einer Vision und zum Bestimmen von Etappen und Methoden, die im Einzelnen und in der Gemeinschaft eine dauerhafte, wirksame Veränderung bewirken.

Diese Erfahrung wird vom Heiligen Geist bestimmt und lässt großen Spielraum für Offenheit und Unvorhersehbarkeit; das sind typische Eigenschaften des Geistes, der weht, wo er will.

Übung des Glaubens und der Hoffnung

Auf der Grundlage der Tradition, die ich am besten kenne, nämlich diejenige, die auf Klara von Assisi schaut, kann ich sagen, dass Klara uns in den Beziehungen untereinander einlädt, allen Schwestern Rederecht und -befugnis zuzuerkennen, und von allen eine Haltung des Zuhörens fordert, die es jeder Schwester ermöglicht, ihren gedanklichen Beitrag im Zusammenleben zu leisten. Ihre Erfahrung lehrt uns, dass jedes Wort, das die Lebendigkeit jeder Schwester und das Evangelium in Umlauf bringt, wertvoll ist, ein Geschenk, das die Erkenntnis des ganzen Gottesvolkes erneuert und qualifiziert. In diesen Aussagen finden wir das wieder, was die über tausendjährige Erfahrung des Ordenslebens schon viel früher mit Benedikt zum Ausdruck brachte und was Klara mit diesen Worten umschrieb: »Und was zu Nutz und Frommen des Klosters zu beraten ist, soll sie [die Äbtissin] mit allen ihren Schwestern besprechen; oft nämlich tut der Herr das, was besser ist, einem Geringeren kund« (Regel IV, 17-18).

Eine wahre Übung des Glaubens und der Hoffnung besteht darin, sich regelmäßig und getreulich zu versammeln und zu glauben, dass es kein Zeitverlust ist, wenn man einen Raum schafft, in dem alle sprechen können, in dem allen das Wort gegeben wird und in dem alle das Wort ergreifen! Ein wahrer synodaler Prozess in der Hoffnung auf eine Beteiligung, die über die einfache und wertvolle Bereitschaft, zusammen zu dienen und zu arbeiten für den gemeinsamen Nutzen, hinausgeht; ein Raum, in dem die Alibis derer wegfallen, die ihre Angst, sich zu exponieren, hinter Ausflüchten – »Hier kann man nicht reden« – verbergen, und in dem auch die Angst derer fallen kann, die befürchten, dass die Freisetzung von Stimmen und Gedanken zu Disziplinlosigkeit oder Verwirrung führt.

Im Klosterleben müssen die Räume und Zeiten der gemeinschaftlichen Gespräche, der Versuche des gemeinsamen Verstehens und Entscheidens verteidigt und gepflegt werden, damit sie zu einer Erfahrung werden, in der jeder die Anerkennung der Würde des Wortes bemerkt und die Kunst der Äußerung erlernen kann und sich wirksam als Teil eines Prozesses fühlt. Das ist sicherlich weder einfach noch leicht und verlangt längere, komplexe Wege mit der Annahme von Unterschieden und der Beilegung von Meinungsverschiedenheiten. Die gemeinschaftlichen Entwicklungen werden oft zersplittert von Verzögerungen, die von »andersartigen« Meinungen verursacht werden, von Ideen, die nicht ganz dem Evangelium entsprechen beziehungsweise mühevoll und zuweilen taktlos zum Ausdruck gebracht werden, und/oder von persönlichen Schuldzuweisungen. Aber genau darin besteht die Herausforderung für den Weg ständiger Bekehrung zur Synodalität, zu dem »Miteinander«, das wir bei Klara seit den Ursprüngen in San Damiano ständig bemerken. [...]
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