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Kirche in der Welt
Feierliche Heilige Messe auf dem Petersplatz zur Eröffnung des Jahres des Glaubens

Das Jahr des Glaubens – eine Pilgerreise durch die Wüsten der heutigen Welt

Predigt von Papst Benedikt XVI. am 11. Oktober
Das Jahr des Glaubens – eine Pilgerreise durch die Wüsten der heutigen Welt
Zum Abschluß des Gottesdienstes überreichte Papst Benedikt XVI. ausgewählten Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Gruppen – darunter Wissenschaftler, Arbeiter, Frauen, Jugendliche, Kranke und Diplomaten – die Schlußbotschaft des Konzils von 1965 sowie den Katechismus der Katholischen Kirche.
Mit einem feierlichen Gottesdienst hat Papst Benedikt XVI. am Donnerstag, 11. Oktober, ein »Jahr des Glaubens« für die katholische Kirche eröffnet. Das bis zum 24. November 2013 dauernde Themenjahr soll Impulse des vor 50 Jahren eröffneten Zweiten Vatikanischen Konzils neu beleben. An der heiligen Messe auf dem Petersplatz nahmen 80 Kardinäle, 15 Konzilsväter, 8 Patriarchen der Ostkirchen, 191 Erzbischöfe und Bischöfe, die in diesen Wochen bei der XIII. Generalversammlung der Bischofssynode anwesend sind, sowie die Vorsitzenden nahezu aller Bischofskonferenzen weltweit teil. 16 der anwesenden Bischöfe hatten noch persönlich an dem Konzil von 1962 bis 1965 mitgewirkt. Als ökumenische Gäste beim Eröffnungsgottesdienst waren das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, und der Primas der Anglikanischen Gemeinschaft, Rowan Williams, zugegen. Papst Benedikt XVI. hielt im Anschluß an die Lesung des Evangeliums die folgende Homilie:

Verehrte Mitbrüder, liebe Brüder und Schwestern!

Mit großer Freude beginnen wir heute, fünfzig Jahre nach der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, das Jahr des Glaubens. Gerne richte ich meinen Gruß an Sie alle, speziell an den Patriarchen von Konstantinopel, Seine Heilig- keit Bartholomäus I., und an den Erzbischof von Canterbury, Seine Gnaden Rowan Williams. In besonderer Weise verbinde ich mich auch mit den Patriarchen und den Großerzbischöfen der katholischen Ostkirchen sowie mit den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen. Um des Konzils zu gedenken, das einige der unter uns Anwesenden persönlich erleben durften – sie begrüße ich besonders herzlich –, ist diese Feier durch einige spezielle Zeichen bereichert worden: die Eingangsprozession, die an die denkwürdige Prozession der Konzilsväter erinnern wollte, als sie feierlich in diese Basilika einzogen; die Inthronisation des Evangeliars – einer Kopie dessen, das während des Konzils benutzt wurde; die Übergabe der sieben Schlußbotschaften des Konzils sowie des Katechismus der Katholischen Kirche, die ich am Ende, vor dem Segen, vornehmen werde. Diese Zeichen rufen nicht nur unsere Erinnerung wach, sondern sie bieten uns auch die Perspektive, um über das Gedenken hinauszugehen. Sie laden uns ein, tiefer in die geistige Bewegung einzudringen, die das Zweite Vatikanum geprägt hat, um sie uns zu eigen zu machen und sie in ihrem wahren Sinn weiterzuführen. Und dieser Sinn war und ist der Glaube an Christus, der apostolische Glaube, beseelt von dem inneren Impuls, Christus jedem und allen Menschen mitzuteilen, im Wandern der Kirche auf den Wegen der Geschichte.

Das Jahr des Glaubens, das wir heute eröffnen, ist konsequent mit dem ganzen Weg der Kirche in den letzten fünfzig Jahren verbunden: vom Konzil, über die Lehre des Dieners Gottes Pauls VI., der 1967 ein »Jahr des Glaubens« ausrief, bis zu dem Großen Jubiläum des Jahres 2000, mit dem der selige Johannes Paul II. der gesamten Menschheit erneut Jesus Christus als den einzigen Retter – gestern, heute und allezeit – vor Augen gestellt hat. Zwischen diesen beiden Päpsten, Paul VI. und Johannes Paul II., bestand ein tiefe und volle Übereinstimmung gerade in bezug auf Christus als Mittelpunkt des Kosmos und der Geschichte und auf die apostolische Sorge, ihn der Welt zu verkündigen. Jesus ist das Zentrum des christlichen Glaubens. Der Christ glaubt an Gott durch Jesus Christus, der Gottes Angesicht offenbart hat. Jesus Christus ist die Erfüllung der Schrift und ihr endgültiger Interpret. Er ist nicht nur Objekt des Glaubens, sondern – wie der Hebräerbrief sagt – »Urheber und Vollender des Glaubens« (12,2).

Das Evangelium von heute sagt uns, daß Jesus Christus, der vom Vater im Heiligen Geist »gesalbt« wurde, der wahre und ewige Träger der Evangelisierung ist. »Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe« (Lk 4,18). Diese Sendung Christi, diese seine Bewegung setzt sich in Raum und Zeit über die Jahrhunderte und die Kontinente hin fort. Es ist eine Bewegung, die vom Vater ausgeht und mit der Kraft des Geistes den Armen die gute Nachricht bringt, in materiellem wie in spirituellem Sinn. [...]
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