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Kirche in der Welt
Professor Joseph Ratzinger war entscheidender Konzilsberater des Kölner Kardinals Josef Frings in theologischen Fragen

Geniale Zusammenarbeit zweier großer Kirchenmänner beim Zweiten Vatikanischen Konzil

Geniale Zusammenarbeit zweier großer Kirchenmänner beim Zweiten Vatikanischen Konzil
Der junge Professor Ratzinger im Gespräch mit Kardinal Frings.
Professor Norbert Trippen, Domkapitular und Kirchenhistoriker aus Köln, gab bei einem Vortrag im Haus der Begegnung »Heilig Geist« in Burghausen Einblicke über das Kennenlernen und die Zusammenarbeit von Josef Kardinal Frings und dem damaligen Professor Joseph Ratzinger. Der Kölner Prälat Trippen gilt als der wichtigste Kenner von Kardinal Frings überhaupt.

Der Kirchenhistoriker Hubert Jedin, selbst Peritus und Zeuge des Zweiten Vatikanischen Konzils, hat berichtet: »Gegen Ende des Konzils hat der Löwener Professor Onclin mir gegenüber einmal gesagt, nach seiner Ansicht sei Kardinal Frings der angesehenste Vater des Zweiten Vatikanums; wohlgemerkt der angesehenste, nicht der einflußreichste. Man kann über jeden derartigen Superlativ streiten. Aber aus eigener Beobachtung kann ich bezeugen daß, wenn der Generalsekretär des Konzils eine Rede des Kölner Kardinals ankündigte, die Seitenschiffe von St. Peter (einschließlich der Bar) sich leerten, weil man diesen Redner nicht verpassen wollte. Denn Kardinal Frings hatte stets etwas Wichtiges zu sagen — und er hatte den Mut, es zu sagen«.

Das Ansehen des Kölner Kardinals hatte drei wichtige Wurzeln. Zunächst einmal beherrschte er die lateinische Konzilssprache und kam als dienstalter Kardinal und Mitglied des Konzilspräsidiums immer als einer der ersten zu Wort. Ein weiterer Grund für Ansehen und Einfluß von Frings beruhte in den Sympathien, die er und die deutschen Bischöfe durch »Misereor« und »Adveniat « bei den sehr zahlreichen Konzilsvätern aus der Dritten Welt und aus Lateinamerika genossen. Doch von entscheidender Bedeutung für die Stellung des Kardinals im Konzil dürfte in seiner vorzüglichen Beratung gelegen haben.

Bereits in der Vorbereitungsphase, die Frings in der Zentralen Vorbereitungskommission sah, ließ er sich von dem Bonner Kirchenhistoriker Hubert Jedin und — in seelsorgspraktischen wie kanonistischen Fragen – von seinem Generalvikar Joseph Teusch beraten. Ab Frühjahr 1962 wurde jedoch der junge Bonner Fundamentaltheologe Joseph Ratzinger sein entscheidender Berater in theologischen Fragen. Ratzinger hat Kardinal Frings nicht nur für alle Konzilsreden zugearbeitet, sondern gehörte bald auch zu der deutschfranzösisch- belgischen Theologengruppe, die statt der ungeeigneten Vorlagen aus den Vorbereitungskommissionen die entscheidenden Konzilstexte neu formulierte, zumal die Dogmatischen Konstitutionen über die Offenbarung und die Kirche. [...]
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