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Kirche in der Welt
Eucharistiefeier in der Basilika St. Peter zur Eröffnung der Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode

Zu lieben und geliebt zu werden ist eine wunderbare Erfahrung

Homilie von Papst Franziskus am 4. Oktober
Zu lieben und geliebt zu werden ist eine wunderbare Erfahrung
»Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet« (1 Joh 4,12).

Die biblischen Lesungen dieses Sonntags scheinen eigens für das Ereignis der Gnade ausgewählt zu sein, das die Kirche lebt, nämlich die Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode zum Thema Familie, die mit dieser Eucharistiefeier eröffnet wird.

Sie sind auf drei Themen konzentriert: das Drama der Einsamkeit, die Liebe zwischen Mann und Frau und die Familie.

Die Einsamkeit

Adam lebte – wie wir in der ersten Lesung hören – im Paradies. Er gab den anderen Geschöpfen Namen und übte so eine Herrschaft aus, die seine unbestreitbare und unvergleichliche Überlegenheit zeigt. Doch trotz alledem fühlte er sich allein, denn »eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht« (Gen 2,20), und machte die Erfahrung der Einsamkeit.

Die Einsamkeit, das Drama, das noch heute viele Männer und Frauen quält… Ich denke an die sogar von ihren Lieben und von den eigenen Kindern verlassenen alten Menschen; an die Witwer und die Witwen; an viele Männer und Frauen, die von ihrer Frau bzw. ihrem Mann verlassen wurden; an viele Menschen, die sich de facto allein, unverstanden und nicht angehört fühlen; an die Migranten und die Flüchtlinge, die vor Krieg und Verfolgung fliehen; an viele junge Menschen, die Opfer der Konsumkultur, der Wegwerfkultur und der Kultur der Aussonderung sind.

Wir erleben heute das Paradox einer globalisierten Welt, in der wir viele Luxuswohnungen und Wolkenkratzer sehen, aber immer weniger die Wärme des Zuhauses und der Familie spüren; viele ehrgeizige Pläne, aber wenig Zeit, um das Erreichte wirklich zu leben; viele ausgeklügelte Mittel zur Unterhaltung, aber eine ständig wachsende Leere im Herzen; viele Vergnügungen, aber wenig Liebe; viel Freiheit, aber wenig Selbständigkeit … Kontinuierlich nimmt die Zahl derer zu, die sich allein fühlen, aber auch derer, die sich im Egoismus, in der Schwermut, in zerstörerischer Gewalt oder in der Sklaverei des Vergnügens oder des Götzen Geld verschließen.

In gewissem Sinn machen wir heute dieselbe Erfahrung wie Adam: so viel Macht gekoppelt mit so viel Einsamkeit und Verwundbarkeit – und in der Familie spiegelt sich diese Situation wider. Immer weniger Ernsthaftigkeit in dem Bemühen, eine solide und fruchtbare Liebesbeziehung durchzutragen: in Gesundheit und Krankheit, in Reichtum und Armut, in guten wie in bösen Tagen. Die dauerhafte, treue, gewissenhafte, tragfähige, fruchtbare Liebe wird immer mehr belächelt und angesehen, als sei sie etwas Altertümliches. Es scheint, dass die am weitesten entwickelten Gesellschaften gerade die sind, die die niedrigste Geburtenrate und die höchste Quote an Abtreibungen, Scheidungen, Freitod, Umweltverschmutzung und sozialer Ungerechtigkeit haben.

Die Liebe zwischen Mann und Frau

Wir hören weiter in der ersten Lesung, dass das Herz Gottes sich beim Anblick der Einsamkeit Adams gleichsam betrübte und er sagte: »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht« (Gen 2,18). Diese Worte zeigen, dass nichts das Herz des Menschen so glücklich macht wie ein Herz, das ihm gleicht, das ihm entspricht, das ihn liebt und ihn von der Einsamkeit, von dem Gefühl, allein zu sein, befreit. Sie zeigen auch, dass Gott den Menschen nicht zu einem Leben in Traurigkeit und Alleinsein erschaffen hat, sondern für ein Leben im Glück, in dem er seinen Weg gemeinsam mit einer anderen Person geht, die ihn ergänzt, damit er die wunderbare Erfahrung der Liebe macht: zu lieben und geliebt zu werden; damit er seine fruchtbare Liebe in seinen Kindern sieht, wie der Psalm sagt, der heute rezitiert wurde (vgl. Ps 128).

Das ist der Traum Gottes für sein geliebtes Geschöpf: zu sehen, dass es sich verwirklicht in der Vereinigung der Liebe zwischen Mann und Frau, glücklich auf dem gemeinsamen Weg, fruchtbar in der gegenseitigen Hingabe. Es ist derselbe Plan, den Jesus im heutigen Evangelium mit diesen Worten zusammenfasst: »Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins« (Mk 10,6-8; vgl. Gen 1,27; 2,24).

Angesichts der rhetorischen Frage, die Jesus gestellt wurde – wahrscheinlich als Falle, um ihn der Menschenmenge, die ihm folgte und bei der die Scheidung als eine fundierte und unantastbare Realität praktiziert wurde, auf einen Schlag unsympathisch zu machen – antwortet er unverblümt und überraschend: Er führt alles auf den Ursprung zurück, auf den Ursprung der Schöpfung, um uns zu lehren, dass Gott die menschliche Liebe segnet, dass er es ist, der die Herzen eines Mannes und einer Frau, die einander lieben, verbindet und dass er sie in der Einheit und Unauflöslichkeit verbindet. Das bedeutet, dass das Ziel des ehelichen Lebens nicht nur darin besteht, für immer zusammenzuleben, sondern für immer einander zu lieben! So stellt Jesus die ursprüngliche und Ursprung gebende Ordnung wieder her. [...]
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