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Kirche in der Welt
Audienz für die Teilnehmer am Generalkapitel der Söhne des unbefleckten Herzens Mariens (Claretiner)

Unterwegs sein wie Gott unterwegs ist

Unterwegs sein wie Gott unterwegs ist
Papst Franziskus hat die Ordensleute gebeten, ihren Blick stets auf jene zu richten, die auf die Verkündigung warten, die ihr Zeugnis brauchen, um die barmherzige Gegenwart Gottes in ihrem Leben zu spüren.
Papst Franziskus hat die Ansprache an die Claretiner am 11. September improvisiert. Er sagte:

Guten Tag und vielen Dank!

Ich habe eine Ansprache auf Spanisch vorbereitet, die Erzbischof Gänswein euch nachher übergeben wird. Ich möchte jedoch lieber sagen, was mir in den Sinn kommt. Da es ja auf Spanisch ist … Ich hatte einen schlechten Gedanken, als der Generalobere sprach. Er sagte: »Als ich Evangelii gaudium las, verspürte ich große Freude.« Und ich stellte ihn mir in der Buchhandlung in Buenos Aires vor, die … [Gelächter] wie er alle Bücher meditierte.

Den Claretinern begegnet man überall. Ich muss anerkennen, dass sowohl im Bereich der Theologie … Der ehemalige Generalobere, Theologe des Ordenslebens, Kirchenrecht – ihr gehört wirklich zu den besten Kirchenrechtlern hier in Rom –, er tat still seine Arbeit, er war ein Heiliger, ein Mann, der sein ganzes Leben in der Ordenskongregation und im Archiv verbracht hat und uns dort ein Vorbild für das Leben und für die Missionstätigkeit gewesen ist.

Ich möchte euch gerne drei Worte sagen, wobei ich an jene denke, die ich kenne. Außerdem hat Gott mich damit gesegnet, mit einigen von euch befreundet zu sein. Und ich möchte euch drei Worte sagen, die euch hilfreich sein können: anbeten, unterwegs sein und begleiten.

Anbeten. In unserer Welt, in der die Leistungsfähigkeit zählt, haben wir den Sinn für die Anbetung verloren – auch im Gebet. Gewiss, wir beten, wir loben den Herrn, wir bitten ihn, wir danken ihm … Die Anbetung jedoch, dieses Verharren vor dem einen Gott, vor dem Einzigen, der keinen Preis hat, der nicht verhandelbar ist, der sich nicht verändert … Und all das, was sich außerhalb von ihm befindet, ist ein Imitat aus Pappmaché, ist ein Götze. Anbeten. Bemüht euch in dieser Form des Gebets zu wachsen: in der Anbetung. Betet ihn an, betet Gott an. Das ist ein Mangel der Kirche in diesem Augenblick, aufgrund fehlender Unterweisung. Der Sinn für die Anbetung, den wir im ersten Gebot der Bibel sehen: den einen Gott anbeten. »Du sollst – denke daran, Israel – du sollst keine anderen Götter haben neben dem einen.« Anbeten: »Ihn allein sollst du anbeten.«

»Zeit verlieren«: ohne zu bitten, ohne zu danken, ja selbst ohne zu loben – nur anbeten, die Seele in Demut gebeugt. Ich weiß nicht, warum ich euch das sagen will, aber ich spüre, dass ich es euch sagen muss, es kommt aus meinem Innern.

Unterwegs sein. Gott kann sich nicht selbst anbeten, aber Gott wollte unterwegs sein, er wollte nicht ruhig verharren. Vom ersten Augenblick an war er mit seinem Volk unterwegs. Was Mose so schön zum Ausdruck gebracht hat, erinnert ihr euch? »Denkt daran: Welches Volk hat einen Gott, der ihm so nahe ist, dass er mit ihm unterwegs ist?« Unterwegs sein. Und unterwegs sein bedeutet, Grenzen zu öffnen, hinauszugehen, Türen zu öffnen, Wege zu suchen. Unterwegs sein. Nicht sitzenbleiben. Sich nicht niederlassen – im schlechtesten Sinne des Wortes. Es stimmt, dass Dinge organisiert werden müssen, dass es Arbeiten gibt, die in Ruhe verrichtet werden müssen: aber mit der Seele, dem Herzen und dem Kopf unterwegs sein, suchen. Zu den Grenzen gehen, zu den Grenzen jeder Art, auch zu denen des Denkens. [...]
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