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Kirche in der Welt
Aus einem Kloster in Syrien

Gebet, das unter Waffenlärm zum Himmel steigt

Gebet, das unter Waffenlärm zum Himmel steigt
Vier Trappistinnen aus der Toskana leben seit 2005 in einem Kloster in Syrien.
Ihr Gebet wird vom Trommelfeuer der Waffen skandiert, dessen Widerhall deutlich von jenseits der Pforten der kleinen Zellen des Klosters vernehmbar ist. Trotzdem fährt diese Schar mutiger italienischer Trappistinnen, die vor acht Jahren aus ihrem Mutterhaus in Valserena in der Toskana aufgebrochen sind und sich als Ort für ihr kontemplatives Leben das leidgeprüfte Syrien auserkoren haben, fort, sich voller Vertrauen an den Herrn des Friedens zu wenden. Darüber berichtet das Interview, das Nicola Gori, Redakteur unserer Zeitung, vor dem Fasten- und Gebetstag mit der Oberin, Schwester Marta Luisa Fagnani, geführt hat.

Wie haben Sie den Aufruf zu einem Tag des Fastens und des Gebets für den Frieden in Syrien, im Nahen Osten und auf der ganzen Welt aufgenommen, zu dem Papst Franziskus aufgerufen hat?

Mit großer Freude. Vielleicht ist das die einzig mögliche konkrete Chance, diesem immer weiter ausufernden Wahnsinn entgegenzuwirken und einen eventuellen weiteren bewaffneten Angriff zu verhindern, der der ohnedies schon so gemarterten Bevölkerung in keiner Weise helfen würde. Gebet und Fasten sind wie Waffen, mit denen man sich seiner selbst entäußert und versucht, vernünftiger zu sein, das heißt um die Bedingungen dafür zu schaffen, eine tiefere Weisheit vernehmen zu können. Wir für unseren Teil haben angefangen zu beten, als wir die Bitten aufgegriffen haben, die während der Gebetswoche für Syrien bei uns eingegangen sind. Wir versuchen, gemeinsam mit dem Pfarrer des Dorfes etwas zu organisieren, um denen nahe sein zu können, die am Samstag gemeinsam mit dem Papst auf dem Petersplatz beten.

Wird es dem Gebet gelingen, die Waffen zum Schweigen zu bringen?

Wir sind überzeugt davon, dass das Gebet viel vermag, andernfalls hätten wir uns für ein anderes Leben entschieden. Das Gebet ist nicht bloß Andacht, es ist kein Zufluchtsort, der Frieden verheißt. Es ist eine gleichermaßen mächtige wie friedliche Waffe. Es rührt das Herz an, es hat eine ihm eigene Kraft. Davon sind wir zutiefst überzeugt. Andererseits hat uns der Herr aber nie versprochen, uns von Leid und Tod zu verschonen. Das ist nicht wichtig. Grundlegend wichtig ist hingegen, dass das Gute siegt. Wir haben schon lange den klaren Eindruck, dass in Syrien sehr viel mehr auf dem Spiel steht: die Sicht des Menschen, der Werte, die im Leben zählen. Der Papst hat das mit seinem Verweis auf das göttliche Gericht auf den Punkt gebracht und uns klargemacht, dass sehr viel mehr auf dem Spiel steht. Deshalb bin ich zutiefst davon überzeugt, dass das Gebet sehr viel vermag und bin sicher, dass sich früher oder später etwas ändern wird. [...]
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