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Lutheraner und Katholiken planen für 2016 ein gemeinsames ökumenisches Gedenken

Lutheraner und Katholiken planen für 2016 ein gemeinsames ökumenisches Gedenken
Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch
Vatikanstadt/Genf. Im Herbst 2016 werden der Lutherische Weltbund (LWB) und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen in Fortsetzung des durch das gemeinsame Dokument Vom Konflikt zur Gemeinschaft angeregten Prozesses zu einer gemeinsamen ökumenischen Veranstaltung einladen und auf diese Weise auf die im Dialog erzielten gemeinsamen Erkenntnisse im Vorfeld des 500. Reformationsjubiläums 2017 aufmerksam machen. 2017 ist ebenfalls der 50. Jahrestag des ökumenischen Dialogs zwischen dem LWB und der römisch-katholischen Kirche. Die gemeinsame Veranstaltung 2016 wird die soliden ökumenischen Entwicklungen zwischen Katholiken und Lutheranern herausstellen, die im gemeinsamen Bericht Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017 dargelegt sind.

Veröffentlicht im Jahre 2013 von der lutherisch/römisch-katholischen Kommission für die Einheit ist Vom Konflikt zur Gemeinschaft der erste Versuch beider Dialogpartner, auf internationaler Ebene gemeinsam die Geschichte der Reformation zu beschreiben. Der Bericht benennt die theologischen Streitpunkte der Reformation im 16. Jahrhundert und zeichnet ihren ökumenischen Fortschritt nach. Das Dokument enthält außerdem fünf ökumenische Imperative für den Dialog und das gemeinsame Zeugnis. Es ist zugleich Grundlage für eine gemeinsame Erarbeitung liturgischen Materials, das sowohl katholischen Diözesen als auch lutherischen Landeskirchen weltweit angeboten werden soll.

Vom Konflikt zur Gemeinschaft gründet auf jahrzehntelanger theologischer Arbeit zwischen Katholiken und Lutheranern. Dazu gehört auch die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, die am 31. Oktober 1999 vom LWB und vom Päpstlichen Einheitsrat unterschrieben wurde und einen Konsens in Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre bekundet.

»Einer der Grundsätze, an die sich der LWB bei der Jubiläumsfeier der Reformation hält, ist die ökumenische Rechenschaft. Wir begrüßen deshalb die Gelegenheit, uns Gedanken über die Vertiefung des seit langem bestehenden Dialogs mit der römisch-katholischen Kirche machen zu können und eine gemeinsame Veranstaltung im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 zu planen. Für diese Entwicklungen bietet uns Vom Konflikt zur Gemeinschaft eine gute Grundlage«, sagte LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge.

Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, erklärte: »Wenn sich auch heute Lutheraner und Katholiken gemeinsam auf die Zentralität der Gottesfrage und die Christozentrik konzentrieren, dann wird ein ökumenisches Reformationsgedenken möglich, und zwar nicht einfach in einem pragmatischen, sondern im tiefen Sinn des Glaubens an den gekreuzigten und auferstandenen Christus, den Luther neu zum Leuchten gebracht hat. ›Aus diesem Anlass‹, wie Papst Franziskus sagte, ›werden Lutheraner und Katholiken zum ersten Mal die Möglichkeit haben, weltweit ein und dasselbe ökumenische Gedenken zu halten, nicht in Form einer triumphalistischen Feier, sondern als Bekenntnis unseres gemeinsamen Glaubens an den Dreieinigen Gott.‹ Vor dieser Aufgabe stehen wir heute, und wir können sie nur gemeinsam wahrnehmen.« [...]
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