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archivierte Ausgabe 38/2011
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
Ausgewählte Bildaufnahmen und ungekürzte Textabdrucke geben Ihnen einen unverfälschten und lebendigen Einblick in das Zentrum der Weltkirche.
Kirche in der Welt
Begleiten Sie den Heiligen Vater auf seinen Apostolischen Reisen oder zu Großereignissen wie Kirchen- oder Weltjugendtagen.
Dokumentation
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Kultur
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Kirche in der Welt |
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Gedanken zum bevorstehenden Welttag des Gebets für Frieden und Gerechtigkeit am 27. Oktober in Assisi |
Einsatz der Kirche im Dienst der Einheit der Völker |
Von Andrea Riccardi
Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio Fünfundzwanzig Jahre liegt das Ereignis von Assisi (1986) zurück: die Welt hat sich in der Zwischenzeit sehr verändert. Damals betrachtete die westliche Kultur die Religionen als eine Wirklichkeit, die die Moderne wegfegen oder auf die privaten Bereiche des Lebens beschränken würde. Der sel. Johannes Paul II. hatte im Gegensatz dazu die öffentliche Kraft der Religionen erahnt, trotz der Säkularisierung. Er wußte, daß die Religionen von kriegerischen Leidenschaften angezogen werden könnten. Aus Sorge um den Kalten Krieg rief er führende Vertreter der christlichen Kirchen und Gemeinschaften sowie der Weltreligionen in Assisi zusammen. Es fehlte nicht an Vorbildern für ein Treffen zwischen den Religionen: häufig wechselten sich dabei Dialoge, die die Substanz des Glaubens nicht respektierten – da sie auf der Vorstellung beruhten, daß die Religionen im Grunde genommen alle gleich wären –, mit Appellen der Religionsführer für die eine oder andere politische Angelegenheit ab. Johannes Paul II. war weit entfernt von diesen Modellen. Er wollte Assisi als einen Tag des Gebets und der Stille, an dem man weder diskutierte noch verhandelte: er wollte etwas anderes als einen interreligiösen Kongreß. Nichts lag der weit verbreiteten Vorstellung der UNO von den Religionen ferner. Der Dreh- und Angelpunkt war die Bitte um Frieden. Er sagte: »Mehr vielleicht als je zuvor in der Geschichte ist die innere Verbindung zwischen einer aufrichtigen religiösen Haltung und dem großen Gut des Friedens allen deutlich geworden« (Ansprache am 27. Oktober 1986, in O.R. dt., Nr. 45, 7.11.1986, S. 10).
Das Ereignis verblüffte die Welt, die berührt war vom Bild des Papstes inmitten der religiösen Führer. Manch einer sprach darüber, als sei es mehr ein Fernsehspektakel gewesen und nicht eine ernsthafte Diskussion. Aber dieses Bild von 1986 strahlte eine Schönheit aus, die die Menschen ansprach und ergriff. Auch der Friede muß die Herzen der Völker berühren, die zuweilen vom Krieg fasziniert sind – wie man es im Wiedererstarken der kriegshetzerischen Neigungen und im Kriegskult nach 1989 sehen konnte. Das Ereignis von 1986 verlieh der »Ästhetik« des Friedens Ausdruck, gestützt auf eine spirituelle Ausstrahlung. Die Initiative hatte – so schrieb Benedikt XVI. – »prophetischen Charakter«. Es waren eine Denkpause und ein Waffenstillstand notwendig, wie es der Papst am 4. Oktober 1986 in einem – leider meist vergessenen – Appell an Politiker und Kriegsherren gefordert hatte.
Johannes Paul II. wies stets klar die Idee von Assisi als Ausdruck einer Art »Interreligion« zurück, wie sie kleine Kreise gerne gesehen hätten. Er wollte das Treffen als konkreten Ausdruck dessen, was das Zweite Vatikanum in Nostra aetate lehrt. Von Anfang an verkündete der Papst seinen Glauben an Christus und brachte seine Achtung für andere Glaubensüberzeugungen zum Ausdruck. Er war der Ansicht, daß von diesem Augenblick an eine Bewegung entstehen müßte, um die Gläubigen der verschiedenen Religionen einzubeziehen. In seiner Botschaft anläßlich des XIII. Internationalen Gebetstreffens für den Frieden in Lissabon 2000 schrieb er: »Dieses Ereignis konnte nicht ohne Folgen bleiben. Von ihm ging eine tiefe geistliche Kraft aus: es war wie eine Quelle, aus der neue Energien des Friedens hervorkamen. Daher habe ich angeregt, daß der ›Geist von Assisi‹ nicht erlösche, sondern sich über die ganze Welt ausbreite« (in O.R. dt., Nr. 41, 13.10.2000, S. 11). [...]
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