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Kirche in der Welt
Besuch in einem Kloster – das Mönchtum hat der Kirche von heute noch viel zu sagen

Kontakt zur Tiefe aufnehmen, die unsere Seele darstellt

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Der große Gebäudekomplex des Kamaldulenserklosters in Fonte Avellana.
Der Prior des Kamaldulenserklosters von Fonte Avellana, Dom Alessandro Barban, spricht in einem Interview über seine Berufung und das Mönchtum in der heutigen Zeit. Die Fragen stellte Giulia Galeotti im Auftrag des »Osservatore Romano«.

Pater Barban, wann und wie entstand Ihre monastische Berufung?
Als ich ungefähr elf Jahre alt war, begann ich zum ersten Mal einen Wunsch in Richtung des Ordenslebens zu spüren. In der Peripherie von Ferrara, wo es keine Kirche gab, habe ich eine sehr wichtige Erfahrung gemacht: Zusammen mit anderen Jugendlichen waren wir zehn Jahre lang in einer christlichen Gemeinschaft aktiv, die sich in einer Garage versammelte. Von dieser Erfahrung ausgehend, schuf dann der damalige Bischof von Ferrara, Filippo Franceschi, die Strukturen einer Pfarrei, die auch heute noch besteht und dem hl. Josef dem Arbeiter geweiht ist. Diese Erfahrung fiel zusammen mit den Jahren des Gymnasiums und dann der Universität. Ich habe in Bologna in zeitgenössischer Geschichte promoviert mit einer Arbeit über das politische System Italiens, wobei ich die Vorstellungen Alcide De Gasperis und Aldo Moros miteinander verglich. Ich war oft in Camaldoli. Nach Abschluß des Studiums beschloß ich, meine Berufung genauer zu prüfen.

Ich habe den gesamten vorgeschriebenen Weg zurückgelegt: Postulat, Noviziat, zeitliche Profeß, das Theologiestudium in Rom an der Päpstlichen Hochschule »Sant’Anselmo« und dann an der Gregoriana. Im Jahr 1989 bin ich Mönch geworden und im darauffolgenden Jahr Priester – bei uns ist es so, daß wir erst nach den ewigen Gelübden Priester werden. Dann habe ich eine kurze, aber intensive Erfahrung als Theologieprofessor an der Päpstlichen Hochschule »Sant’Anselmo« gemacht, wo ich sieben Jahre unterrichtet habe. In »San Gregorio« war ich auch innerhalb der Gemeinschaft aktiv, ich habe einen Weg der Lectio divina und im Sommer »Theologische Wochen« in Camaldoli organisiert. 1997 wurde ich zum Prior von Fonte Avellana gewählt, und seitdem bin ich hier.

Seit 1997 hat sich das Kloster Fonte Avellana sehr verändert. Es ist wieder ein wichtiges Zentrum geworden.
Früher war Fonte Avellana ein verschlossenerer Ort, es gab nur begrenzt Angebote und Platz für Gäste. 1993 haben wir gemeinsam einen Weg begonnen, der durch meine Wahl zum Prior bestärkt wurde: Ich glaube, daß ein Kloster nicht nur im Gebet, im Zeugnis der Stille und der Lectio divina vor Gott leben darf, sondern es muß auch ein Ort der Gastfreundschaft sein. Man muß aber aufpassen: Viele denken, daß unser Gästehaus eine Art kleines Hotel ist. Aber das Kloster ist kein Gästehaus für Urlaub in den Bergen! [...]
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