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Kirche in der Welt
Begegnung mit Schwestern kontemplativer Ordensgemeinschaften im Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen in Antananarivo

Kleine Schritte der Liebe und der Nächstenliebe

Kleine Schritte der Liebe und der Nächstenliebe
An dem Gebet in der Kapelle des Klosters nahmen auch rund 100 Ordensfrauen aus anderen kontemplativen Klöstern teil. Das Kloster in Antananarivo wurde 1937 von belgischen Ordensfrauen gegründet, die 1921 aus Europa nach Madagaskar gekommen waren.
Im Rahmen seiner Reise nach Madagaskar besuchte Papst Franziskus am Samstag, 7. September, ein Frauenkloster und nahm dort am Mittagsgebet teil. In seiner anschließenden, aus dem Stegreif gehaltenen Homilie ermutigte der Papst die Ordensfrauen zu beharrlichen »kleinen Schritten von Liebe und Gehorsam«; außerdem warnte er sie vor Weltlichkeit und Versuchungen des Teufels. Der Heilige Vater sagte:

Man wird euch das, was ich vorbereitet habe, schriftlich geben, damit ihr es lesen und in Ruhe meditieren könnt. Jetzt möchte ich euch etwas aus dem Herzen sagen.

Die Lesung aus dem Ersten Buch der Könige (2,2-3), die an Salomo gerichtet ist, beginnt mit einem Aufruf zum Mut: »Sei also stark und mannhaft!« Stark und mannhaft sein, beherzt sein, Mut haben. Und um dem Herrn zu folgen, braucht es Mut, immer, etwas Mut. Es ist wahr, dass er den schwierigsten Teil der Arbeit übernehmen wird, aber es braucht Mut, um ihn arbeiten zu lassen. Und es kommt mir ein Bild in den Sinn, das mir sehr in meinem Leben als Priester geholfen hat. Eines späten Abends gingen zwei Schwestern, die eine von ihnen war sehr jung und die andere alt, vom Chor, wo sie die Vesper gebetet hatten, zum Refektorium. Die ältere Schwester hatte Mühe zu laufen, sie war fast gelähmt und die Junge versuchte, ihr zu helfen, aber die Ältere wurde nervös und sagte: »Berühre mich nicht! Bring mich nicht dazu, dass ich falle!« Und Gott weiß es, aber es scheint, dass die Krankheit die alte Schwester etwas neurotisch gemacht hatte. Aber die junge Schwester begleitete sie immer mit einem Lächeln. Am Ende kamen sie im Refektorium an, die Junge versuchte, ihr beim Hinsetzen zu helfen, und die Alte: »Nein, nein, es tut mir weh, es tut hier weh …«, aber am Ende setzte sie sich. Manche Jugendliche hätten sie angesichts eines solchen Verhaltens sicher gern dahin geschickt, wo der Pfeffer wächst! Aber diese junge Schwester lächelte, nahm das Brot, bereitete es zu und gab es ihr. Das ist kein Märchen, es ist eine wahre Geschichte: die alte Schwester hieß Schwester vom heiligen Petrus und die junge Schwester Teresa vom Kinde Jesus.

Dies ist eine wahre Geschichte, die ein Stück des Gemeinschaftslebens widerspiegelt, das den Geist zeigt, in dem man ein Gemeinschaftsleben führen kann. Die Liebe, in den kleinen wie in den großen Dingen. Die junge Schwester hätte denken können: »Ja, aber morgen werde ich zur Priorin gehen und ihr sagen, dass sie eine Stärkere schickt, um dieser Alten zu helfen, weil ich es nicht schaffe«. Sie dachte nicht so. Sie glaubte an den Gehorsam: »Der Gehorsam hat mir diesen Beruf gegeben und ich werde ihn ausführen«. Mit der Kraft des Gehorsams vollbrachte sie diese Arbeit mit ausgesuchter Liebe. Ich weiß, dass ihr als Klausurschwestern alle gekommen seid, um dem Herrn nahe zu sein, um den Weg der Vollkommenheit zu suchen; aber der Weg der Vollkommenheit findet sich in diesen kleinen Schritten auf dem Weg des Gehorsams. Kleine Schritte der Liebe und der Nächstenliebe. Kleine Schritte, die nichts zu sein scheinen, aber es sind kleine Schritte, die anziehen, die Gott »zum Sklaven machen«, kleine Fäden, die Gott »einsperren«. Die Junge dachte an dies: an die Fäden, mit denen sie Gott einsperrte, an die Schnüre, Schnüre der Liebe, die die kleinen Akte der Liebe sind, kleine, ganz kleine, weil unsere kleine Seele keine großen Dinge tun kann. [...]
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