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Apostolische Reise
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Kirche in der Welt
Neues Buch über die Geschichte der Päpste seit 1800 erschienen

Entwicklungslinien des Amtes und persönliche Profile

Entwicklungslinien des Amtes und persönliche Profile
Eine neue Außenpolitik: Papst Paul VI. hielt am 4. Oktober 1965 eine Ansprache vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York (Foto: Istituto Paolo VI).
Von Prof. Jörg Ernesti, Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Universität Augsburg

Wenn man mit Theologiestudierenden das Thema Papsttum behandelt, dann muss man gleich zu Beginn einen Irrtum ausräumen: die Vorstellung, dass das Papsttum vom Anfang der Kirchengeschichte an das gewesen ist, was es heute ist. Das Petrusamt ist eine der ältesten bestehenden Institutionen der Welt – und man möchte meinen, es habe gerade deshalb überlebt, weil es sich an die verschiedenen kirchenhistorischen Herausforderungen angepasst hat.

Das gilt im Besonderen auch für die Zeit seit 1800, in der dieses Amt einen grundlegenden Wandel erfahren hat. Ludwig von Pastor, der große Historiker der Päpste, beendet seine monumentale Papstgeschichte nicht von ungefähr mit dem Jahr 1799. In diesem Jahr schien mit dem Tod Pius’ VI., der nach Frankreich entführt und dort vom Mob als »Pius der Letzte« verspottet worden war, das Papsttum endgültig passé zu sein. Seinem Nachfolger Pius VII. erging es nicht viel besser: Napoleon, der den Kirchenstaat annektiert und seinen Sohn als »König von Rom« einsetzte, hielt ihn vier Jahre lang gefangen. Niemand konnte ahnen, dass der Heilige Stuhl unter den Siegermächten des Wiener Kongresses sein und der Kirchenstaat in seiner vollen Größe wiederhergestellt werden würde.

Auf den ersten Blick schien es im Zeitalter der Restauration mit Papsttum und Kirchenstaat so weiterzugehen wie vor der Französischen Revolution. Doch mit der Ausrufung der Römischen Republik und der Flucht Pius’ IX. ins Exil nach Gaeta (1848-50) zeichnete sich bereits eine neue Situation ab. Auf den Untergang des alten Kirchenstaates im Zuge der italienischen Einheitsbewegung (1870) antwortete dieser Papst mit scharfen Protestmaßnahmen. So verließen die Päpste für die folgenden 59 Jahre den Vatikan nicht mehr.

Horizont Weltkirche


Doch bereits jetzt wurde die Rolle des Pontifex auf neue Weise modelliert. Ihrer Aufgaben als Landesherren eines Staates, der ungefähr die Größe der Niederlande hatte, ledig geworden, konnten sie sich nun stärker auf die Weltkirche besinnen. Unter Pius IX., dem mit 32 Amtsjahren am längsten regierenden Papst, äußerte sich das in der Betonung der Lehrautorität. Die Einberufung des Ersten Vatikanischen Konzils mit der Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit war ganz sein Werk. [...]
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