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Kirche in der Welt
Kardinal Turkson über die Botschaft des Weltjugendtags

Aus dem Krater des Vulkans von Rio

Aus dem Krater des Vulkans von Rio
Kreuzweg mit den Jugendlichen an der Copacabana.
Von Mario Ponzi

Beweise für eine Zukunft. Das war der Eindruck, den die verschiedenen Momente des Weltjugendtags von Rio de Janeiro bei Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, Präsident des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden, hinterlassen haben. Er konnte alle Veranstaltungen, in denen die Jugendlichen die Protagonisten waren, aus der Nähe verfolgen und gerade in ihrer Begeisterung, in der Entschlossenheit, mit der sie in die Zukunft blicken, in ihren Dialogen mit Papst Franziskus hat der Kardinal die Möglichkeit für diese Jugendlichen erahnt, ihrer Zukunft einen Sinn zu geben. Aber es ist notwendig – so der Kardinal im Interview mit unserer Zeitung –, dass die Erwachsenen mit ihrem Egoismus aufhören und Verantwortung für die kommenden Generationen übernehmen.

Sie haben die Ereignisse des Weltjugendtags von Rio aus der Nähe verfolgt. Wenn sie die Bedeutung des in diesen Tagen Erlebten in einem Wort zusammenfassen müssten, wie würden Sie es ausdrücken?

Ich würde ein starkes Wort verwenden, das oft nicht korrekt gebraucht wird, und ich gebrauche es keineswegs rhetorisch: Macht. Ich beziehe mich auf die befreiende Macht der »öffentlichen Verbreitung«, das heißt den unter den Jugendlichen in der heutigen Zeit zunehmenden Freiheits- und Gerechtigkeitssinn öffentlich zu machen und gemeinsam zu teilen. In diesem Sinne hat Papst Franziskus in Rio das Terrain entfaltet. Genauer gesagt: Er hat den Boden urbar und fruchtbar gemacht, auf dem Hunderttausende, ja Millionen von jungen Menschen ihre Stimme, ihren Schrei erheben und ihre Energie entfalten konnten. Aber man könnte darüber hinaus von der »Macht der Beziehung« sprechen.

In welcher Hinsicht?

In dem Sinne, dass es dem Heiligen Vater gelungen ist, zu jedem zu sprechen. Und es waren Personen mit Vor- und Zuname, keine unterschiedslose Masse. So war der Eindruck, den ich von Anfang an hatte, der eines wahren und aufrichtigen Dialogs auf dem Gebiet der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der an den Türen der zeitgenössischen Geschichte rüttelt. Die Menschen warfen Blumen, Fahnen, sie drängten sich um einen nahen, sehr nahen Hirten, der den menschlichen Kontakt suchte bei nicht vorgesehenen Stopps, in Umarmungen, Blicken, im Lachen, im Scherzen und in unaufhörlichen Liebkosungen. Das soll kein apologetischer oder rhetorischer Gesichtspunkt sein und noch weniger oberflächlicher gekünstelter Enthusiasmus. Ich möchte vielmehr, dass dieser Aspekt auch betrachtet wird im Licht des tiefen Bewusstseins von den furchtbaren Tragödien, denen zu viele Jugendliche dieser Welt ausgesetzt sind. Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit haben eine solche Macht, gerade weil diese Macht gegen das Böse in der Welt kämpft. Ein Kampf, der sogar physisch, körperlich, materiell ist an jenen Orten, die der Heilige Vater persönlich besuchen wollte, wie die Favelas, wo das Leid ein täglicher Abgrund ist.

Was hat sie an diesem außerordentlichen Bild der mit so viel Zuneigung um den Papst gescharten Jugendlichen am meisten beeindruckt?

Ein Gedanke vor allem: die Marginalisierung von so vielen, äußerst vielen jungen Menschen. Jugendliche, die an den Rand gedrängt werden im Leben, in den Berufen, in ihrer Kreativität, in ihrem Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, in ihrer Innerlichkeit: Jugendliche, die von einer Welt bedrängt werden, die niemand mehr ganz verstehen zu können scheint. Man sollte nicht außer Acht lassen, dass es vor dem Besuch des Papstes Demonstrationen von Jugendlichen gab, um all dies anzuprangern. [...]
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