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Kirche in der Welt
Ein afrikanisches Projekt zur Vorbeugung gegen Missbrauch und zur Förderung der Autonomie

Ordensfrauen als »Unternehmerinnen«

Ordensfrauen als »Unternehmerinnen«
Von Salvatore Cernuzio

Investieren, um die Ordensfrauen in Afrika zu echten Unternehmerinnen zu machen (der dafür neugeprägte Begriff ist »Nuntrepreneurs«), um ihr Verantwortungsgefühl zu wecken und sie von denen unabhängig zu machen, die die Ressourcen besitzen, um eventuellen Erpressungen, Fällen von Machtmissbrauch oder gar sexuellem Missbrauch vorzubeugen. Es ist ein weitsichtiges und langatmiges Projekt, das Missio Invest – ein Fonds mit sozialer Wirkung, der seit 2015 Darlehen, Schulungen, Finanzschulung, technische Hilfe und Beratung für Initiativen zur Unternehmensentwicklung in Verbindung mit der katholischen Kirche auf afrikanischem Boden bereitstellt – in Afrika gestartet hat.

Die betroffenen Bereiche sind unterschiedlichster Art und spiegeln die Notlagen des gesamten Kontinents wider: Ernährung, Gesundheit, Schulbildung, Beschäftigung, Klimaresilienz. Dieser Ansatz ist strategischer Art und an Ordensgemeinschaften gerichtet, vor allem an die Kongregationen von Ordensfrauen, die sich traditionell auf Schenkungen und Subventionen stützten. »Jetzt verwandeln sie sich hingegen in Gemeinschaften autarker Unternehmerinnen mit langfristiger finanzieller Nachhaltigkeit, was soweit geht, dass sie imstande sind, zum Wirtschaftswachstum beizutragen«, wie P. Andrew Small, Oblatenmissionar der Unbefleckten Jungfrau Maria und seines Zeichens Gründer und geschäftsführender Direktor von Missio Invest und seit Juni 2021 Sekretär der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen, den vatikanischen Medien erklärt.

Gerade in dieser doppelten Funktion sieht P. Small das Projekt als ein Werkzeug dafür, Hunderte von Ordensfrauen »selbständig, fähig, unabhängig« zu machen, die seit Jahrzehnten in Schulen und Krankenhäusern einen wertvollen Dienst leisten – in den meisten Fällen allerdings ohne über Geldmittel zu verfügen – und die folglich denen untergeordnet sind, die vor Ort Zugriff auf Geldmittel und Schenkungen haben. Umstände, die, wie die Chroniken und manchmal auch die Zeugnisse der Ordensfrauen selbst berichten, zu Erpressungen und Missbräuchen unterschiedlichster Art geführt haben.

»Leider erfährt man über die Wirklichkeit des Missbrauchs im Geweihten Leben der Frauen nur mit einer gewissen Reserviertheit. Nicht immer sprechen die Ordensfrauen offen darüber«, sagt Small. »Sie haben Angst, sie müssen in diesen Kontexten auch weiterhin leben und leiden, vor allem, weil das bis zum sexuellen Missbrauch geht.«

Kann also ein derartiges Projekt zur Vorbeugung beitragen? »Mit Sicherheit«, sagt P. Andrew, »weil die Ordensfrauen in den allermeisten Fällen keine erwachsene Beziehung haben, sondern eine der Sklaverei.« In seiner Videobotschaft zur Gebetsmeinung für den Monat Februar hat Papst Franziskus selbst die Ordensfrauen aufgefordert, »zu kämpfen, wenn sie in einigen Fällen ungerecht behandelt werden, auch innerhalb der Kirche, wenn der so große Dienst, den sie leisten, zur Knechtschaft reduziert wird. Und zwar mitunter seitens von Männern der Kirche.« [...]
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