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Kirche in der Welt
Nino – die Heilige des Monats und das religiöse Wahrzeichen Georgiens

Ein Kreuz, das Frucht bringt

Ein Kreuz, das Frucht bringt
Basilika über dem Grab der heiligen Nino in Bodbe
Von Caroline Pigozzi

Hier sind wir nun in Tiflis, der Hauptstadt Georgiens, kurz vor Herbstanfang, zusammen mit Papst Franziskus, der beschlossen hat, sich an die Grenzen Europas zu begeben, wo in einem mehrheitlich orthodoxen Land etwa einhunderttausend Katholiken leben. Nachdem ich gelernt hatte, besser Luft zu holen, um die Ortsnamen anständig aussprechen zu können, musste ich zugestandenermaßen einen Atlas zu Rate ziehen, um den Kaukasus richtig zu lokalisieren, der nicht mehr in Europa liegt, aber auch noch nicht in Asien und ebenso wenig im Nahen Osten. Kurz gesagt, eine Enklave, die vom Schwarzen Meer bis zu den Bergen des Kaukasus reicht: eine jener Brücken, die dieser Papst der herausfordernden Worte stilsicher zu beschreiten liebt.

Was mich betrifft, möchte ich verstehen, wer die heilige Nino ist, das religiöse Wahrzeichen Georgiens. Der Zufall wollte es, dass ich als Vatikanberichterstatterin der einzigen Wochenzeitung, die über den Papst berichtet, mehr Zeit als meine Kollegen von den Tageszeitungen hatte, um Nachforschungen über diese Heilige anzustellen, die mich schon seit längerer Zeit faszinierte. Denn die Pfarrei der Georgier im Pariser 15. Arrondissement trägt ihren Namen. Ich wohne in der Nähe des Stadtviertels und rein zufällig bin ich kurz vor dem Besuch von Papst Franziskus neugierig geworden, als ich eines Sonntagmorgens in diesem ruhigen Viertel Hunderte von Menschen vor einer versteckten und unscheinbaren kleinen Tür warten sah.

Da ich mehr erfahren wollte, folgte ich dieser schweigsamen Menge, die in ein Souterrain hinabstieg. Es war in Wirklichkeit die Pfarrei der heiligen Nino: ein moderner Saal, dessen Wände voller Ikonen waren. Die schönsten von ihnen befanden sich vor dem Altar, wo zwei Popen die Eucharistie feierten. Ich war beeindruckt von der Atmosphäre der Sammlung und Inbrunst, die in dieser gleichsam geheimen Kirche herrschten, denn außen wies kein Schild auf diesen Ort sonntäglicher Zusammenkünfte hin, wo die Mitglieder der Diaspora sich einfanden, um ihre Wurzeln wiederzufinden. Jetzt musste ich auch herausfinden, was es mit dem Schicksal ihrer Heldin, der heiligen Nino oder Ninon, auf sich hatte, die im Westen am 15. Dezember gefeiert wird. Das war alles andere als einfach, auch wenn Nino die Ehre zuteil wurde, in den Heiligenkalender aufgenommen zu werden, und ihrer zehn Tage vor Weihnachten gedacht wird.

Doch so besteht die Gefahr, dass die glückliche Auserwählte vernachlässigt wird, weil die Christen sich in dieser Zeit vor allem auf das Weihnachtsfest konzentrieren. Ein Umstand, der die Spiritualität und Heiligkeit dieser jungen Gefangenen, deren exakter Geburtsort unbekannt ist, allerdings keineswegs beeinträchtigt: sie ist von einer Aureole großer Schönheit umgeben. Sicher ist, dass Nino auch als Sklavin am Königshof von Mzcheta bei Tiflis ihren brennenden Glauben bewahrt hat. Sie betete Tag und Nacht trotz ihrer schmerzvollen und demütigenden Lage unter König Mirwan III. von Iberien. Ihr Geheimnis? Gnade, innere Stärke, die ihr große Gelassenheit schenkten, um sich ihrer selbst sicher zu fühlen und nach anderem zu streben… Sie möchte geliebt und geachtet werden, und nicht nur bewundert für ihre gottgeschenkte äußere Erscheinung. [...]
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