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archivierte Ausgabe 3/2016
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Kirche in der Welt |
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Interview mit Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen |
Ökumene und Barmherzigkeit |
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Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch |
»Es ist absolut unmöglich Christ und zugleich Antisemit zu sein«, so Kardinal Koch im Interview mit Nicola Gori, Redakteur unserer Zeitung. Der Kardinal zieht eine Bilanz der Tätigkeit seines Dikasteriums im vergangenen Jahr und gibt einen Ausblick auf zukünftige Aufgaben.
In dieser ersten Zeit des Jubiläums der Barmherzigkeit trifft Franziskus die älteste jüdische Gemeinde der westlichen Diaspora. Welche Bedeutung hat diese Geste?
Kardinal Koch: Ich sehe darin eine sehr schöne Kontinuität der Tradition. Johannes Paul II. war der erste Papst der Geschichte, der die Synagoge von Rom besucht hat – am 13. April 1986. Nach ihm tat es Benedikt XVI. am 17. Januar 2010, ein Tag vor Beginn der Gebetswoche für die Einheit der Christen. In Italien hat die Bischofskonferenz diesen Tag zum »Tag des Judentums« erklärt. Ich bin sehr froh über die Entscheidung verschiedener Bischofskonferenzen, diesen Tag zu begehen. Das Datum ist nicht zufällig gewählt, denn seine Festlegung auf den Vortag des Beginns der Gebetswoche für die Einheit der Christen bedeutet, dass das Judentum dem Christentum sehr nahe steht. Ich möchte auch an die guten Beziehungen von Papst Franziskus zum Judentum erinnern, die in seine Zeit als Bischof in Argentinien zurückreichen. Insbesondere möchte ich darauf hinweisen, dass den Papst und den Rabbiner Abraham Skorka, der ihn auf seiner Reise in das Heilige Land begleitet hat, eine tiefe Freundschaft verbindet. Der Besuch von Papst Franziskus in der römischen Synagoge enthält eine Botschaft, die der Papst für sehr wichtig hält und die er unermüdlich mit großer Deutlichkeit zum Ausdruck bringt: Es ist absolut unmöglich Christ und zugleich Antisemit zu sein. In der heutigen Zeit, in der wir in Europa neue Wellen des Antisemitismus erleben, scheint mir dies eine umso wichtigere Botschaft zu sein. Es ist sicherlich ein sehr schönes Zeichen, dass der Papst die Beziehungen mit der jüdischen Gemeinde von Rom vertiefen will, die ihren Glauben lange vor der Ankunft des Christentums gelebt hat.
Vor einem Monat wurde das Dokument der Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum veröffentlicht, das den Titel trägt: »Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt«. Wie kam es zu dieser Initiative?
Kardinal Koch: Fünfzig Jahre nach der Promulgierung von Nostra aetate war es wichtig, in der Reflexion über die Beziehung zwischen Christentum und Judentum weiterzugehen. Zunächst war es grundlegend, dankbar auf alles zurückzublicken, was im zurückliegenden halben Jahrhundert erreicht worden ist. Und zum anderen schien es angebracht, eine neue Phase des Dialogs zwischen Juden und Katholiken über einige theologische Themen vorzubereiten, die in Zukunft vertieft werden sollen.
Um was für eine Art Dokument handelt es sich?
Kardinal Koch: Es handelt sich ganz eindeutig nicht um ein Dokument des Dialogs. Um dies zu sein, hätte es mit den Juden gemeinsam vorbereitet werden müssen. Sicher haben wir den Text vor der Veröffentlichung jüdischen Experten unterbreitet, aber es bleibt ein katholisches Dokument. Er richtet sich demnach an die Gläubigen, damit sie die Existenz des Dialogs mit dem Judentum und die jüdischen Wurzeln des Christentums kennen und so an diesem Dialog teilnehmen können. Daher ist es kein Dokument des Lehramts und auch keine lehramtliche Unterweisung, sondern ein theologischer Text, der dazu dient, einige Themen zu vertiefen.
Wie war das Echo von jüdischer Seite?
Kardinal Koch: Ich bin sehr dankbar, dass einige Rabbiner die Zeit für gekommen halten, um über diese Themen zu diskutieren. Nach der Veröffentlichung des Dokuments haben uns Einladungen zu einem erneuerten Dialog erreicht. In der Tat wurde der Text von jüdischer Seite sehr gut aufgenommen. Zum anderen haben einige Rabbiner aus der ganzen Welt fast zeitgleich eine Erklärung über den Dialog mit den Christen veröffentlicht. Wir haben diesen Text mit großer Freude und Dankbarkeit aufgenommen.
Was war der Leitgedanke im Dialog mit den Juden im eben zu Ende gegangenen Jahr?
Kardinal Koch: Im vergangen Jahr haben wir mit der Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum insbesondere des 50. Jahrestags der Promulgierung der Konzilsdeklaration Nostra aetate gedacht und haben dieses Jubiläum in verschiedenen Teilen der Welt gefeiert: Brasilien, Vereinigte Staaten von Amerika, Schweiz, Deutschland und schließlich im vergangenen Dezember in Israel.
Können sie für die Tätigkeit des Dikasteriums im vergangenen Jahr eine abschließende Bilanz ziehen?
Kardinal Koch: Im Jahr 2015 haben wir vor allem die bestehenden Dialoge fortgesetzt und verschiedene Kirchen und kirchliche Gemeinschaften besucht. Und Papst Franziskus hat viele Vertreter anderer Kirchen in Audienz empfangen. Wir hatten auch die Freude des Geschenks der Enzyklika Laudato si’, die in Rom vom orthodoxen Metropoliten John Zizioulas vorgestellt wurde. Das war sicherlich ein ökumenisches Ereignis. Dann dürfen wir auch nicht vergessen, dass Papst Franziskus im vergangenen Jahr die Feier des Tages für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September auch für die katholische Kirche eingeführt hat, in Übereinstimmung mit dem vom Patriarchat von Konstantinopel begangenen Tag. [...]
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