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Kirche in der Welt
Das in ganz Europa berühmte Krankenhaus von Florenz beeindruckte auch Martin Luther

Architektur im Dienst der Caritas

Architektur im Dienst der Caritas
Das Waisenhaus »Ospedale degli Innocenti« ist auch architektonisch eine Meisterleistung: Es stammt von dem damals berühmtesten Architekten in Florenz, Filippo Brunelleschi. Die Fassade ist mit farbigen Tonreliefs der »Wickelkinder« verziert, sie stammen von Andrea della Robbia.
Die karitative Tradition des Christentums läßt sich auch an den Bauwerken ablesen, die in Mittelalter und Renaissance entstanden sind und oft heute noch das Stadtbild prägen. Die Sorge für Arme, Kranke, Pilger und Fremde war in manchen Städten vorbildlich organisiert.

Neben der Berufung zum Gebet und zum Gemeinschaftsleben, die den Klöstern und Ordenshäusern ihre Gestalt gegeben hat – eine Wirklichkeit der christlichen Geschichte, die in bedeutenden Bauten Ausdruck gefunden und so das Antlitz Italiens und Europas mitgestaltet hat –, finden wir die Liebe zu den Kranken, Alten und Waisen. Das Neue Testament bezieht die Sorge für diese Menschen direkt auf den Glauben und fragt: »Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?« (1 Joh 3,17); derselbe Text faßt dann die Beziehung zwischen Liebe und Glauben zusammen in den Worten: »Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht« (4,20b).

Auch der hl. Benedikt unterstreicht in seiner Regel die Notwendigkeit, innerhalb des Klosters einen besonderen Ort für die Krankenpflege zu bestimmen. »Infirmorum cura ante omnia et super omnia adhibenda est – Die Sorge für die Kranken muß vor und über allem stehen: man soll ihnen so dienen , als wären sie wirklich Christus; hat er doch gesagt: ›Ich war krank, und ihr habt mich besucht‹, und: ›Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.‹« Dann fügt er hinzu: »Die kranken Brüder sollen einen eigenen Raum haben und einen Pfleger, der Gott fürchtet und ihnen sorgfältig und eifrig dient« (Kapitel 36).

Eine Krankenstation ist eine notwendige Komponente für die Organisation des Gemeinschaftslebens, das auch die neuen Bettelorden vom benediktinischen Mönchtum übernahmen und dann an die Stadtbevölkerung weitergaben, unter der sie sich ansiedelten. Auf diese Weise förderten sie die Entwicklung regelrechter Kranken- und Pflegekomplexe in den spätmittelalterlichen Städten, in denen weiterhin das Grundprinzip galt, das Benedikt im 6. Jahrhundert aufgestellt hatte: den Kranken soll so gedient werden wie Christus selbst. [...]
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