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Kirche in der Welt
Zum 400. Jahrestag der Errichtung der Kongregation »de Propaganda Fide« (1622-2022)

Neues missionarisches Bewusstsein

Neues missionarisches Bewusstsein
Vier wichtige Persönlichkeiten für die Weiterentwicklung der Missionsarbeit (im Uhrzeigersinn von links unten): Jeanne Bigard, Sel. Pauline Jaricot, Bischof Charles-Auguste-Marie-Joseph de Forbin-Janson, Sel. Paolo Manna PIME.
Von Msgr. Camillus Johnpillai, Büroleiter im Dikasterium für die Evangelisierung

Die Päpstlichen Missionswerke [in deutschsprachigen Ländern »missio«] sind das Hauptinstrument der Gestaltung und Zusammenarbeit in der Mission auf Ebene der Weltkirche. In der Apostolischen Konstitution Praedicate evangelium heißt es in Art. 67 §1: »Die Abteilung für Erstevangelisierung und neue Teilkirchen ist für die Päpstlichen Missionswerke zuständig.«

Es gibt vier Päpstliche Missionswerke: das Päpstliche Werk der Glaubensverbreitung, das Päpstliche Missionswerk des Heiligen Apostels Petrus, das Päpstliche Kindermissionswerk und die Päpstliche Missionsunion. Sie sind voneinander unabhängig, aber alle direkt dem Dikasterium für die Evangelisierung unterstellt.

Sie gehen auf die Initiative einzelner Personen, darunter auch Laien, zurück. Beseelt von einem tiefen missionarischen Eifer schlossen sich Gläubige zusammen, um bei der Evangelisierung mitzuwirken. Heute sind dies die offiziellen Einrichtungen der Weltkirche auf dem Gebiet der missionarischen Zusammenarbeit, die auf die verschiedenen Bedürfnisse, die sich aus den Missionen ergeben, antworten.

Pius XI. wird zu Recht »Missionspapst« genannt. Das dritte 100-Jahr-Jubiläum der Kongregation »de Propaganda Fide« (1622-1922) wurde während seines Pontifikats gefeiert und hatte eine große Bedeutung für die Kongregation. Bei jener Gelegenheit erließ der Ratti-Papst das Motu proprio Romanorum Pontificum, das ihr nicht nur den Titel »päpstlich« verlieh, sondern auch die Strukturen, Aufgaben und Pflichten der ersten drei Missionswerke definierte.

Päpstliches Werk der Glaubensverbreitung


Das Päpstliche Werk der Glaubensverbreitung war das Ergebnis zahlreicher Initiativen und Ideale, die im Zusammenhang mit den Missionen gefördert wurden. Diese Art der Vereinigung von Gläubigen gab es bereits in Frankreich, insbesondere nach der Französischen Revolution. Einige wurden durch das Apostolat der »Gesellschaft für auswärtige Missionen von Paris« inspiriert, die zum Gebet, zu guten Werken und Spenden für die Rettung der Heiden aufrief. Unter all diesen Bewegungen zur Unterstützung der Evangelisierung verdient die der seligen Pauline Marie Jaricot (1799-1862) aus Lyon besondere Erwähnung. Ihr Wunsch, Arbeiter in ihre karitative und missionarische Arbeit einzubeziehen, führte zur Gründung des »Vereins für die Glaubensverbreitung«.

Nachdem die amerikanischen Missionen um materielle Hilfe gebeten hatten, trafen sich Jaricot und ihre engsten Mitarbeiter am 3. Mai 1822 zum ersten Mal in Lyon und beschlossen, eine katholische Vereinigung zu gründen, die universal und nicht auf ein bestimmtes Land oder einen Kontinent beschränkt sein sollte. Die universale Dimension dieses Werkes verdient besondere Erwähnung. Ihr charismatischer Ursprung wurde von Anfang an erkannt, als ein junger Seminarist an jenem 3. Mai 1822 zu den in Lyon versammelten Leitern mehrerer Gruppen sagte: »Wir sind Katholiken und müssen etwas Katholisches gründen, das heißt etwas, das universal ist. Wir dürfen nicht die eine oder andere Mission unterstützen, sondern wir müssen alle Missionen in der ganzen Welt unterstützen.« Der Verein wurde am 3. Mai 1922 von Pius XI. zum Päpstlichen Werk erklärt, um eine größere, universale Wirksamkeit zu erzielen. Der Hauptsitz wurde an den Sitz der Missionskongregation nach Rom verlegt, wo sie deren organischer Bestandteil wurde und damit die offizielle Organisation für die universale missionarische Zusammenarbeit. Pius XI. betrachtete dieses Werk als wichtige Tätigkeit des missionarischen Engagements, da es die dringend benötigte materielle Hilfe für die zahlreichen Bedürfnisse gegenwärtiger und künftiger Missionen zur Verfügung stellte. Der spezifische Zweck des Päpstlichen Werks für die Glaubensverbreitung bestand darin, weltweit Geldmittel zu sammeln und das Gebet für die Missionen zu fördern. Zu diesem Zweck wurde am 14. Juni 1926 der Weltmissionssonntag eingeführt. [...]
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