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Kirche in der Welt
Botschaft von Papst Franziskus aus Anlass der 103. Sitzung der Internationalen Arbeitskonferenz in Genf

Arbeit ist nicht bloße Ware, sie hat eine eigene Würde

Arbeit ist nicht bloße Ware, sie hat eine eigene Würde
Arbeitslosigkeit führt oft zu Depressionen und anderen Krankheiten.
An Herrn Guy Ryder,
Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation

Am Beginn der Schöpfung setzte Gott den Menschen zum Hüter seines Werkes ein und gab ihm den Auftrag, es zu bestellen und zu bewahren. Menschliche Arbeit ist Teil dieser Schöpfung und setzt Gottes schöpferische Arbeit fort. Diese Wahrheit führt uns dazu, die Arbeit als Geschenk und zugleich als Pflicht anzusehen. In der Tat ist Arbeit nicht bloß Ware, sondern hat eine eigene Würde und einen eigenen Wert. Der Heilige Stuhl möchte seine Wertschätzung zum Ausdruck bringen für den Beitrag der ILO zur Verteidigung der Würde der menschlichen Arbeit im Kontext der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung durch die Diskussion und Kooperation zwischen Regierungen, Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Derartige Bemühungen dienen dem Gemeinwohl der Menschheitsfamilie und unterstützen überall die Würde der Arbeitenden.

Die Konferenz wurde einberufen in einem entscheidenden Augenblick der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, der Herausforderungen für die ganze Welt aufweist. Arbeitslosigkeit weitet die Armutsgrenzen in tragischer Weise aus (vgl. Ansprache an die Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice, 25. Mai 2013). Das ist besonderes beunruhigend für arbeitslose junge Menschen, die leicht entmutigt werden können, da sie so das Bewusstsein für ihren eigenen Wert verlieren und sich von der Gesellschaft entfremdet fühlen. Wenn wir uns für bessere Beschäftigungsmöglichkeiten einsetzen, dann bekräftigen wir die Überzeugung: Nur »in der freien, schöpferischen, mitverantwortlichen und solidarischen Arbeit drückt der Mensch die Würde seines Lebens aus und steigert sie« (Evangelii gaudium, 192).

Ein weiteres gravierendes Problem für unsere Welt ist in diesem Zusammenhang die Massenmigration: die bloße Anzahl der Männer und Frauen, die gezwungen sind, weit von ihrer Heimat entfernt nach Arbeit zu suchen, gibt Anlass zur Sorge. Entgegen der Hoffnung auf eine bessere Zukunft begegnen sie oft Misstrauen und Ausgrenzung, ganz zu schweigen von den tragischen Erlebnissen und dem Leid, das sie durchmachen. Nachdem sie große Entbehrungen auf sich genommen haben, gelingt es diesen Männern und Frauen häufig nicht, eine würdevolle Arbeit zu finden, und sie werden Opfer einer gewissen »Globalisierung der Gleichgültigkeit«. Ihre Situation setzt sie weiteren Gefahren aus, so dem Gräuel des Menschenhandels, Zwangsarbeit und Versklavung. Es ist inakzeptabel, dass Sklavenarbeit in unserer Welt zur gängigen Münze geworden ist (vgl. Botschaft zum Welttag des Migranten und Flüchtlings, 5. August 2013). Das darf nicht so weitergehen! Der Menschenhandel ist eine Geißel, ein Verbrechen gegen die ganze Menschheit. Der Moment ist gekommen, alle Kräfte zu vereinen und sich gemeinsam für die Befreiung der Opfer einzusetzen und dafür, dieses Verbrechen gänzlich auszumerzen, das uns alle betrifft, von den einzelnen Familien bis hin zur weltweiten Gemeinschaft (vgl. Ansprache bei der Akkreditierung neuer Botschafter beim Heiligen Stuhl, 12. Dezember 2013). [...]
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