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(Vat. lat. 1950)


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Kirche in der Welt

Die Paradoxien des Hungers

Ein Gespräch mit der Ernährungswissenschaftlerin Charlotte Dufour
Die Paradoxien des Hungers
Kinder in Afghanistan
Von Catherine Aubin

»Bei der FAO [der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen] als Ernährungswissenschaftler zu arbeiten«, so erklärt uns Charlotte Dufour, »heißt in erster Linie, sich zu fragen, weshalb es auf der Welt nach wie vor 800 Millionen Menschen gibt, die hungern und weshalb jedes vierte Kind an chronischer Unterernährung leidet, während es andererseits Probleme mit Übergewicht und Fettsucht gibt, die mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tumorkrankheiten einhergehen. Mit diesen Problemen müssen wir uns auseinandersetzen, indem wir die Ernährungssysteme, die Agrarpolitiken und die Agrarprogramme mit dem Ziel einer besseren Ernährung der Menschen hinterfragen: dabei arbeite ich mit Agronomen, Fischereiexperten, Experten für die Verwaltung von Waldbeständen und für Viehzucht zusammen«.

Dufour befasst sich vor allem mit Subsahara-Afrika: »Ich arbeite am Sitz der FAO in Rom. Meine Aufgabe besteht darin, die Kollegen zu unterstützen, die vor Ort in den verschiedenen Ländern arbeiten. Sie arbeiten als politische Berater, stehen mit den Landwirtschaftsministerien und den örtlichen Viehzüchtern in Verbindung, um zu erheben, wie ihre Agrarpolitik auf die Bedürfnisse der Menschen antwortet. Überdies wird auf einer konkreteren Ebene gearbeitet, oft in Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen und Zivilgesellschaften, was beispielsweise die Förderung kleiner Zuchtbetriebe und Nutzgärten in Häusern und Schulen mit einschließt. Auch auf dem Gebiet der Ernährung besteht Bedarf an Erziehung: Wir haben festgestellt, dass es selbst dann, wenn eine Familie genügend produziert, vorkommt, dass Frauen und Kinder aufgrund mangelnden Wissens trotzdem nicht all die Lebensmittel haben, derer sie bedürfen.«

Spielt die Frau eine entscheidende Rolle bei der Ernährung? »Ja, weil sie oft in der Familienproduktion eine gewichtige Stelle einnimmt. Zum Beispiel ist sie dann, wenn sie ein Einkommen hat, diejenige, die am besten dazu in der Lage ist, es für die Gesundheit, die Erziehung und Ernährung der Kinder zu verwenden. Es ist daher wichtig, dass sie über das erforderliche Wissen verfügt, um die Geldmittel bestmöglich einzuteilen.

Wir arbeiten mit anderen Organisationen zusammen: Als Welternährungsorganisation fördern wir Kochrezepte, die auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten sind, wobei wir berücksichtigen, über welche Lebensmittel die Familie verfügt und wie sie Rezepte zubereiten kann, die für die Kinder gesund sind.« Heißt das, dass es in den verschiedenen Ländern vor Ort bereits ein Ausbildungsnetz gibt? »Genau das. Die FAO ist in erster Linie eine Organisation, die technische Hilfe beisteuert: Der Mehrwert, den wir bei Entwicklungsprogrammen mit einbringen, besteht in unserer Kompetenz in allen Bereichen, die mit der Ernährung zu tun haben, deshalb arbeiten wir in Partnerschaft mit anderen zusammen. Oft mit jenen Netzwerken, die den örtlichen Gegebenheiten am nächsten stehen, so beispielsweise Gruppen zur Alphabetisierung der Frau, von Frauen betriebenen Kooperativen, von UNICEF eingerichteten Selbsthilfegruppen für Mütter. Wir unterstützen diese Ausbildung mit Leitfäden und anderen Werkzeugen. In einigen Krisensituationen, wo wir vor Ort nur schwach vertreten sind, wie etwa im Tschad, in Somalia, in den armen Gebieten der Sahel-Zone oder am Horn von Afrika, verstärken wir unsere Präsenz, um der Bevölkerung zu Hilfe zu kommen.« [...]
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