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Kirche in der Welt
»Anastasis« oder Grabeskirche

Ein gemeinsames Haus der ganzen Christenheit

Ein gemeinsames Haus der ganzen Christenheit
Der Eingang der Kirche des Heiligen Grabes.
Am 8. Mai ist Papst Benedikt XVI. zu seiner lang erwarteten Pastoralreise ins Heilige Land aufgebrochen. Auf dem umfangreichen Reiseprogramm des Heiligen Vaters steht auch ein Besuch in der bedeutendsten Kirche der Christenheit, der Jerusalemer Grabeskirche. Der folgende Artikel stellt die vorrangige Bedeutung dieses Gotteshauses in Vergangenheit und Gegenwart heraus.

»Omnium Urbis Et Orbis Ecclesiarum Mater Et Caput« [Mutter und Haupt der Kirchen der Stadt Rom und des Erdkreises]. Diese Inschrift ist gleich zweimal an der Bischofskirche des Bischofs von Rom, des Papstes, zu finden. Sie steht an der Lateranbasilika rechts und links des Haupteingangs. Eingemeißelt ist sie in Medaillons, versehen mit den beiden Symbolen für die päpstliche Gewalt, den Schlüsseln und der Tiara. Doch trotz dieser Inschrift ist St. Johann im Lateran nicht die zentrale Kirche der Christenheit. Diese erhebt sich über Golgota und dem Grab Christi. Die östliche und die westliche Christenheit hat für dieses Gotteshaus jeweils einen eigenen Namen. Im Westen heißt sie »Grabeskirche« und im Osten »Anastasis«, im Gedenken an die Auferstehung. So spricht der Westen vom Grab, in das Jesus nach seinem Tod gelegt wurde, und der Osten stellt die Auferstehung in den Mittelpunkt. Doch beide meinen den gleichen Ort, jenen Ort, an dem Jesus starb und ins Grab gelegt und als der Christus von den Toten auferstanden ist und die Welt erlöst hat.

»Anastasis« oder »Grabeskirche«, gleich welcher Begriff benutzt wird, ist es der Ort, an dem der Heilsgeheimnisse des Herrn gedacht wird. Hier geht es aber nicht nur um das Leiden und die Auferstehung, es geht auch um Adam. Der Legende nach soll er hier seine letzte Ruhe gefunden haben. Ferner weiß die Legende, daß der Ort, an dem Adam erschaffen wurde, der Mittelpunkt der Welt sei. Dieser Mittelpunkt, so heißt es weiter, sei Golgota. Auf diese Weise verbinden sich die Botschaften des Alten und des Neuen Bundes. Solange die Christenheit noch eins und nicht gespalten war, gab es um Golgota keine Probleme. Doch nach der Spaltung versuchten die verschiedenen Kirchen, sich »Anteilsrechte« an diesem zentralen Ort des Glaubens zu sichern. Heute sind es sechs Kirchen, die die Stätte des Leidens und der Glorie des Herrn unter sich aufgeteilt haben und verwalten.

Den größten Anteil hat die Orthodoxie. Sie wird durch das Patriarchat von Jerusalem, das vor allem aus Griechen besteht, vertreten. Weiter folgt die Kirche von Rom und dann die Armenier, Kopten, Syrer und eine der ältesten Kirchen, die äthiopische Kirche. Für sie alle gelten folgende Besitzrechte: Der Salbungsstein, gleich hinter dem Eingang, gehört allen Kirchen gemeinsam. [...]
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