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Kirche in der Welt
Im Blick auf die Pastoralreise unter der Perspektive der Versöhnung und der Zusammenarbeit für Gerechtigkeit und Frieden

Als Pilger im Heiligen Land: Papst Benedikt XVI. im Gespräch mit den Juden

Als Pilger im Heiligen Land: Papst Benedikt XVI. im Gespräch mit den Juden
Besuch einer Delegation des Oberrabbinats von Israel im Vatikan.
Von P. Norbert Hofmann SDB
Sekretär der Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum


Sowohl Papst Paul VI. als auch Johannes Paul II. machten sich schon als Pilger ins Heilige Land auf, um dort die heiligen Stätten der Christenheit aufzusuchen und an ihnen zu beten. Vom 8. bis 15. Mai 2009 wird nun Papst Benedikt XVI. in den Fußspuren seiner Vorgänger das Heilige Land besuchen, um dort »besonders um die wertvolle Gabe der Einheit und des Friedens zu beten sowohl für die Region als auch für die Menschheitsfamilie weltweit« (Ansprache an eine Delegation des Oberrabbinats von Israel im Vatikan am 12. März 2009). Die Reise Pauls VI. im Jahre 1964 geschah während des Verlaufs des Zweiten Vatikanischen Konzils, das ein Dokument über das Verhältnis der katholischen Kirche zu den Weltreligionen vorbereitete; der Besuch Johannes Pauls II. im März 2000 kann in den größeren Rahmen des Jubiläumsjahres der zweitausendjährigen Geschichte des Christentums eingeordnet werden.

Betrachtet man das Programm der Reise Benedikts XVI., so fällt auf den ersten Blick auf, daß es sehr dem Programm von Johannes Paul II. gleicht. Vom Anfang seines Pontifikats an war es die Absicht Benedikts XVI., das Erbe von Johannes Paul II. weiterzuführen und es zu vertiefen. Das betrifft vor allem auch den Dialog mit dem Judentum, den Benedikt XVI. in erster Linie unter der Perspektive der Versöhnung und der Zusammenarbeit für Gerechtigkeit und Frieden sieht. Benedikt reist also in den Fußspuren von Johannes Paul als Pilger ins Heilige Land, allerdings wird er aufgrund seiner Persönlichkeit dieser Reise auch seinen eigenen Stempel aufdrücken. Mehrere Aspekte werden diese Reise prägen: die erste Motivation hat Benedikt bereits genannt, denn er reist als geistlicher Pilger und möchte an den heiligen Stätten beten; zudem begegnet er der katholischen Ortskirche, die er in ihrer nicht einfachen Situation bestärken möchte; weiterhin hat diese Reise auch eine ökumenische Dimension, zumal die christlichen Gemeinschaften zusammengenommen im Heiligen Land eine verschwindende Minderheit darstellen; im Horizont steht natürlich auch die Förderung des interreligiösen Dialogs mit Juden und Moslems; und schließlich darf in dieser Region der Welt mit allen ihren Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten ein Appell zum Frieden und harmonischen Zusammenleben aller Religionen und Kulturen nicht fehlen.

Was den Dialog mit dem Judentum betrifft, so hat Benedikt XVI. in seinen Ansprachen an jüdische Vertreter mehrfach die richtungsweisende Bedeutung der Konzilserklärung Nostra aetate (Nr. 4) herausgestrichen. Beim Empfang einer Delegation des »International Jewish Committee on Interreligious Consultations« (IJCIC), einer internationalen jüdischen Dachorganisation für den interreligiösen Dialog, am 30. Oktober 2008 im Vatikan sprach er vom Aufruf zu einem erneuerten theologischen Verständnis der Beziehung zwischen der Kirche und dem jüdischen Volk: »Diese Erklärung, die alle Formen von Antisemitismus entschieden verurteilte, stellte einen bedeutsamen Meilenstein in der langen Geschichte der katholisch-jüdischen Beziehungen und eine Aufforderung zu einem erneuerten theologischen Verständnis der Beziehungen zwischen der Kirche und dem jüdischen Volk dar« (in O.R. dt., Nr. 46, 14.11.2008, S. 9). [...]
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