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Kirche in der Welt
Im Gespräch mit dem Erzbischof von Dublin über den Eucharistischen Weltkongreß

Die Glocke ruft die Kirche in Irland zum Gebet

Die Glocke ruft die Kirche in Irland zum Gebet
Eine Seite aus dem »Book of Kells« (um 800), das heute in der Trinity College Library in Dublin aufbewahrt wird. Zu sehen sind die vier Evangelistensymbole.
Kein isoliertes Ereignis, sondern ein Augenblick der Gnade, vor allem für einen Katholizismus, der nach einer schwierigen, unter vielen Aspekten sogar dramatischen Zeit nach Erneuerung strebt. So möchte die Kirche in Irland den 50. Eucharistischen Weltkongreß feiern, der vom 10. bis zum 17. Juni dieses Jahres in Dublin einberufen wurde. Er steht unter dem Thema »Die Eucharistie: Gemeinschaft mit Christus und untereinander«. Im Interview, das der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, dem Redakteur unserer Zeitung, Mario Ponzi, gewährt hat, spricht er über dieses Ereignis und die Kirche in Irland.

Nach 80 Jahren richtet Irland wieder einen Eucharistischen Weltkongreß aus. Im Jahr 1932 fiel er in eine Zeit tiefer Spaltungen, die zum großen Teil aus einem Krieg resultierten, der einen Bruch im Land herbeigeführt hatte. Obwohl bereits zehn Jahre vergangen waren, hielten die Spannungen weiter an. Sehen Sie Parallelen zwischen den beiden Ereignissen?

Natürlich war auch der Eucharistische Weltkongreß, der im Jahr 1932 gefeiert wurde, ein großes Ereignis. Er wurde in traditioneller Form durchgeführt, wie es damals üblich war, mit großen Prozessionen durch die Straßen der Stadt unter starker Beteiligung der Menge. Der diesjährige wird nicht so sein – in dem Sinne, daß viel mehr auf die Substanz, auf den Inhalt, und nicht in erster Linie auf die Form geachtet wird. Aber das ist meiner Meinung nach nicht das Vergleichbare. Tatsächlich fand der erste Kongreß in einem für das Land sehr schwierigen Augenblick statt. Der damalige Erzbischof von Dublin hatte sich sehr dafür eingesetzt, den Bürgerkrieg abzuwenden, der das Land von 1922 bis 1923 erschütterte. Er wußte um die Katastrophe, die er nach sich ziehen würde, und zwar nicht nur auf materieller Ebene. Es ist ihm nicht gelungen. In großer Sorge um die Spaltungen, die zehn Jahre nach der Beilegung des Konflikts noch immer vorhanden waren, meinte er, daß die Ausrichtung eines Ereignisses wie des Eucharistischen Kongresses und die Teilnahme daran eine Gelegenheit wäre, die beiden Seelen Irlands, die im Streit miteinander lagen, wieder zu vereinigen und zur Versöhnung zu führen.

Ich glaube, daß der bevorstehende Kongreß dieselben Wirkungen haben wird. Die irischen Katholiken werden Gegensätze und Spaltungen beiseitelassen, die verursacht wurden durch eine Zeit, die ich für eine der schmerzlichsten in der Geschichte unserer Kirche halte, um gemeinsam an der Umsetzung eines Ereignisses zu arbeiten, das ich als grundlegend betrachte, gerade um die Notwendigkeit wiederzuentdecken, den Weg des Wiederaufbaus gemeinsam zu gehen.

Welche Reaktionen hat die Nachricht über die Feier des Kongresses in Dublin gerade in der Zeit unmittelbar nach einem so schwierigen Augenblick hervorgerufen?

Anfangs wurde sie sehr skeptisch aufgenommen. Viele meinten, wir wollten die Kirche in die Vergangenheit zurückbringen, um die Augen vor der Gegenwart zu verschließen. Je mehr die Zeit vergeht und vor allem dank der Unterweisung von seiten der Bischöfe und Priester über die wahre Bedeutung dieses neuen Aufrufs zur Versammlung um die Eucharistie wächst jedoch das Interesse. Auch die nationalen Medien bringen diesem »großen Ereignis«, als das es jetzt bezeichnet wird, Aufmerksamkeit entgegen. Ich würde sagen, daß der Zynismus, mit dem die Ankündigung aufgenommen wurde, allmählich der Wahrnehmung der Bedeutung weicht, die dieses Ereignis besitzt – nicht nur für die Kirche, sondern für das ganze Land. [...]
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