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archivierte Ausgabe 9/2023
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Kultur |
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Die »Sediari« – die päpstlichen Sänftenträger |
Getreue Helfer des Papstes |
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Bei der Trauermesse für Benedikt XVI. am 5. Januar 2023 trugen »Sediari« den Sarg des emeritierten Papstes auf den Petersplatz. |
Von Ulrich Nersinger
Der Großteil der Medien sprach von »Sargträgern«. Doch die Männer, auf deren Schultern Anfang Januar dieses Jahres die sterblichen Überreste des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ruhten, gehören zu einer traditionsreichen vatikanischen Institution: den »Sediari«. Die Sediari, die einstigen Träger der päpstlichen Sänfte, können sich auf eine Berufsgruppe zurückführen, die es schon in der römischen Antike gab: die lecticarii. Von den führenden Männern des Römischen Reiches wurden nach Auskunft von Cicero lecticae (Tragliegen) in der Nachahmung der Sitten orientalischer Herrscher genutzt. Historisch belegt ist die Verwendung eines kaiserlichen Tragsessels durch Augustus und Tiberius, wenn auch ihre eigentliche zeremonielle Einführung Kaiser Claudius zugeschrieben wird.
Der Ursprung eines päpstlichen Tragsessels lässt sich bis ins 5. Jahrhundert zurückverfolgen. Schon der heilige Bischof Ennodius von Padua (473-521) spricht in seiner Schrift Apologia pro Synodo von einer gestatoria sella apostolica, deren sich die Päpste in der Ewigen Stadt bedienten. Auch die ersten Ordines Romani kennen einen Tragstuhl des römischen Bischofs. Später wurde dann die Bezeichnung sedia gestatoria üblich.
Der prunkvolle, mit dem Wappen des Heiligen Vaters geschmückte Tragsessel gehörte in früheren Zeiten zum festgeschriebenen Zeremoniell am Päpstlichen Hof. Er wurde verwendet, wenn der Papst in eine der vier großen Basiliken Roms einzog oder sich zu den Audienzen in den Sälen des Apostolischen Palastes und der päpstlichen Sommerresidenz von Castel Gandolfo begab.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil begann Paul VI. (1963-1978) den Gebrauch der Sedia Gestatoria einzuschränken und später sogar ganz auf ihn zu verzichten. Gegen Ende seiner Amtszeit jedoch musste der von Arthrose geplagte und vom Alter gezeichnete Papst wieder auf den Tragsessel zurückgreifen. Johannes Paul I. (1978) nahm erst nach anfänglichem Zögern die Dienste der Sediari in Anspruch. Johannes Paul II. (1978-2005) stand dem traditionellen Fortbewegungsmittel der Päpste von Anfang an ablehnend gegenüber und verzichtete demonstrativ darauf, sich tragen zu lassen. Und auch für Benedikt XVI. (2005-2013) war die Verwendung der Sedia kein Thema, denn das Zeremoniell im Vatikan sei vereinfacht worden, »um es zu größerer Nüchternheit und Schlichtheit zurückzuführen, die der christlichen Botschaft und den Anforderungen der Zeit besser entsprechen«, so der emeritierte Papst.
Als es für Johannes Paul II. immer schwieriger wurde, größere Wegstrecken zu bewältigen, schuf man für ihn ein mobiles Podest. Eine in Hüfthöhe angebrachte Querstange erlaubte es dem Papst, sich mit den Händen festzuhalten. Die Aufgabe, das Gefährt bei Audienzen und Gottesdiensten zu lenken, wurde zwei Sediari anvertraut. Später stimmte Benedikt XVI. dem Vorschlag zu, das unter seinem Vorgänger eingeführte mobile Podest auch für sich zu nutzen. Mit der pedana mobile wollte man dem Alter des Heiligen Vaters Rechnung tragen und ihm weite Wege mit schweren Paramenten und dem päpstlichen Kreuzstab ersparen.
Seit dem Mittelalter bilden die Träger der Sedia ein eigenes Kollegium; Papst Pius IV. (1559-1565) hatte es als Corpo di Cavalieri (Ritterkorps) eingesetzt. Häufig wurden sie zusammen mit den Parafrenieri (Reitknechten) genannt; über lange Zeiten bildeten sie mit ihnen gemeinsam eine einzige Institution (daher war im Lateinischen für die Sediari die Bezeichnung parafrenarii üblich). Vielfach ging das Amt eines Sediario vom Vater auf den Sohn über. Ihr Dienst in unmittelbarer Nähe zum Oberhaupt der Christenheit machte sie zu familiares Papae, Hausgenossen des Papstes. Sie trugen eine beeindruckende, mit den päpstlichen Insignien verzierte Livree im Renaissance-Stil: einen karmesinfarbenen Kasack aus Damaststoff (im Winter aus Samt), von dem an den Schultern zwei breite Streifen herabfielen, Kniebundhosen von gleicher Farbe, rote Strümpfe und schwarze Schnallenschuhe. [...]
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