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Kultur
Zum 500. Todestag von Julius II. – seine Grabstätte befindet sich in St. Peter

Ein großer Kunstförderer auf dem Papstthron

Ein großer Kunstförderer auf dem Papstthron
Die berühmte Figur des Mose in San Pietro in Vincoli stammt aus dem monumentalen Grabmalprojekt des Papstes, das letztendlich nur in sehr verkleinerter Form verwirklicht wurde.
Von Christine Grafinger

Herausragend war die Bedeutung von Julius II. als Förderer der bildenden Künste. Es gelang ihm, die bekanntesten Künstler der Epoche an seinen Hof zu ziehen, und so wirkte er richtungsweisend für die gesamte Renaissancekunst. Der Papst wollte durch dieses großzügige Mäzenatentum das Ansehen des Papsttums vergrößern und sich selbst dadurch einen bleibenden Nachruhm sichern.

Architekten, Bildhauer und Maler verwirklichten seine großangelegten Baumaßnahmen in Rom und im Vatikan, die die Besucher der Ewigen Stadt heute noch bewundern können.

Eng verbunden mit der Idee des Papstes, sich bei Lebzeiten ein monumentales Grabmal errichten zu lassen, war der Neubau der Peterskirche. Als sich Michelangelo (1475– 1564) im Frühjahr 1505 in Carrara aufhielt, um Marmor für das geplante Papstgrab zu beschaffen, beauftragte Papst Julius II. den Architekten Bramante (Donato di Pascuccio d’Antonio, 1444–1514) mit der Planung des Neubaus der Basilika. Die frühchristliche Kirche Alt-St. Peter war teilweise baufällig geworden und bot nach Ansicht des Papstes keinen angemessenen Platz für sein Grabmal. Bramante mußte den Bauplan der größten und prächtigsten Kirche des Erdkreises mehrmals verändern. So lehnte der Papst den ersten Vorschlag ab, den Neubau nicht in althergebrachter Weise in Ost-West-Orientierung zu konstruieren, sondern den Eingang auf den vatikanischen Obelisken auszurichten, der sich damals noch südlich von der alten Basilika befand, weil damit eine Verlegung des Petrusgrabes notwendig gewesen wäre.

Nach der Genehmigung des abgeänderten Entwurfes wurde am 18. April 1506 der Grundstein für den Neubau der Basilika unterhalb des späteren Veronikapfeilers (dieser war für die Aufnahme der kostbarsten Reliquie – des Schweißtuches der Veronika – bestimmt) gelegt, und zu diesem Anlaß eine Gründungsmedaille mit der Ansicht der Fassade der neuen Basilika geprägt. Das kostspielige Projekt sollte auf Wunsch des Papstes durch den Verkauf von Ablässen – sog. Peterspfennig – auch außerhalb von Italien und besonders in Deutschland finanziert werden. Bramante war bis zu seinem Tode Bauleiter des Großprojektes.

Enthüllung der Sixtinischen Decke

Auch in anderen Teilen des Vatikanpalastes sollten auf Wunsch Julius’ II. bauliche Veränderungen durchgeführt werden. Michelangelo, der seit drei Jahren mit der Errichtung des monumentalen Grabes für den Papst beschäftigt war, unterbrach 1508 auf Drängen des Papstes diese Arbeiten und nahm den Auftrag für die Gestaltung des riesigen Deckenfreskos in der Sixtinischen Kapelle an. Auf päpstlichen Wunsch sollte der Künstler die Decke mit einer Reihe von Gemälden aus der Schöpfungsgeschichte schmücken. Michelangelo durfte seine Entwürfe und sein eignes Programm entwickeln. Er schuf dieses riesige Werk – die Fläche des Gewölbes beträgt 800 qm – von epochaler Bedeutung in vier Jahren im Alleingang. Er malte die neun Fresken im Zentrum von der Schöpfung bis Noah in umgekehrter Reihenfolge. Diese werden an den Seitenflächen von den Propheten des Alten Testaments und den Sibyllen, die ebenfalls die Gabe der Weissagung besaßen, begleitet. Das Deckengemälde wurde am 1. November 1512 enthüllt. [...]
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