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Kultur

Ein besonderer Dienst an der Seite des Papstes

Ein besonderer Dienst an der Seite des Papstes
Gentiluomini im Apostolischen Palast.
Viele Helfer sind nötig, um die Audienzen und Zeremonien mit dem Heiligen Vater zu ermöglichen und ihnen einen würdigen Rahmen zu verleihen. Zu diesen zählen die wenig bekannten »Gentiluomini di Sua Santità«, die »Edelleute Seiner Heiligkeit«.

Von Ulrich Nersinger

Wenn der Papst fremden Staatsoberhäuptern, Regierungschefs und Botschaftern eine Audienz gewährt und sie in feierlichem Rahmen im Vatikan empfängt, sind auch die Medien anwesend. Fernsehteams und Fotoreporter versuchen mit ihren Kameras die Begegnung des Heiligen Vaters mit seinen Besuchern für die Außenwelt einzufangen. Die Gäste des Papstes treffen zumeist im Damasushof des Apostolischen Palastes ein. Dort werden sie zunächst vom Präfekten des Päpstlichen Hauses oder einem seiner ranghohen Mitarbeiter einer Phalanx ordensgeschmückter Männer vorgestellt. Die Vertreter der Medien benennen die distinguierten Herren oft als Angehörige des beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Korps. Doch sie irren sich. Es sind die »Gentiluomini di Sua Santità«, die »Edelleute Seiner Heiligkeit«, die hier den Besuchern einen Willkommensgruss entbieten.

Die Gentiluomini erblickt man mit einem schwarzen Frack bekleidet und mit einer dreireihigen goldenen Amtskette geschmückt, die mit den päpstlichen Insignien, der Tiara und den gekreuzten Schlüsseln Petri versehen ist. Die Edelleute Seiner Heiligkeit stellen die unmittelbare Begleitung der Besucher des Papstes und geleiten diese bis zu den entsprechenden Räumlichkeiten. Wenn der Pontifex mit einem Staatsgast unter vier Augen konferiert, betreuen sie das Gefolge des Besuchers – formvollendet und über den »Background« der Gäste bestens informiert. Auch bei den wöchentlichen Generalaudienzen auf dem Petersplatz sowie Audienzen und Veranstaltungen in der »Aula Paolo VI« stehen sie dem Papst hilfreich zur Seite. Bei feierlichen Gottesdiensten in Sankt Peter weisen sie den Ehrengästen und den Angehörigen des Diplomatischen Korps die reservierten Plätze zu.

Einzigartige Amtstracht


Vor der Reform des Päpstlichen Hofs im Jahre 1968 kannte man die Gentiluomini als »Camerieri Segreti di spada e cappa – Geheime Kammerherren mit Degen und Mantel«. Literarisch hat Henry Morton Robinson sie in seinem berühmten Roman »Der Kardinal« verewigt; auf der Kinoleinwand setzte ihnen Federico Fellini in seinem opulentem Filmspektakel »Roma« ein cineastisches Denkmal. »Vor den Reformen Papst Pauls VI. hätte man uns nicht mit Diplomaten verwechselt«, versichert ein altgedienter Gentiluomo, »denn unsere Kleidung war einzigartig«. Bis dahin trugen die päpstlichen Kammerherren die spanische Hoftracht, das »costume di tipo spagnolo«.

Das Kostüm bestand aus einem mit schwarzem Samt verbrämten schwarzen Tuchgewand, dessen Ärmel an der Schulter mit schwarzem Atlas und Moiré gepufft und am unteren Ende mit echten Spitzenaufschlägen besetzt waren. Der Schultermantel war von schwarzem Samt und mit Moiré-Seide besetzt. Die Hosen aus schwarzem Tuch waren unterhalb der Knie mit einem kleinen Samtgürtel abgebunden. Die Kopfbedeckung bestand aus einem schwarzen Federbarett mit goldener Schnur und Quaste. Eine dreireihige Halskrause aus weißem Battist mit Spitzen, Wehrgehänge von schwarzem Samt mit silberner Schnalle, schwarzseidene Strümpfe und Halbschuhe mit brilliantenbesetzten Rosetten vervollständigten das Kostüm. Hinzu kamen noch Handschuhe, die jedoch in Anwesenheit des Heiligen Vaters und in der »Anticamera Pontificia«, in den Vorzimmern der päpstlichen Gemächer, nicht getragen wurden, sondern nur in der Hand gehalten werden durften. [...]
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