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So stellte sich der Maler Giovanni Paolo Pannini (1691–1765) im 18. Jahrhundert eine Predigt des heiligen Apostels Paulus in den Ruinen Roms vor. |
Fortsetzung des Artikels der letzten Woche:
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Vertreibung aus Rom
Die Zeltmacher Aquila und Priszilla übersiedelten wahrscheinlich infolge des Dekrets von Kaiser Claudius (41–54) nach Korinth. Wie der Schriftsteller Sueton (geb. um 70, gest. zw. 130 u. 140) in seiner De vita Caesarum (Kaiserbiographien) überliefert, ließ der Kaiser die Juden, unter denen wegen eines Anstifters namens Chrestos Unruhen ausgebrochen waren, im Jahr 49 aus Rom vertreiben (»Iudaeos impulsore Chresto assidue tumultantes Roma expulit«, Sueton: Vita Claudii 23, 4). Mit »Chrestos« war vermutlich Jesus Christus gemeint. Wahrscheinlich kam es in den Synagogen Roms wegen prinzipieller Fragen – unter anderem wohl wegen der Anhänger des »neuen Weges« bzw. der frohen Botschaft von der Auferstehung – zwischen den Juden und den Judenchristen zu heftigen Auseinandersetzungen und offensichtlich auch zu Handgreiflichkeiten. Eine klare Trennung zwischen Juden und Christen gab es damals noch nicht. Die hitzigen Versammlungen, die in den Synagogen stattfanden, versetzten möglicherweise ganze Stadtviertel in Aufruhr, was zum Edikt von Claudius führte. Viele mußten daraufhin Rom verlassen: Juden genauso wie Christen.
Aquila und Priska waren treue Mitstreiter von Paulus. Während seines Aufenthaltes in Korinth arbeitete er bei ihnen und wohnte wohl auch in ihrem Haus, in dem sich die Keimzelle der korinthischen Stadtmission entwickelte. Als er nach etwa eineinhalb Jahren Korinth verließ, um nach Ephesus weiterzureisen, gaben sie ihre Werkstatt auf und begleiteten Paulus nach Ephesus: »Paulus … verabschiedete sich von den Brüdern und segelte zusammen mit Priszilla und Aquila nach Syrien ab … Sie gelangten nach Ephesus. Dort trennte er sich von den beiden« (Apg 18,18–19). Aquila und Priska scharten in Ephesus sogleich zahlreiche Gleichgesinnte um sich und fingen mit einer intensiven Missionsund Lehrtätigkeit an. »Es grüßen euch die Gemeinden in der Provinz Asien. Aquila und Priska und ihre Hausgemeinde senden euch viele Grüße im Herrn« heißt es im ersten Korintherbrief (1 Kor 16,19) etwa um 54/55. In Ephesus bilden sie somit wieder den Mittelpunkt einer jungen christlichen Gemeinschaft und kümmern sich unter anderem um Apollos, einen späteren Mitarbeiter von Paulus. Dazu heißt es in der Apostelgeschichte: »Ein Jude namens Apollos kam nach Ephesus. Er stammte aus Alexandria, war redekundig und in der Schrift bewandert.
Er war unterwiesen im Weg des Herrn. Er sprach mit glühendem Geist und trug die Lehre von Jesus genau vor; doch kannte er nur die Taufe des Johannes. Er begann, offen in der Synagoge zu sprechen. Priszilla und Aquila hörten ihn, nahmen ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer dar« (Apg 18,24–26). [...]
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